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Zweiter Zwischenbericht der wissenschaftlichen Begleitung

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U. Carle: Schulversuch Verän<strong>der</strong>te Schuleingangsphase in Thüringen – 2. <strong>Zwischenbericht</strong><br />

diesem Punkt waren auch die Formulierungen im "Antrag zum Schulversuch" uneindeutig.<br />

Der Thüringer Kultusminister Krapp beschrieb am 16. November 1999 auf dem Bildungskongress<br />

<strong>der</strong> CDU in Hamburg die Situation <strong>der</strong> Grundschulen in Thüringen so: "Charakteristisch<br />

für die Thüringer Grundschule sind nicht nur neue kindgemäße Formen des Lehrens und<br />

Lernens, son<strong>der</strong>n auch die Diagnose-För<strong>der</strong>-Klassen, in denen lernschwache Schüler in drei<br />

Schuljahren an das Lernniveau von zwei heran geführt werden. Neu sind auch Überlegungen<br />

zu einer "Verän<strong>der</strong>ten Schuleingangsphase”, die es sich zum Ziel macht, für begabte Schüler<br />

den Lehrplan <strong>der</strong> Klassen eins und zwei auf ein Schuljahr zu konzentrieren, für lernschwache<br />

jedoch die Zeit auf drei Jahre zu erweitern. Ziel dieser Verän<strong>der</strong>ten Schuleingangsphase soll<br />

es auch sein, in enger Zusammenarbeit mit unseren "Mobilen Son<strong>der</strong>pädagogischen Diensten"<br />

für jedes Kind den jeweils richtigen Lernort zu finden."<br />

Dieses Zitat macht beson<strong>der</strong>s deutlich, dass von den Schulen durch den Wechsel von den Diagnose-För<strong>der</strong>klassen,<br />

hin zur "Verän<strong>der</strong>ten Schuleingangsphase" <strong>der</strong> Auslesecharakter nach<br />

Klasse 2 zunächst einmal nicht überwunden werden soll. Das neue Modell scheint darin dem<br />

alten scheinbar ähnlich zu sein.<br />

Cordula Engelhardt stellte nochmals fest, dass Integration erfolgen soll, sofern es die Bedingungen<br />

vor Ort ermöglichen. Das Ziel des Schulversuchs sei es, grundsätzlich alle Kin<strong>der</strong> zu<br />

integrieren. Die geeigneten Bedingungen sind in den Schulen des Schulversuchs zu entwickeln.<br />

Deshalb müssten in diesem Schulversuch Antworten auf die Frage "Wie lernen es<br />

Schulen, alle Kin<strong>der</strong> zu integrieren?" gefunden werden. Der Versuch zielt also darauf ab,<br />

dass die Schulen sich mit Unterstützung von außen zu integrativem Arbeiten befähigen. Inwieweit<br />

und unter welchen Bedingungen das besser gelingt, ist jedoch noch offen und muss<br />

im Schulversuch weiter aufgeklärt werden. Einige Schulen hatten angemerkt, dass die Glaubwürdigkeit<br />

und die Kommunizierbarkeit des Integrationsgedankens nach innen und außen<br />

dadurch erschwert werde, dass die integrative Beschulung mit Klasse 3 ende. Die Option zur<br />

Verlängerung <strong>der</strong> Integration in Klasse 3 und 4 würde zur Entspannung <strong>der</strong> Situation beitragen.<br />

Ein Vorschlag wäre, die Notengebung in Klasse 3, 4 zu belassen, und durch eine reichhaltige<br />

Leistungsdokumentation die Differenzierung zu belegen. Eine Erweiterung <strong>der</strong> Integration<br />

von Kin<strong>der</strong>n mit son<strong>der</strong>pädagogischem För<strong>der</strong>bedarf (lernzieldifferent) in die Klassenstufen<br />

3 und 4 als Projekt zur Schulentwicklung wurde als Möglichkeit angesprochen. Das<br />

TKM wollte klären, inwieweit das möglich ist.<br />

Ein weiterer Punkt war die Frage <strong>der</strong> Steuerungsfähigkeit <strong>der</strong> Schulen. Der Schulversuch – so<br />

hatte die Untersuchung im ersten Jahr gezeigt – wurde bislang in den Schulen wenig systematisch<br />

gesteuert. Mit dem Effekt, dass die Entwicklung fast ausschließlich durch das überdimensionale<br />

Engagement <strong>der</strong> Lehrerinnen voranschritt. Der Begriff "Steuergruppe" und ihre<br />

Funktion war den meisten Schulen noch unklar. Dasselbe gilt für ein angemessenes Projektmanagement<br />

im Schulversuch <strong>der</strong> Einzelschule. Nur drei Schulen waren zum Ende des Jahres<br />

2000 in <strong>der</strong> Werkstatt Mo<strong>der</strong>ation zur Schulentwicklung.<br />

Die Schulbegleiterinnen erhielten den Auftrag, in den Schulen verstärkt auf eine Verzahnung<br />

von Unterrichts- und Schulentwicklung zu achten. Cornelia Hofmann stellte in Aussicht, dass<br />

die Schulen, welche in den Werkstätten Mo<strong>der</strong>ation zur Schulentwicklung arbeiten, Ansätze<br />

ihrer Arbeit den an<strong>der</strong>en Schulen im Schulversuch präsentieren. So werde eventuell eine Sensibilisierung<br />

für die eigene Schulentwicklung erreicht.<br />

Darüber hinaus wurde beschlossen, dass die ThILLM-Mitarbeiterinnen an den TOC-Analysen<br />

teilnehmen, um schneller geeignete Informationen über die Lernvoraussetzungen <strong>der</strong> Schulen<br />

zu erhalten und damit eine aktuellere und schulnahere Basis für die Planung ihrer Fortbildungsangebote<br />

zu haben. Ursula Carle wies darauf hin, dass auch <strong>der</strong> Schulversuch als Ganzes<br />

keine operative Leitung habe.<br />

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