Aktueller Hochschulstrukturplan (Juni 2004) - Humboldt-Universität ...
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I.5 Entwicklung der Medizinischen Fakultät Charité<br />
Mit Veröffentlichung des Vorschaltgesetzes zur Neuordnung der Hochschulmedizin in<br />
Berlin traten zum 1. <strong>Juni</strong> 2003 grundlegende Neuregelungen in Kraft. Die Medizinische<br />
Fakultät der HU zu Berlin Charité mit ihren Standorten in Mitte, Wedding und Buch<br />
fusionierte mit dem entsprechenden Fachbereich der Freien Universität Berlin<br />
(Universitätsklinikum Benjamin Franklin) zur neuen „Charité – Universitätsmedizin<br />
Berlin“. Diese ist gemäß Vorschaltgesetz eine rechtsfähige Gliedkörperschaft beider<br />
Universitäten und besteht aus der (fusionierten) „Medizinischen Fakultät der Charité“<br />
sowie dem (ebenfalls fusionierten) „Universitätsklinikum der Charité“, wobei letzteres<br />
der Fakultät bei der Erfüllung ihrer Aufgaben in Forschung und Lehre dient sowie die<br />
daran ausgerichteten Aufgaben der Krankenversorgung wahrnimmt. Die neue Charité<br />
verfügt somit über drei große Standorte – den Campus Mitte, den Campus Virchow-<br />
Klinikum in Wedding und den Campus Benjamin Franklin in Steglitz – sowie über<br />
verschiedene Nebenstandorte, die primär der Forschung und Lehre dienen (z. B. der<br />
Kooperation mit dem Helios-Klinikum in Berlin-Buch). Mit der Entscheidung für dieses<br />
Strukturmodell wurden die im Vorfeld diskutierten Alternativen zur Gründung einer<br />
eigenständigen Medizinischen Hochschule oder zur Umwandlung des Universitätsklinikums<br />
Benjamin Franklin in ein Versorgungskrankenhaus aufgegeben.<br />
Die durch den Wissenschaftsrat bekräftigte Leitidee der neuen „Charité – Universitätsmedizin<br />
Berlin“ ist es, zu einer führenden hochschulmedizinischen Einrichtung in allen<br />
Belangen von Forschung, Lehre und Krankenversorgung in Deutschland zu werden.<br />
Dies ist nur im interdisziplinären Zusammenspiel der Charité mit den nicht-medizinischen<br />
Bereichen der beiden Mutteruniversitäten möglich.<br />
Kern einer künftigen Zusammenarbeit mit der HU soll insbesondere die maßgebliche<br />
Gestaltung der Lebenswissenschaften sein. Hierzu ist an der HU in den letzten Jahren<br />
bereits ein breites Spektrum an Initiativen mit insgesamt 45 einschlägigen Arbeitsgruppen<br />
aus unterschiedlichen Fachrichtungen entstanden. Seit ca. 1,5 Jahren wird verstärkt<br />
über eine Bündelung dieser Initiativen diskutiert. Beteiligt sind hieran vor allem<br />
Vertreter des Instituts für Biologie und der Charité, aber auch der Institute für Chemie,<br />
Physik, Informatik, der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät sowie Vertreter<br />
verschiedener außeruniversitärer Forschungseinrichtungen. Auch mit einigen Gebieten<br />
der Geisteswissenschaften gibt es gemeinsame Interessen, auf denen künftige Kooperationen<br />
aufbauen können.<br />
Bereits im Jahr 2000 wurde das Zentrum für Biophysik und Bioinformatik gegründet. Es<br />
bietet einen Studiengang „Biophysik“ an, der bundesweit der erste in dieser Disziplin<br />
war. Beteiligt sind Mitarbeiter/innen der Institute für Biologie, Physik und Chemie, der<br />
Fraunhofer-Gesellschaft und natürlich der Charité. Derzeit wird erwogen, den HU-Teil<br />
des Berliner Zentrums für Genombasierte Bioinformatik (BCB), eines BMBF-geförderten<br />
interuniversitären Projektes, nach dessen Auslaufen im Jahr 2006 in das Zentrum<br />
für Biophysik und Bioinformatik zu integrieren. So könnten die derzeitigen Forschungsprojekte<br />
auf dem Gebiet der genombasierten Bioinformatik in Kooperation mit der FU<br />
und mit dem Konrad-Zuse-Zentrum fortgesetzt werden.<br />
Weitere Initiativen zur Gründung interdisziplinärer Zentren im Rahmen der Lebenswissenschaften,<br />
an denen sowohl Mitarbeiter/innen der HU als auch der Charité beteiligt<br />
sind, betreffen z. B. die Planung eines Zentrums für Infektionsbiologie und Immunität,<br />
eines Zentrums für theoretische Biowissenschaften sowie eines Center for Computational<br />
Neuroscience Berlin.<br />
Angesichts der wichtigen Rolle der HU im politischen Dialog der Hauptstadt sind nicht<br />
nur die Lebenswissenschaften selbst, sondern auch deren gesellschaftliche Implikationen<br />
ein hochaktuelles Thema, das zudem Mediziner, Natur- und Kulturwissen-