INFORMATIONSBRIEF Nr. 40 / 2-2004 April - Mai - Juni - BAGSO
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Für Sie gelesen<br />
Ernst-Wilhelm Händler, Wenn wir sterben, Roman, 2003, Frankfurter<br />
Verlagsanstalt, 25.00 EUR<br />
Vier Frauen stehen im Mittelpunkt dieses Romans individuell und<br />
typisch zugleich. Das Verhältnis von Ökonomie und Individualität setzt<br />
die Spannungen frei, die ein gelingendes Leben kaum möglich werden<br />
lassen. Der 1953 geborene Autor sieht sehr genau die Verwundungen,<br />
die eine vermeintlich erfolgreiche Karriere hinterlässt, nicht nur bei den<br />
Zurückgebliebenen. Händler blickt hinter die glitzernden Fassaden und<br />
fragt nach den Folgen des Tuns, dem Soll unseres Habens.<br />
Eine Frau will nach oben, selbständig sein und erreicht ihr Ziel mit Hilfe<br />
zweier Freundinnen. Doch diese Freundinnen kehren sich gegen sie<br />
und werfen sie mit einer gezielten Intrige aus dem Nest. Das Eigentum<br />
an der Firma wechselt, aber nun beginnt erst die nächste Runde im<br />
Spiel. Die Inhaberin des mittelständischen Unternehmens träumt von<br />
der großen weiten Welt und es kommt wie es kommen muss: Gegen die<br />
Intrigantin wird intrigiert und das von einer Frau, die mit allen Wassern<br />
gewaschen ist.<br />
Vier Frauen sind Akteure und Opfer zugleich, stehen mit Mitte <strong>40</strong> am<br />
Scheideweg ihrer beruflichen Karrieren und müssen mit Selbst- und<br />
Fremdbestimmung leben: Wer kämpft, kann verlieren; wer nicht<br />
kämpft, hat schon verloren. Was kann das in einer Gesellschaft heißen,<br />
die sich anschickt, den Geboten der Globalisierung zu gehorchen?<br />
Individualität wird nicht aufgehoben, erhält aber einen neuen<br />
Stellenwert jenseits der vertrauten Bindungen. Und die Sprache<br />
begleitet den ganzen Prozess, wird zum unbestechlichen Zeugen von<br />
Gewinn und Verlust ohne ein bestimmtes Ergebnis zu präjudizieren.<br />
Fritz Mierau (Herausgeber), Kauderwelsch des Lebens, Prosa der<br />
russischen Moderne, 2003, Edition Nautilus Hamburg, 19.90 EUR<br />
Menschliches, allzu Menschliches liegt diesem Buch zu Grunde. Da sind<br />
zum einen die Betrachter. Fern von jedem Perfektionsdruck leisten sie<br />
sich den Luxus auf Kleinigkeiten zu achten. Dass der Kaiser nackt ist,<br />
dürfte solchen Mitmenschen nicht allzu lange verborgen bleiben.<br />
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