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Zusammenfassung: Mehrsprachigkeit - online. net

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sozial aufgefasst und hat eine zentrale Funktion in seiner intellktuellen Entwicklung. Wissen<br />

besteht zunächst interpersonal und erst dann intrapersonal. Laut Wykotski ist es falsch,<br />

Denken und Sprechen als zwei parallel laufende, voneinander unabhängige Kräfte anzusehen.<br />

Für Wygotski ist die kognitive Entwicklung eine soziale Entwicklung, in welcher Sprache<br />

eine zentrale Funktion zukommt. Wygotski unterscheidet zwischen der inneren und der<br />

äußeren Sprache: die innere hilft beim Denken, die äußere bei der sozialen Kommunikation.<br />

Insgesamt fehlte in beiden Ansätzen zunächst die linguistische Perspektive. Insbesondere im<br />

Hinblick auf die strenge Alterorsorientierung ist Piagets bereits häufig kritisiert worden.<br />

Insgesamt kann aber festgestellt werden, dass Zweitspracherwerb das Denken stimulieren<br />

kann, eine endgültige Aussage über das Verhältnis von Sprache und Denken aber nicht<br />

gemacht werden kann.<br />

Sapir-Whorf-Hypothese<br />

Zwei Ausprägungen: linguistischer Determinismus vs. linguistische Relativität<br />

Sapir: Sprache ist mit dem Erkenntnisprozess eng verbunden. Als ein aktiver Faktor<br />

bestimmt und gestaltet sie unsere Art der Wahrnehmung der Welt. Da die Sprachsysteme<br />

nicht gleich sind, ist diese Wahrnehmung für die Mitglieder verschiedener<br />

Sprachgemeinschaften unterschiedlich.<br />

Whorf: Die Mitglieder verschiedener Sprachgemeinschaften analysieren und interpretieren<br />

die Wirklichkeit durch die Aussagemöglichkeiten der Grammatik und des Lexikons ihrer<br />

jeweiligen Sprache. Ihr Denken wird durch die Sprache gelenkt. Whorf hebt die Rolle der<br />

Grammatik beim Konstruieren eines bestimmten, von anderen Sprachen abweichenden<br />

Weltbildes hervor. Die unterschiedlichen Grammatiken führen die Menschen zu<br />

unterschiedlichen Typen von Beobachtungen und Bewertungen, wobei die jeweilige<br />

Sprachgemeinschaft sich nicht bewusst ist, in welcher idiomatischen Weise sie spricht und<br />

denkt.<br />

linguistischer Determinismus: Der radikalen, deterministisch orientierten Interpretation des<br />

Whorfschen Prinzips zufolge prägt also die Sprache unsere Auffassung der Wirklichkeit in<br />

der Weise, dass sie bestimmt, was man überhaupt denken kann. Sie wird überwiegend<br />

abgelehnt, da eine vollständige Gebundenheit des Denkens an die Sprache den Ausdruck von<br />

Neuem schwer vorstellbar macht.<br />

linguistische Relativität: Unterschiede in der sprachlichen Strukturierung der Welt. Die<br />

schwächere Version macht geltend, dass Sprache zwar die Art und Weise beeinflusst, wie wir<br />

gewöhnlich denken, aber wir sind keine Gefangenen der Sprache. Sprachfamilien stellen<br />

unterschiedliche Perspektiven dar, von denen aus man die Wirklichkeit in einem bestimmten<br />

Sektor erfassen kann. Whorf selbst hat insbesondere die Freiheiten durch verschiedene<br />

Sprachen betont.<br />

In Studien konnten Zusammenhänge zwischen räumlichen Denkvorgängen und der jeweiligen<br />

Sprache festgestellt werden. Sprachliche Unterschiede bedingen also auch die Wahrnehmung<br />

räumlicher Beziehungen. Sprachenvielfalt ist also alles andere als ein Oberflächenphänomen.<br />

Eine eindeutige Aussage über das Verhältnis von Denken und Sprache ist derzeit nicht<br />

möglich. Sicher ist aber, das Zweitspracherwerb Denken stimulieren kann.<br />

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