Heft 157 - IFSH
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Abbildung 14: Anschläge nach Gruppenklassifikation, 1968 – 2010 erweitert die Betrachtung<br />
um die Zeitachse (1968-2010). Hier lässt sich noch einmal veranschaulichen, wie unterschiedlich<br />
und unabhängig voneinander sich die vielfältig motivierten Gruppierungstypen verhalten. Es wird<br />
besonders deutlich, dass gerade auch in Jahren mit hohen Anschlagszahlen eine Vielzahl von Tätergruppierungen<br />
und Motiven auftreten, die das Phänomen des maritimen Terrorismus einer einfachen<br />
Kategorisierung entziehen und eine tiefergehende Analyse notwendig machen.<br />
Um eine Interpretation der Daten zu erleichtern, wurde diese Darstellung nochmals vereinfacht. In<br />
Abbildung 15: Tätergruppen in Sammelkategorien, 1968 – 2010 wurden zusammengefasst: die<br />
National/ Separatist terrorism-Kategorie mit der, die zusätzlich zu dieser Komponente ein Leftwing-Motiv<br />
hat (insgesamt 27 Gruppen). Außerdem wurden zum Islamistischen Terrorismus diejenigen<br />
Gruppierungen hinzugefügt, die islamistisch und national/separatistisch sind (insgesamt 13<br />
Gruppen). Statt der Kurvendarstellung wurde zur verbesserten Übersichtlichkeit ein Balkendiagramm<br />
gewählt.<br />
Insgesamt unterliegen die Anschlagszahlen starken Schwankungen. Eindeutige Trends lassen sich<br />
nicht ablesen, was auch auf die geringe Fallzahl zurückzuführen ist, die keine statistischen Aussagen<br />
zulässt. Dennoch können folgende Beobachtungen gemacht werden: In den Jahren 1968-1983<br />
gab es kaum maritime Anschläge. Ab 1984 bewegten sich die Anschlagszahlen zwar auf einem<br />
höheren Niveau, blieben aber sehr uneinheitlich (seit 1995 zwischen drei und 18 Anschlägen im<br />
Jahr). Es ist unklar, ob es nur zu zunehmenden Fallzahlen kam, weil das öffentliche Interesse anstieg<br />
und die Datenbankbetreiber erst dann maritime Anschläge aufnahmen, oder ob die Zahl maritimer<br />
Anschläge tatsächlich anstieg; es handelt sich zumindest nicht um einen kontinuierlichen<br />
Anstieg. Die meisten Anschläge werden von national/separatistischen Gruppen verübt, zumindest<br />
wenn man diejenigen Gruppen hinzuzählt, die als zweites Merkmal linksideologische Motive haben.<br />
Dies entspricht auch der höheren Anzahl dieser Gruppen. Die zweitgrößte Gruppe sind Gruppen<br />
mit islamistischen Motiven (plus national/separatistische Motive), die insbes. seit 1992 aktiv<br />
sind. Die linksideologischen Gruppen verübten die wenigsten Anschläge.<br />
Die Anzahl der Anschläge muss aber nicht unbedingt mit ihren Auswirkungen korrespondieren,<br />
d.h. es ist anzunehmen, dass nicht alle Anschläge gleich (ge-)wichtig waren. Ein Indiz für die Gewichtigkeit<br />
von Anschlägen könnte die Anzahl der Opfer, d.h. die Gesamtsumme aus Fatalities<br />
(Getöteten) und Injuries (Verletzten) sein.<br />
Abbildung 15: Tätergruppen in Sammelkategorien, 1968 – 2010<br />
Quelle: PiraT-Datenbank<br />
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