Heft 157 - IFSH
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4. Kategorisierung der Tätergruppen<br />
Um die Datenlage weiter auszuwerten, ist eine Kategorisierung der Täter in Typen von Tätergruppen<br />
notwendig. 19 Hierbei werden Tätergruppen, die Anschläge im maritimen Raum durchgeführt<br />
haben, nach ihren inhaltlichen Ausrichtungen und jeweiligen Zielen eingeordnet. Hinsichtlich dieser<br />
Kategorisierung ist zweierlei zu beachten.<br />
Von den drei im PiraT-Projekt verwendeten Datenbanken verfügen die GTD (stellvertretend hierfür<br />
die TOPs-Datenbank, siehe unten) und die WITS über voneinander abweichende Kategorisierungen,<br />
in der RAND-Datenbank werden gar keine Kategorisierungen verwendet. Um die im Rahmen<br />
des PiraT-Projekts erhobenen Fälle auswerten zu können, bedarf es jedoch einer einheitlichen<br />
Kategorisierung. Die verschiedenen Ansätze mussten daher analysiert und sinnvoll zusammengefasst<br />
werden. Im Folgenden werden die Ansätze von GTD/TOPs und WITS dargestellt, anschließend<br />
wird die Europol-Kategorisierung als angewendeter Mittelweg erläutert.<br />
Der Ansatz der Global Terrorism Database (GTD) kategorisiert die verschiedenen Gruppierungen<br />
mit der Terrorist Organization Profiles (TOPs) 20 Datenbank. Die TOPs fasst sämtliche religiösen<br />
Motive in einer Kategorie zusammen, während die politischen Motive in neun Kategorien<br />
unterteilt werden. Welchen Kriterien diese Auswahl unterliegt, wird allerdings nicht weiter ausgeführt.<br />
21 Eine andere Kategorisierung nimmt der Ansatz des Worldwide Incidents Tracking System<br />
(WITS) vor. Hier werden die religiösen Motive nach Religion und Ausrichtung ausdifferenziert<br />
und in sieben Kategorien unterteilt. Politische Gruppierungen werden nach Ideologie erfasst,<br />
auf die Kategorisierung in links oder rechts wird dabei verzichtet. Auch in der Datenbank des<br />
WITS werden die Kriterien für diese Kategorisierung nicht weiter beschrieben. 22<br />
Das Europäische Polizeiamt Europol mit Sitz in Den Haag gehört zu den Agenturen für die polizeiliche<br />
und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen, mit der Aufgabe die Kooperation der EU-<br />
Mitgliedstaaten bei der Bekämpfung der internationalen organisierten Kriminalität zu unterstützen.<br />
Es liefert mit seinen seit 2007 jährlich veröffentlichten EU Terrorism Situation and Trend Reports<br />
(TE-SAT) 23 breiter gefasste Kategorien für eine mögliche Zusammenfassung der oben diskutierten<br />
Kategorien der Datenbanken. Im Gegensatz zu Letzteren werden die TE-SAT-Kategorien<br />
nach Kriterien definiert, die auch in noch nicht bezeichneten Fällen eine Kategorisierung zulassen.<br />
TE-SAT unterscheidet fünf Kategorien, die in dieser Untersuchung als Grundlage genommen und<br />
in zwei weiter unter beschriebenen Fällen erweitert werden:<br />
19 Zwei alternative Ansätze für Kategorisierungen bieten Alexey Muraviev und Andreas Graf. Graf (2011: 17)<br />
unterscheidet nach Politcal Piracy, Economically oriented Maritime Terrorism, Maritime Terrorism und Maritime<br />
Insurgency. Muraviev (2007: 81) untergliedert nach dem Vorbereitungsgrad (spontan genutzte Gelegenheit oder<br />
geplante Attacke, als dritte Kategorie ökonomisch motivierte Anschläge). Nach Muravievs Muster ließen sich allerdings<br />
nicht Tätergruppen, sondern nur Anschläge kategorisieren.<br />
20 Beide Datenbanken werden vom National Consortium for the Study of Terrorism and Responses to Terrorism<br />
(START) im Internet zur Verfügung gestellt. „TOPs presents data collected for and by Memorial Institute for the<br />
Prevention of Terrorism (MIPT), based in Oklahoma City, through March 2008. (…) 2004-2008, the Department of<br />
Justice and the DHS provided support for the creation and ongoing maintenance of the Terrorism Knowledge<br />
Base® (TKB®), developed and sponsored by the MIPT (...) The project ceased operations on March 31, 2008”,<br />
http://www.start.umd.edu/start/data_collections/tops/, Abruf am 27.09.2011. „GTD began in 2001 when researchers<br />
at the University of Maryland obtained a large database originally collected by the Pinkerton Global Intelligence<br />
Services (PGIS, 1970-97). In April 2006, the National Consortium for the Study of Terrorism and Responses to<br />
Terrorism (START), working with the Center for Terrorism and Intelligence Studies (CETIS), received additional<br />
funding from the Human Factors Division of the DHS to extend the GTD beyond 1997. In Spring 2008, analysts<br />
from the Institute for the Study of Violent Groups (ISVG) at the University of New Haven began documenting terrorist<br />
attacks, as of May 2010, data have begun to be integrated into GTD.” http://www.start.umd.<br />
edu/gtd/about/History.aspx, Abruf am 27.10.2011.<br />
21 Vgl. http://www.start.umd.edu/start/data_collections/tops/, Abruf am 24.09.2011.<br />
22 Vgl. http://www.nctc.gov/witsbanner/wits_subpage_faqs.html, Abruf am 24.09.2011.<br />
23 Europol, EU Terrorism Situation and Trend Report TE-SAT 2010;<br />
http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cmsUpload/TE-SAT%202010.pdf, Abruf am 25.09.2011.<br />
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