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Heft 157 - IFSH

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Anschläge für hohe Opferzahlen, wie beispielsweise Anschläge auf Fähren, Marineschiffe oder<br />

Hafenanlagen.<br />

Die Abu Nidal-Gruppe tötete bei einem Anschlag auf ein griechisches Kreuzfahrtschiff am 11. Juli<br />

1988 elf Menschen. Weitere 98 Personen wurden durch einen mit automatischen Waffen und<br />

Handgranaten durchgeführten Anschlag verletzt. Für den Spitzenwert des Jahres 2000 sind dagegen<br />

die LTTE mitverantwortlich. Zwei sogenannte „suicide boat attacks“ der LTTE, zunächst am 26.<br />

Juni 2000 gegen ein mit Nahrungsmitteln beladenes Versorgungsschiff vor der Küste von Sri Lanka<br />

und dann am 23. Oktober 2000 bei einem Anschlag im Hafen von Trincomalee, Sri Lanka, töteten<br />

zusammen mindestens 40 Personen und verletzten weitere 43 Menschen.<br />

Am 25. Februar des selben Jahres ließen islamistische Aktivisten der Moro Islamic Liberation<br />

Front (MILF) zwei Bomben an Bord einer Fähre in der Panguil-Bucht auf den Philippinen explodieren,<br />

die insgesamt 44 Menschen töteten und weitere 50 verletzten. Zudem wurden nach dem<br />

Anschlag weitere 56 Personen vermisst. Am 12. Oktober 2000 wurden im Hafen von Aden (Jemen)<br />

19 Personen getötet und 39 verletzt, als ein von Al-Qaida-Kämpfern mit Sprengstoff beladenes<br />

Boot neben der USS Cole explodierte.<br />

Am 14. März 2004 starben bei einem Anschlag von zwei Selbstmordattentätern der Hamas und Al<br />

Aqsa-Märtyrer-Brigaden im Hafen von Ashdod, Israel, insgesamt zehn Menschen; mindestens 20<br />

wurden verletzt. Die mit Abstand größte Zahl an Opfern forderte jedoch ein Anschlag der Abu<br />

Sayyaf-Gruppe auf eine Fähre in der Bucht von Manila, Philippinen, am 27. Februar 2004. Bei dem<br />

Anschlag starben 116 der 899 Passagiere bzw. Crew-Mitglieder, während mindestens neun Personen<br />

verletzt wurden.<br />

Die Tabelle 10 und die Abbildungen 17 und 18 helfen bei der Einschätzung, ob sich die Anschläge<br />

nur gegen lokale bzw. nationale Ziele (also im Herkunftsland der Gruppe bzw. deren Gewässer<br />

gegen ein nationales Ziel) richten und damit ggf. weniger relevant für den internationalen Seeverkehr<br />

sind. Liegen unzureichende Daten vor (z.B. wenn die Gruppe unbekannt ist), kann eine solche<br />

Einstufung nicht vorgenommen und das Ziel wird als "unbekannt" eingeordnet.) Es zeigt sich, dass<br />

in der Summe mehr Anschläge gegen internationale Ziele verübt werden (49 Prozent internationale<br />

Ziele zu 42 Prozent nationale Ziele). Hervorzuheben ist der islamistische Terrorismus, dessen<br />

Gruppen nahezu zwei Drittel aller Anschläge gegen internationale Ziele richten. Aber auch bei<br />

national separatistischem Terrorismus überwiegen internationale Ziele, hingegen richten linke<br />

Gruppen in etwa zwei Drittel der Fälle ihre Anschläge gegen nationale Ziele.<br />

Tabelle 10: Anschläge auf nationale oder internationale Ziele, 1968 – 2010, Auswertung nach<br />

Gruppenklassifikationen<br />

Gruppenklassifikation National International Unbekannt<br />

Islamist terrorism 33 % (6/18) 61 % (11/18) 6 % (1/18)<br />

National / Separatist terrorism 40 % (58/147) 55 % (81/147) 5 % (8/147)<br />

Left-wing and Anarchist terrorism 65 % (11/17) 29 % (5/17) 6 % (1/17)<br />

National / Separatist plus Islamist terrorism 53 % (16/30) 47 % (14/30) 0 %<br />

National / Separatist plus Left wing 53 % (9/17) 47 % (8/17) 0 %<br />

Unknown 37 % (25/67) 40 % (27/67) 23 % (15/67)<br />

Summe 42 %<br />

(125/296)<br />

Quelle: PiraT-Datenbank<br />

49 %<br />

(146/296)<br />

9 %<br />

(25/296)<br />

Tabelle 10 hilft bei der Einschätzung, ob sich die Anschläge nur gegen lokale Ziele richten und<br />

damit ggf. weniger gefährlich für den internationalen Seeverkehr sind. Welche Motivgruppen sind<br />

hier besonders relevant? Es zeigt sich, dass sich islamistischer Terrorismus stärker als alle anderen<br />

Gruppen auf internationale Ziele konzentriert (61% internationale Ziele) und nationalistisch/separatistische<br />

Gruppen (55% internationale Ziele) etwa in gleichem Umfang gegen internationale<br />

Ziele zur See richten. Linke Gruppen visieren eher lokale/nationale Ziele an (29 % internationale<br />

Ziele). Besitzen Terroristen neben einem rein ideologischem oder religiösem Hintergrund<br />

zusätzlich noch eine nationalistisch/separatistische Motivation, verändert sich das Bild: Islamis-<br />

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