29.12.2013 Aufrufe

INFORMATIONSBRIEF Nr. 40 / 2-2004 April - Mai - Juni - BAGSO

INFORMATIONSBRIEF Nr. 40 / 2-2004 April - Mai - Juni - BAGSO

INFORMATIONSBRIEF Nr. 40 / 2-2004 April - Mai - Juni - BAGSO

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Für Sie gelesen<br />

Ernst-Wilhelm Händler, Wenn wir sterben, Roman, 2003, Frankfurter<br />

Verlagsanstalt, 25.00 EUR<br />

Vier Frauen stehen im Mittelpunkt dieses Romans individuell und<br />

typisch zugleich. Das Verhältnis von Ökonomie und Individualität setzt<br />

die Spannungen frei, die ein gelingendes Leben kaum möglich werden<br />

lassen. Der 1953 geborene Autor sieht sehr genau die Verwundungen,<br />

die eine vermeintlich erfolgreiche Karriere hinterlässt, nicht nur bei den<br />

Zurückgebliebenen. Händler blickt hinter die glitzernden Fassaden und<br />

fragt nach den Folgen des Tuns, dem Soll unseres Habens.<br />

Eine Frau will nach oben, selbständig sein und erreicht ihr Ziel mit Hilfe<br />

zweier Freundinnen. Doch diese Freundinnen kehren sich gegen sie<br />

und werfen sie mit einer gezielten Intrige aus dem Nest. Das Eigentum<br />

an der Firma wechselt, aber nun beginnt erst die nächste Runde im<br />

Spiel. Die Inhaberin des mittelständischen Unternehmens träumt von<br />

der großen weiten Welt und es kommt wie es kommen muss: Gegen die<br />

Intrigantin wird intrigiert und das von einer Frau, die mit allen Wassern<br />

gewaschen ist.<br />

Vier Frauen sind Akteure und Opfer zugleich, stehen mit Mitte <strong>40</strong> am<br />

Scheideweg ihrer beruflichen Karrieren und müssen mit Selbst- und<br />

Fremdbestimmung leben: Wer kämpft, kann verlieren; wer nicht<br />

kämpft, hat schon verloren. Was kann das in einer Gesellschaft heißen,<br />

die sich anschickt, den Geboten der Globalisierung zu gehorchen?<br />

Individualität wird nicht aufgehoben, erhält aber einen neuen<br />

Stellenwert jenseits der vertrauten Bindungen. Und die Sprache<br />

begleitet den ganzen Prozess, wird zum unbestechlichen Zeugen von<br />

Gewinn und Verlust ohne ein bestimmtes Ergebnis zu präjudizieren.<br />

Fritz Mierau (Herausgeber), Kauderwelsch des Lebens, Prosa der<br />

russischen Moderne, 2003, Edition Nautilus Hamburg, 19.90 EUR<br />

Menschliches, allzu Menschliches liegt diesem Buch zu Grunde. Da sind<br />

zum einen die Betrachter. Fern von jedem Perfektionsdruck leisten sie<br />

sich den Luxus auf Kleinigkeiten zu achten. Dass der Kaiser nackt ist,<br />

dürfte solchen Mitmenschen nicht allzu lange verborgen bleiben.<br />

-61-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!