Zweiter Zwischenbericht der wissenschaftlichen Begleitung
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U. Carle: Schulversuch Verän<strong>der</strong>te Schuleingangsphase in Thüringen – 2. <strong>Zwischenbericht</strong><br />
45 Minuten Taktes an und benennen Fachlehrereinsatz, z.B. Religionslehrer o<strong>der</strong> auch die<br />
Turnhallenbelegung als erschwerende Bedingungen..<br />
Einige Schule konzentrieren sich inzwischen nicht mehr auf das Organisatorische (das klappt<br />
ja bereits), son<strong>der</strong>n stärker auf die Gestaltung des Unterrichtes und haben erkannt, dass <strong>der</strong><br />
individuelle Rhythmus eines Kindes sich im Lernrhythmus wi<strong>der</strong>spiegelt. Zwar werden offene<br />
Unterrichtsorganisationen als unterstützend benannt, ein konkreter Zusammenhang zum<br />
Individualrhythmus wird aber nicht beschrieben.<br />
Nur drei Schulen erwarten durch die Rhythmisierung die Steigerung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Schüler.<br />
3.2.2.10 Jahrgangsmischung (Sabine Klose)<br />
Die Jahrgangsmischung wird als Voraussetzung für die Umgestaltung <strong>der</strong> Schuleingangsphase<br />
gesehen. Sie ist ein grundlegen<strong>der</strong> Bestandteil des Schulversuchs.<br />
Nach Angaben <strong>der</strong> Projektverantwortlichen sind an allen Schulen jahrgangsgemischte Gruppen<br />
(Stammgruppen) eingerichtet. An acht Schulen gibt es auch außerhalb <strong>der</strong> Schuleingangsstufe<br />
Stammgruppen, was nicht nur auf eine intensive Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Lernen in<br />
jahrgangsgemischten Gruppen hindeutet, son<strong>der</strong>n auch darauf, dass dieses Konzept Erfolg<br />
verspricht.<br />
Neben dem Stammunterricht erteilen die Schulen auch Unterricht im Kurs.<br />
An vier Schulen kann man das Verhältnis <strong>der</strong> Kurs- und <strong>der</strong> Stammstunden als ausgewogen<br />
bezeichnen, vier Schulen arbeiten häufiger im Kurs als im Stamm und vier Schulen unterrichten<br />
häufiger im Stamm als im Kurs.<br />
Der Stammunterricht schwankt im Verhältnis zur Gesamtstundenzahl von 26% an einer Schule<br />
bis zu 75% an einer an<strong>der</strong>en.<br />
Die Zweitbesetzung im Unterricht wird von zehn Schulen überwiegend im Stamm durchgeführt.<br />
Vier Schulen nehmen die Zweitbesetzung häufiger im Kursunterricht vor. Zwei Schulen<br />
führen ihren gesamten Stammunterricht mit Doppelbesetzung durch.<br />
Als wesentlichstes Ziel <strong>der</strong> Zweitbesetzung wird sowohl für den Kurs als auch für den<br />
Stamm die individuelle För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> gesehen. Ein weiteres Ziel <strong>der</strong> Zweitbesetzung<br />
im Stamm ist die Beobachtung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Sehr wichtig erscheint den Kollegen die Möglichkeit,<br />
durch das Unterrichten im Team den Kin<strong>der</strong>n zusätzliche Hilfen anbieten zu können.<br />
Das Bestreben <strong>der</strong> KollegInnen, die Kin<strong>der</strong> individuell zu för<strong>der</strong>n ist deutlich sichtbar. Dafür<br />
wird die Doppelbesetzung dringend benötigt. Unsere Erhebung lässt aber keine Schlüsse darauf<br />
zu, ob die Doppelbesetzung optimal genutzt wird, um das selbstgesteuerte Lernen <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> anzuregen und zu unterstützen.<br />
Bei Kursunterricht fällt auf, dass an allen Schulen das dominante Merkmal für die Zusammensetzung<br />
<strong>der</strong> Jahrgang des Kindes ist. Denkbar wären auch Kurse, die jahrgangsübergreifend<br />
und leistungs- o<strong>der</strong> interesseorientiert zusammengestellt werden. An zwei Schulen wird<br />
zusätzlich das Interesse <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> berücksichtigt. Weitere Aspekte sind offenbar Merkmale<br />
des sozialen Gefüges. So geben zehn Schulen an, die Kriterien <strong>der</strong> Kursbildung so gehend<br />
ergänzt zu haben, dass eine sozial stimmige Gruppenzusammenstellungen erreicht wird. Dabei<br />
wird beson<strong>der</strong>s häufig auf die Mentalität <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> verwiesen gleichbedeutsam scheinen<br />
<strong>der</strong> Elternwille und bestehende Freundschaften unter den Kin<strong>der</strong>n zu sein. Die Kriterien <strong>der</strong><br />
Kursbildung sind nach Angaben <strong>der</strong> Projektverantwortlichen gegenüber dem Vorjahr bei 14<br />
Schulen unverän<strong>der</strong>t geblieben.<br />
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