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INFORMATIONSBRIEF Nr. 40 / 2-2004 April - Mai - Juni - BAGSO

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Der Film<br />

Schriftdeutung des Mittelalters zurückzubesinnen. Sie ging immer<br />

davon aus, dass der Heilige Geist in jeden Bibeltext mehrere Sinne<br />

hineingewoben hat - zum Beispiel einen historischen, einen geistlichen<br />

und einen moralischen. Nach diese Regel interpretiert der<br />

amerikanische katholische Theologe Joseph DiNoia heute den Ruf<br />

„Sein Blut komme über uns" nicht nur als das Geschrei eines verhetzten<br />

Pöbels, sondern auch als ein Gebet, das Matthäus in diesen Text<br />

aufgenommen hat. Will heißen: Sein Blut komme über uns und unsere<br />

Kinder, um uns reinzuwaschen. Wovon? Von der Erbsünde, gegen die<br />

es kein anderes Mittel gibt.<br />

Wie eine reinigende Dusche<br />

Wer die „Passion Christi" aufmerksam verfolgt, der stellt fest, dass sich<br />

dies fast von der ersten bis zur letzten Szene durch den Film zieht - sei's<br />

bei der Geißelung Christi; sei's wenn Claudia, die Frau des Pilatus, der<br />

Mutter Jesu und der Maria Magdalena weiße Leintücher reicht, mit<br />

denen sie das Blut des gefolterten Jesus vom Kopfsteinpflaster<br />

schrubben (was nicht in der Bibel steht); sei's wenn die Veronika - auch<br />

sie keine biblische Figur - mit ihrem Schweißtuch das Blut von Christi<br />

Antlitz wischt, während er das Kreuz trägt; sei's, wenn sich das vom<br />

Gekreuzigten fließende Blut und - als Rückblende - die Einsetzung des<br />

Heiligen Abendmahls abwechseln; sei's, wenn Blut und Wasser aus der<br />

Speerwunde in der Seite des soeben verschiedenen Christus wie eine<br />

reinigende Dusche auf die Gestalten unterm Kreuz herniedergehen: auf<br />

die beiden Marias, den Jünger Johannes und einen Legionär, der<br />

begriffen hatte. wer da gestorben war.<br />

Dies ist, kein Zweifel, eine Schocktherapie für Christen, wie es sie<br />

wahrscheinlich noch nie in dieser Intensität gegeben hat. Es ist eine<br />

Schocktherapie in einer Zeit, in der die meisten Europäer<br />

augenscheinlich den Glauben ihrer Väter längst zur Disposition gestellt<br />

haben und in Amerika viel Christliches geredet wird, was sich aber<br />

wenig in Werken - den Früchten des Glaubens - niederschlägt. Gibsons<br />

Film wird die Amerikaner zu einer Zeit schütteln, in der sie proportional<br />

gesehen - jedes Jahr dreimal soviel ungeborenes Leben abschlachten<br />

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