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6 VL - Virtuelles-Lernen.net

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4 Lerntheorien 31<br />

”alle neuen Inhalte des geistigen Lebens durch Konstruktion aus einfacheren Elementen<br />

hervorgehen.”<br />

Es gilt die Hauptrichtungen des Konstruktivismus aufzuzeigen. Zum einen entstand<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA der radikale Konstruktivismus<br />

(vgl. Gerstenmaier & Mandl 1995, S. 868), der auf den Arbeiten von Maturana und<br />

Varela aufbaut und als Wissenschafts- und Erkenntnistheorie auftritt. Der Soziale<br />

Konstruktivismus lässt sich reduzieren auf die besondere Bedeutung sozialen<br />

Handelns bei der Konstruktion menschlicher Wirklichkeit. Sprache und soziale Interaktionen<br />

stellen die Mittel für das unmittelbare Teilen von Wissen zur Verfügung.<br />

Bekanntester Vertreter ist der amerikanische Psychologe Ken<strong>net</strong>h J. Gergen.<br />

Durch den Sozialen Konstruktivismus stark beeinflusst entwickelte sich die ”Situated<br />

Cognition-Bewegung”. Aktuell am meisten Verwendung findet eine moderatere<br />

Form, der neue oder gemäßigte Konstruktivismus (vgl. Gerstenmaier & Mandl<br />

1995, S. 870), der sich vorrangig mit den ”Prozessen des Denkens und <strong>Lernen</strong>s handelnder<br />

Subjekte” (Reinmann-Rothmeier & Mandl 2001, S. 615) beschäftigt. Diese<br />

letzte, moderatere Form des Konstruktivismus dient als Grundlage meiner weiteren<br />

Erläuterungen.<br />

Die aktive, konstruktive Rolle des <strong>Lernen</strong>den ist das Fundament des Konstruktivismus.<br />

<strong>Lernen</strong> ist nicht mehr nur das Finden richtiger Methoden zur Problemlösung,<br />

sondern auch die Fähigkeit, Wissen in komplexen Situationen anwenden<br />

zu können. Gerade in praktischen Situationen sind Problemstellungen nicht offensichtlich,<br />

sondern müssen erst erkannt und isoliert werden. ”Im Gegensatz zum<br />

Kognitivismus steht nicht das Lösen bereits präsentierter Probleme im Vordergrund,<br />

sondern das eigenständige Generieren von Problemen” (Baumgartner &<br />

Payr 1999, S. 107). Kernpunkt der Überlegungen ist es, durch das selbständige<br />

Erarbeiten der Problemstellungen das zu vermittelnde Wissen in das bestehende<br />

Wissen der <strong>Lernen</strong>den zu integrieren. Konstruktivistische Lernumgebungen sollen<br />

laut Gerstenmeier & Mandl (1995) vor allem durch die Eigenaktivität der <strong>Lernen</strong>den<br />

und ihre Möglichkeiten der individuellen Steuerung des Lernfortschritts helfen,<br />

”träges Wissen” (Renkl, 1996) zu vermeiden. Träges Wissen bezeich<strong>net</strong> Wissen,<br />

das in Problemsituationen nicht zur Anwendung kommt, da es nicht in bestehendes<br />

Wissen integriert und damit nicht ver<strong>net</strong>zt, sondern ohne Zusammenhang gespeichert<br />

wird. So erworbenes Wissen (z.B.: auswendig Gelerntes) kann in entsprechenden<br />

Situationen kaum angewandt werden, da kein Zusammenhang zwischen<br />

dem Wissen und seiner Anwendung besteht; der Anwendungsbezug fehlt. Dieser<br />

Anwendungsbezug wird bei dem Erlernen von Neuem hergestellt, wenn Wissen<br />

<strong>VL</strong> - <strong>Virtuelles</strong>-<strong>Lernen</strong>.<strong>net</strong>

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