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Download - Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V.

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Sortenprüfwesen<br />

Bund beschließt Reduktion von BSA-Standorten<br />

Der für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft benötigte Züchtungsfortschritt kann nachhaltig<br />

nur durch den Erhalt eines transparenten und auf wissenschaftlichen Grundsätzen beruhenden Sortenprüfwesens<br />

gesichert werden. Nur so ist gewährleistet, dass den Landwirten ausschließlich Sorten angedient<br />

werden, für die im Vergleich zu den bereits zugelassenen Sorten eine Verbesserung nachgewiesen werden<br />

konnte.<br />

Diese unabhängige Bewertung neuer Sorten<br />

wird durch das Bundessortenamt (BSA) und die<br />

Länderdienststellen (LDS; Landwirtschaftskammern<br />

und Landesanstalten) durchgeführt. Im<br />

Rahmen der Registerprüfung als Bestandteil<br />

der Sortenzulassung werden vom BSA die Unterscheidbarkeit<br />

von anderen (zugelassenen)<br />

Sorten, die Homogenität und die Beständigkeit<br />

der neuen Sorte geprüft . Im Rahmen der Wertprüfung<br />

(WP) ermittelt das BSA die generelle<br />

Anbaueignung einer Sorte für das gesamte Bundesgebiet<br />

und erteilt zum Abschluss der WP die<br />

Zulassung zum Inver kehrbringen des Saatgutes<br />

der geeignetsten Sorten. Die Sortenförderungsgesellschaft<br />

(SFG) ko ordiniert im Auftrag des BSA<br />

die Bereitstellung von Standorten für die WP<br />

durch die Züchter. Im Anschluss an die Wertprüfung<br />

führen die LDS mit den vom BSA zugelassenen<br />

Sorten weitere Sortenversuche (Landessortenversuche)<br />

durch, die zu einer differenzierten<br />

Sortenempfehlung für die einzelnen Regionen/<br />

Anbaugebiete in den Bundesländern führen.<br />

Kostendruck gefährdet Qualität des<br />

Sortenprüfwesens in Deutschland<br />

Dieses seit Jahrzehnten bewährte System des<br />

angewandten Verbraucherschutzes wird von<br />

politischer Seite zunehmend in Frage gestellt.<br />

Dabei geht es wie so oft in der öffentlichen Verwaltung<br />

um Kosteneinsparung und Personalabbau.<br />

Mit der Thematik hatte sich der Deutsche Bundestag<br />

bereits 2004 beschäftigt. Die Gebührenerhebungen,<br />

die am 1. Januar 2010 in Kraft<br />

getreten sind, waren eine Konsequenz dieser<br />

politischen Diskussion. Darüber hinaus wurde<br />

das BSA vom BMELV verpflichtet, fünf seiner<br />

zwölf Versuchsstationen bis Ende 2015 zu schließen.<br />

Dadurch werden nicht nur die Kapazitäten<br />

des BSA für die Durchführung von WP drastisch<br />

Sortenzulassungen in Deutschland 2012<br />

Landwirtschaftliche Arten Neuzulassungen zugelassene Sorten<br />

Getreide (ohne Mais) 49 423<br />

Mais 30 260<br />

Kartoffeln 15 205<br />

Futterpflanzen<br />

(Futterpflanzen und Gräser)<br />

53 (11/42 ) 918 (211/707)<br />

Öl- und Faserpflanzen 23 257<br />

Zuckerrüben 41 304<br />

Reben 2 121<br />

Gartenbauliche Arten<br />

Gemüse 18 516<br />

Sonstige 1<br />

Gesamt 231 3.005<br />

Quelle: Blatt für Sortenwesen 07/2012, Bundessortenamt<br />

reduziert, sondern auch die Durchführung einer<br />

qualitativ hochwertigen und aussagekräftigen<br />

Wert- und Registerprüfung in Frage gestellt.<br />

Verschärft wird die Situation dadurch, dass die<br />

Sparzwänge auf Länderebene dazu geführt haben,<br />

dass einzelne Länder ihre Tätigkeit im Sortenprüfwesen<br />

bereits eingestellt (Saarland) bzw.<br />

die vollständige Einstellung angekündigt (Brandenburg<br />

bis Ende 2014) oder ihre Prüfkapazitäten<br />

deutlich reduziert haben.<br />

Die Zukunft des deutschen Sortenprüfwesens ist<br />

eng verbunden mit dem jährlichen Züchtungsfortschritt<br />

und der Artenvielfalt auf unseren<br />

Feldern sowie der Struktur der Züchterschaft.<br />

Der BDP erarbeitet daher gemeinsam mit dem<br />

BSA Lösungen im Rahmen der Umstrukturierung.<br />

Ein Gesamtkonzept, das in den fruchtartenspezifischen<br />

Abteilungen des BDP derzeit<br />

abgestimmt wird, soll dem BSA im Herbst 2013<br />

vorgelegt werden.<br />

BDP Geschäftsbericht 2012/13 · 7

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