Zusammenfassung: Mehrsprachigkeit - online. net
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Sprachstandsdiagnosen: Profilanalyse (Grießhaber 2008)<br />
Annahme: Es gibt bei Lernenden mit Migrationshintergrund zunächst verdeckte<br />
Sprachschwierigkeiten, die sich erst in der Sekundarstufe mit der wesentlich<br />
schriftsprachlicheren Konzeption der Wissensvermittlung und –aneignung manifestieren.<br />
Erwerb des Deutschen als Zweitsprache<br />
Der Erwerb des Deutschen als Zweitsprache ist – neben interindividueller Varianz - durch<br />
stabile Regelmäßigkeiten gekennzeich<strong>net</strong>. Damit eine Stufe als erworben betrachtet werden<br />
kann, müssen in einem Text mindestens drei Sätze mit der betreffenden Stufe enthalten sein.<br />
Instrument abstrahiert auf tieferliegende grammatische Prozesse über Deklinations- und<br />
Konjugationsfehler hinaus. Es berücksichtigt nicht formale Fehler bei der Flexionsendung.<br />
Profilanalyse: Erwerbsstufen im vereinfachten Profilbogen (didaktisch nutzbar)<br />
0. Bruchstückhafte Äußerungen, ohne finites Verb. Beispiel: anziehn Ge/<br />
1. Finites Verb in einfachen Äußerungen. Beispiel: Ich versteh.<br />
2. Separierung finiter und infiniter Verbteile. Beispiel: Und ich habe dann geweint.<br />
3. Subjekt hinter dem Finitum nach vorangestellten Adverbialen. Beispiel: Dann brennt<br />
die.<br />
4. Nebensätze mit finitem Verb in Endstellung. Beispiel: (Es hat mich überrascht), dass<br />
er so grün ist.<br />
In Kombination liefern C-Test und Profilanalyse ein differenziertes Bild der<br />
Sprachkenntnisse!<br />
Grundlegende Sprachentwicklung in der Grundschulzeit<br />
Vom ersten zum zweiten Schuljahr verdreifacht sich die Textlänge von 5 auf knapp 16<br />
syntaktische Einheiten.<br />
Ein weiterer Sprung erfolgt vom dritten ins vierte Schuljahr.<br />
Die Entwicklung der Zwischenstufen erfolgt diskontinuierlich.<br />
Die Zunahme der Textlänge absorbiert in der vierten Klasse syntaktische<br />
Planungskapazität. Die Sprachentwicklung erfolgt nicht in allen Bereichen linear<br />
steigend, sondern differenziert nach Domänen, die sich gegenseitig beeinflussen.<br />
Flexionskorrektheit und Äußerungsmenge korrelieren: Je höher die produzierte Zahl<br />
syntaktischer Einheiten, umso weniger Fehler werden gemacht. Dies steht im<br />
Einklang mit den konnektivistischen Erklärungen des Spracherwerbs, die annehmen,<br />
dass die Lerner aus den Strukturen der erworbenen sprachlichen Mittel Netzte bilden,<br />
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