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Jahresbericht 2009

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Infektionsgeschehen sind Menschen überproportional vertreten, die ökonomisch,<br />

bildungsmäßig und sozial benachteiligt sind. Somit bleibt AIDS-Präventionsarbeit zu<br />

einem großen Teil weiterhin Arbeit in gesellschaftlichen Konfliktbereichen. Es geht<br />

weiter um Aspekte von sozialer Diskriminierung von Homo- und Bisexuellen, um die<br />

Kriminalisierung von Drogengebraucher/innen, um die Ausgrenzung von Menschen<br />

mit Migrationshintergrund, um Marginalisierungstendenzen von Prostituierten und<br />

Menschen in Haft und um die Defizite in der Um- und Durchsetzung von (sexuellen -)<br />

Selbstbestimmungsrechten von Frauen in besonderen Lebenslagen.<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit der AIDS-Hilfen gewinnt vor diesen Hintergründen weiter an<br />

Bedeutung. Die differenzierte und seriöse Außendarstellung des Themenfeldes „HIV<br />

und AIDS“ wird allerdings immer vielschichtiger und komplexer.<br />

Von besonderer Bedeutung ist dabei die konsequente Einbeziehung und<br />

Thematisierung anderer sexuell übertragbarer Infektionen (STI`s, wie Syphilis,<br />

Chlamydien u.a.), da diese eine zunehmende Relevanz für die HIV-Inzidenzen<br />

besitzen.<br />

Während wir nach 25 Jahren AIDS-Prävention sicherlich behaupten können, dass<br />

das Aufklärungsniveau bezüglich HIV/AIDS in der deutschen Bevölkerung<br />

vergleichsweise gut ist, gilt dies hinsichtlich der STI`s in keinster Weise. Hier muss<br />

ein Schwerpunkt in der künftigen Präventionsarbeit gesetzt werden.<br />

Dem Rechnung tragend haben wir unsere HIV-Präventionsansätze schon seit<br />

geraumer Zeit um diesen Kontext erweitert, uns entsprechend qualifiziert und im<br />

Berichtsjahr einen konsequenten Schritt umgesetzt. Um dieses Know-how und die<br />

damit verbundenen Angebotsmöglichkeiten auch unseren Nachfragern und Kunden<br />

transparent zu machen, haben wir unserem Vereinsnamen den Zusatz „Fachstelle<br />

für sexuelle Gesundheitsförderung“ beigefügt.<br />

Erfreulicherweise sind Anfragen nach den Angeboten unserer AIDS-Hilfe in allen<br />

Arbeitsbereichen stabil hoch. Das spezifische Know-how, die<br />

Vermittlungskompetenzen unserer ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter/innen und<br />

die Flexibilität eines kleinen, freien Trägers in der Wohlfahrtspflege werden<br />

offensichtlich sehr geschätzt. Das zeigen uns die vielen positiven Rückmeldungen,<br />

die aus sehr unterschiedlichen Gruppierungen kommen.<br />

Und wir erreichen und bewegen die Menschen –vielleicht- langsam, aber stetig – im<br />

Berichtsjahr sogar bis zur Bundesebene, nicht nur durch unsere Beteiligung an der<br />

bundesweiten anonymen Telefonberatung der Deutschen AIDS-Hilfe (s. 2.). So<br />

konnten wir im August des Berichtsjahres in einem intensiven Dialog einen Moerser<br />

SPD-Bundestagsabgeordneten zu einer Art „Gauweiler-oder Paulus-Erlebnis“<br />

verhelfen. In Folge der Berichterstattung über den Fall Nadja B. (s.o.) hatte dieser<br />

sich über ein „meinungsbildendes“ Medium sehr despektierlich und in einer Weise<br />

geäußert, die unserem emanzipatorischen Präventionsansatz diametral<br />

entgegenstand. Inzwischen haben wir ein neues Fördermitglied. Kompliment, Herr E.<br />

– für einen glaubhaft bekundeten Sinneswandel und willkommen im Club der<br />

Mitstreiter „Gemeinsam gegen AIDS“ und für von HIV betroffene Menschen!<br />

Es ist von großer Bedeutung, dass die Arbeit und die Haltungen der AIDS-Hilfe(n) als<br />

sinnvoll wahrgenommen und der Diskurs zu Ansätzen, Konzepten und deren<br />

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