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6 VL - Virtuelles-Lernen.net

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4 Lerntheorien 33<br />

Ideen des Kognitivismus und des Konstruktivismus miteinander verbinden. Die<br />

letzte - für Praktiker der Lehre allerdings entscheidende - Gemeinsamkeit liegt in<br />

dem hohen Maß, wie diese Ansätze in die Praxis umsetzbare Prinzipien der Lernprozessunterstützung<br />

anbieten. Doch um professionell arbeiten zu können steht<br />

vor der Praxis die Theorie, aus der sich Handlungsanweisungen ableiten lassen.<br />

Die Basis für diese modernen Konzepte des Lehren und <strong>Lernen</strong>s bilden unter<br />

anderem die Grundideen der Situated Cognition-Bewegung. Der Begriff ”Situated<br />

Cognition-Bewegung” dient als Zusammenfassung verschiedener theoretischer<br />

Modelle wie etwa die ”Guided Participation” von Rogoff (1990), dem ”Community<br />

of Practice-Ansatz” von Lave (1991), dem Konzept der Situiertheit von<br />

Greeno (1989) und natürlich dem ”Situated Cognition-Ansatz” von L.B. Resnick<br />

(1987). Die verschiedenen theoretischen Ausprägungen stimmen nach Law & Wong<br />

(1996) vor allem in folgenden grundlegenden Ansichten überein (zit. nach: Reinmann-Rothmeier<br />

2001, S. 615):<br />

• Das Wissen in einer Gesellschaft stellt immer ’geteiltes Wissen’ dar, das heisst,<br />

Wissen wird von Individuen im Rahmen sozialer Transaktionen gemeinsam<br />

entwickelt und ausgetauscht (L.B. Resnick 1991).<br />

• Das konkrete Denken und Handeln eines Individuums lässt sich jeweils nur<br />

auf dem Hintergrund eines konkreten (sozialen) Kontextes verstehen.<br />

• <strong>Lernen</strong> ist stets situiert, d.h., es ist an die inhaltlichen und sozialen Erfahrungen<br />

der Lernsituation gebunden.<br />

• Wissen wird nicht passiv erworben, sondern aktiv konstruiert.<br />

Situiertheit bedeutet, dass <strong>Lernen</strong> besser funktioniert, wenn es situiert stattfindet,<br />

dem <strong>Lernen</strong> also erinnernswerte Situationen zugrunde liegen. Im Anwendungsfalle<br />

werden diese Situationen (inhaltlich und sozial) erinnert, die unmittelbar<br />

mit dem Gelernten verknüpft sind und damit kann auch das verknüpft Gelernte<br />

wieder abgerufen werden. <strong>Lernen</strong> ist also annähernd immer mit einem konkreten<br />

Wissens- und Handlungskontext verbunden und ein situierter und sozial<br />

gelenkter Prozess, der höchste Effektivität im Rahmen eines gesellschaftlichen Diskurses<br />

zeigt. Über die genaue Definition des Begriffes ”Situation” herrscht Uneinigkeit.<br />

Einigkeit besteht darin, ”dass mit dem Situationsbegriff nicht nur materielle<br />

Aspekte gemeint sind, sondern auch die soziale Umwelt des <strong>Lernen</strong>den und<br />

somit auch andere Personen” (Mandl, Gruber & Renkl 2002, S. 140). Hierdurch<br />

wird die Bedeutung des Kontextes weiter gefasst: Gemeint sind also auch die historischen<br />

und kulturellen Konstellationen in denen unterrichtet wird, die in das<br />

Denken und Handeln der Lehrenden und <strong>Lernen</strong>den einfließen.<br />

<strong>VL</strong> - <strong>Virtuelles</strong>-<strong>Lernen</strong>.<strong>net</strong>

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