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Benutzerkonten migrieren<br />
netz&system<br />
nicht vergebenen IDs als Zwischenlösung<br />
arbeiten. Wie das<br />
Verfahren genau aussieht, hängt<br />
von der jeweiligen Umgebung ab.<br />
Die regulären Benutzer erhalten<br />
in der Regel eine ID ab dem Wert<br />
1000; die IDs für Gruppen passend<br />
zum Benutzernamen starten<br />
ebenfalls mit diesem Wert. Listing<br />
2 zeigt die Datei /etc/passwd,<br />
die unter anderem auch einen<br />
Eintrag für den Benutzer Max<br />
Mustermann enthält.<br />
Nun handelt es sich dabei um<br />
einen alten Account. In der Zwischenzeit<br />
arbeiten mehr Leute<br />
auf dem Rechner, und zwischenzeitlich<br />
hat jemand, der mit der<br />
Administration betraut war, das<br />
Schema zum Benennen der User<br />
geändert. Bestand der Username<br />
früher nur aus dem Nachnamen<br />
in Kleinschreibung (mustermann),<br />
verwendet der neue Admin den<br />
ersten Buchstaben des Vornamens<br />
sowie den kompletten<br />
Nachnamen (emusterfrau), wiederum<br />
alles in Kleinschreibung.<br />
Den alten Benutzeraccount haben<br />
Sie schnell umbenannt (Listing<br />
3, Zeile 1). Auch die passende<br />
Gruppe benennen Sie bei Bedarf<br />
mit einem einzigen Kommando<br />
um (Listing 3, Zeile 2).<br />
Meldet sich der Benutzer aber<br />
zum ersten Mal nach dieser Aktion<br />
an, erlebt er unter Umständen<br />
eine unangenehme Überraschung:<br />
Manche Programme speichern<br />
fahrlässigerweise in den<br />
Konfigurationsdateien absolute<br />
Pfade. Die zeigen nach dem Umstellen<br />
natürlich ins Leere.<br />
Guter Grep<br />
Möchten Sie alle Stellen im neuen<br />
Home-Directory lokalisieren, die<br />
einen Eintrag mit dem Namen<br />
des alten Heimatverzeichnisses<br />
enthalten, so helfen die Bordmittel<br />
in der Regel weiter. Dabei gilt<br />
es, zwischen versteckten Dateien<br />
zu unterscheiden, die direkt im<br />
Benutzerverzeichnis liegen und<br />
solchen, die in einem versteckten<br />
Ordner liegen. Da es sich in beiden<br />
Fällen häufig um einfache<br />
Textdateien handelt, hilft an dieser<br />
Stelle das Werkzeug Grep:<br />
$ grep ‐rle /home/mustermann \.[U<br />
^\.]* 2>/dev/null<br />
Mit diesem Kommando fördern<br />
Sie alle sogenannten Dotfiles und<br />
Konfigurationsdateien in versteckten<br />
Verzeichnissen zutage,<br />
die den gesuchten String /home/<br />
mustermann enthalten. Diese Liste<br />
fällt unter Umständen sehr lang<br />
aus und enthält eventuell Dateien<br />
aus dem Mülleimer (.Trash) oder<br />
Thumbnail-Dateien. Hier gilt es,<br />
zu überlegen, ob Sie diese nicht<br />
einfach löschen. Es empfiehlt sich<br />
aber, zuvor ein Backup des gesamten<br />
Benutzerverzeichnisses<br />
anzulegen – der Teufel ist bekanntlich<br />
ein Eichhörnchen.<br />
Darüber hinaus sammeln sich im<br />
Home-Directory im Laufe der<br />
Jahre gerne verwaiste Dateien,<br />
die zu einer Software gehören, die<br />
Sie schon lange nicht mehr nutzen<br />
– im Zweifelsfall ebenfalls<br />
Kandidaten zum Entsorgen.<br />
Hat sich der Bestand reduziert,<br />
geht es an die leidige Aufgabe, alle<br />
Dateien einzeln zu öffnen und<br />
von Hand die Einträge zu ändern.<br />
Das nimmt unter Umständen viel<br />
Zeit in Anspruch. Ein Automatisieren<br />
empfiehlt sich nur bedingt,<br />
denn allzu leicht ändern Sie eine<br />
Stelle, die die Software vielleicht<br />
doch in der alten Form benötigt.<br />
Mozilla-Familie<br />
Die Familie der Mozilla-Programme<br />
(Firefox, Thunderbird, Sunbird<br />
sowie Seamonkey) geht beim<br />
Speichern der Konfigura tion einen<br />
speziellen Weg. Auf aktuellen<br />
Systemen verstaut sie alle benutzerspezifischen<br />
Dateien in einem<br />
Profilordner. Darin liegen neben<br />
der eigentlichen Konfiguration<br />
prefs.js weitere Dateien, die Einstellungen<br />
für die jeweilige Software<br />
enthalten. Hat der oben verwendete<br />
Grep-Aufruf Dateien<br />
auch in diesem Folder zutage gefördert,<br />
so gilt es, je nach Typ unterschiedliche<br />
Werkzeuge zu verwenden.<br />
Bei Dateien mit der Endung<br />
.js handelt es sich um Textdateien,<br />
die Sie bei Bedarf mit einem<br />
Editor ändern.<br />
Allerdings liegt ein gewisses<br />
Risiko darin, direkt in den Konfigurationsdateien<br />
zu arbeiten: Unerwartete<br />
Seiteneffekte könnten<br />
durchaus zu Datenverlust führen.<br />
Es gilt daher, sorgfältig abzuwägen,<br />
ob sich ein Editieren lohnt.<br />
Im Web findet sich eine gute<br />
Übersicht über die einzelnen Dateien<br />
in den Profilen der genannten<br />
Applikationen [2].<br />
Im Falle des Browsers käme zum<br />
Beispiel infrage, sich die verwendeten<br />
Extensions vor der Migration<br />
zu notieren, die Bookmarks<br />
zu exportieren und alle Mails an<br />
einen sicheren Ort zu verschieben,<br />
zum Beispiel auf einen<br />
IMAP-Server. Dann löschen Sie<br />
das Profil und legen es neu an,<br />
um die gesicherten Daten zu importieren.<br />
Das hat den Nachteil,<br />
dass Sie so eventuell einen gut<br />
trainierten Spam-Filter verlieren.<br />
In manchen Fällen handelt es<br />
sich bei den Dateien um SQLite-<br />
Datenbanken. Dahinter verbirgt<br />
sich eine SQL-Datenbank in einer<br />
einfachen Datei. Diese kommen<br />
häufig dann zum Einsatz, wenn<br />
eine Datei schnellen Zugriff auf<br />
strukturierte Daten benötigt.<br />
Hier haben Sie zum Beispiel die<br />
Möglichkeit, den Inhalt dieser<br />
Dateien mit dem folgenden Kommando<br />
einzusehen:<br />
sqlite3 Datenbank‐Datei '.dump;'U<br />
| less<br />
Über die Suche ([Umschalt]+[7])<br />
lokalisieren Sie nun ganz einfach<br />
mustermann:x:1001:1002:Max Mustermann,,,:/home/<br />
mustermann:/bin/bash<br />
emusterfrau:x1010:1010:Eva Musterfrau,,,:/home/<br />
emusterfrau:/bin/bash<br />
Listing 2<br />
Listing 3<br />
$ sudo usermod ‐l mmustermann ‐d /home/mmustermann ‐m<br />
mustermann<br />
$ sudo groupmod ‐n mmustermann mustermann<br />
www.linux-user.de<br />
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