Download - Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V.
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Gesellschaftliche Bedeutung<br />
Einfluss der Pflanzenzüchtung auf soziale Wohlfahrt, Ernährungssicherung<br />
, Klima- und Ressourcenschutz<br />
Die Pflanzenzüchtung liefert entscheidende Lösungsansätze, um weltweite Herausforderungen unserer Zeit<br />
meistern zu können. Wie hoch die gesellschaftliche Bedeutung der Pflanzenzüchtung tatsächlich ist, untersucht<br />
eine Studie des Humboldt Forum for Food and Agriculture (HFFA) e. V.<br />
Die Wissenschaftler Prof. Harald von Witzke und<br />
Dr. Steffen Noleppa quantifizieren vor allem den<br />
Einfluss der Pflanzenzüchtung auf die soziale<br />
Wohlfahrt, die Welternährung sowie den Klimaund<br />
Ressourcenschutz. Dabei dokumentieren sie<br />
die besondere Rolle der Pflanzenzüchtung bei<br />
der Minimierung des Konflikts zwischen Ökonomie<br />
und Ökologie.<br />
Pflanzenzüchtung sichert Ernährung<br />
von Millionen Menschen<br />
Ohne private und öffentliche Aufwendungen in<br />
die Pflanzenzüchtung wären die Flächenerträge<br />
in Deutschland in den letzten zwei Jahrzehnten<br />
bis zu 20 Prozent geringer ausgefallen. Die<br />
durch Züchtung generierte Mehrproduktion erlaubt<br />
es, die gesteigerte Nachfrage nach Agrarprodukten<br />
zu adäquaten Preisen zu bedienen.<br />
Der entsprechende Beitrag zum Bruttosozialprodukt<br />
summiert sich für den Zeitraum 1991 bis<br />
2010 auf ca. 9 Mrd. Euro. Ohne diese Mehrproduktion<br />
würde z. B. die Menge an Weizen fehlen,<br />
mit der jährlich 38 Mio. Menschen versorgt<br />
werden könnten.<br />
Pflanzenzüchtung schont<br />
Ressourcen und Umwelt<br />
Gesteigerte Flächenerträge führen zu einer effizienteren<br />
Nutzung von Agrarflächen, was eine zusätzliche<br />
Flächeninanspruchnahme in sensiblen<br />
Ökosystemen wie z. B. den Regenwäldern Brasiliens<br />
obsolet macht. Durch Produktivitätssteigerungen<br />
basierend auf Pflanzenzüchtung und<br />
die damit eingesparten Flächenausdehnungen<br />
konnten über 160 Mio. t CO 2<br />
-Emissionen vermieden<br />
werden.<br />
Wären Leistungen der Pflanzenzüchtung unterblieben,<br />
wäre in anderen Teilen der Welt zusätzlich<br />
eine Fläche von über einer Million Hektar<br />
neu kultiviert worden.<br />
Profitabilität aus Sicht der Gesellschaft<br />
Die methodische Neuheit der Studie besteht<br />
darin, dass Effekte der Produktivitätssteigerung<br />
durch Züchtungserfolge sowohl nach ökologischen<br />
als auch nach ökonomischen Kriterien in<br />
Bezug auf ihren Nutzen für die Gesellschaft bewertet<br />
werden. Die Ergebnisse reflektieren, dass<br />
Investitionen in die Züchtung aus sozioökonomischer<br />
Sicht äußerst lohnenswert sind und zu<br />
wenig in diesen Sektor investiert wird.<br />
Höhere Wertschätzung der Züchtung<br />
notwendig<br />
Die Bedeutung der Pflanzenzüchtung wird im<br />
Hinblick auf immer mehr zu ernährende Menschen<br />
und vielfältige Verwendungszwecke landwirtschaftlicher<br />
Rohstoffe künftig noch steigen.<br />
Deshalb benötigt sie Anreize, um weiterhin in<br />
Forschung und Entwicklung investieren und die<br />
notwendige Mehrproduktion generieren zu können.<br />
Neben mehr öffentlicher Förderung der Pflanzenzüchtungsforschung<br />
und einer Stärkung der<br />
Bundesforschungseinrichtungen sind die politischen<br />
Rahmenbedingungen für die Züchtung<br />
geeignet auszugestalten. Dies betrifft den Schutz<br />
der geistigen Eigentumsrechte in Form einer<br />
Stärkung des Sortenschutzes einschließlich einer<br />
praktikablen Erhebung der Nachbaugebühren<br />
und einer klaren Abgrenzung gegenüber dem<br />
Patentschutz. Zudem sind Steuererleichterungen<br />
im Bereich Forschung und Entwicklung für die<br />
überwiegend mittelständische Pflanzenzüchtung<br />
vonnöten.<br />
Die von der Gemeinschaft zur Förderung der<br />
privaten deutschen Pflanzenzüchtung e. V.<br />
(GFP) unterstützte Studie ist im Internet unter<br />
www.hffa.info abrufbar.<br />
6 · BDP Geschäftsbericht 2012/13