Berlin.Friedrichstraße Ausgabe 3/2013 (Vorschau)
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people | interview<br />
Deutschland im<br />
Kleinen<br />
Bürgermeister Dr. Christian Hanke<br />
über <strong>Berlin</strong> und seinen Bezirk<br />
S<br />
eit 2006 ist Dr. Christian Hanke<br />
Bezirksbürgermeister von Mitte.<br />
»Eine anstrengende Arbeit, die<br />
ohne Freude daran nicht funktionieren<br />
würde«, sagt er. Das Schöne für ihn sei der<br />
direkte Kontakt zu vielen Menschen und<br />
der tägliche Gegensatz zwischen neuen<br />
Problemen aber auch spannenden Entwicklungen.<br />
→ Sie sind der Bürgermeister von Mitte. Was<br />
macht Mitte aus?<br />
Wir sind die Verwaltungseinheit Mitte und<br />
wir sind das Zentrum der deutschen Hauptstadt.<br />
Wir sind der touristische Magnet und<br />
wir sind der Ort, an dem rund 330.000 Menschen<br />
leben und arbeiten. Und das in ganz<br />
unterschiedlichen Stadtteilen wie Tiergarten,<br />
Hansaviertel, Moabit, Gesundbrunnen und<br />
Wedding. Der Millionär mit Eigentumswohnung<br />
am Gendarmenmarkt hat nichts zu tun<br />
mit dem Hartz-IV-Empfänger in Moabit. Für<br />
mich als Politiker heißt das, dass ich meinen<br />
Bezirk im Kern nur über die Stadtteile lenken<br />
kann. Wir stellen uns sozial räumlich auf mit<br />
der Zielstellung, jedem Stadtteil kommunalaber<br />
auch gesamtpolitisch das zukommen zu<br />
lassen, wie die Bedarfslage ist. Damit unterscheiden<br />
sich die Aufgaben sehr.<br />
Wir müssen sehen, wie wir sozialen Ausgleich<br />
und soziale Gerechtigkeit hinbekommen<br />
können. Die Situation der Kinder und<br />
Jugendlichen ist beispielsweise etwas, was<br />
mich zeitlich viel mehr bindet als die Organisation<br />
von Festen auf dem Gendarmenmarkt.<br />
→ Alt-Mitte ist ja auch recht heterogen. Welche<br />
Themen stehen hier im Vordergrund?<br />
Auch Alt-Mitte selbst unterscheidet sich sehr.<br />
Rosenthaler Vorstadt, Fischerinsel oder das<br />
Heinrich-Heine-Viertel sind völlig unterschiedlich.<br />
Und das macht das Spannende<br />
aus. Wir sind meiner Meinung nach Deutschland<br />
im Kleinen, mit allen sozialen Problemen,<br />
allen Chancen und Entwicklungen. Das<br />
Thema Integration gehört dazu. Wir sind im<br />
Kopf immer noch nicht Einwanderungsland<br />
mit der gesellschaftlichen Haltung, die wir<br />
brauchen.<br />
18 <strong>Berlin</strong>.<strong>Friedrichstraße</strong> Nr. 3 <strong>2013</strong>