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Berlin.Friedrichstraße Ausgabe 3/2013 (Vorschau)

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home & work | interview<br />

© Eike Becker_Architekten<br />

Die Außenansicht des Projekts The Garden in der Chausseestraße.<br />

Die Strategie beim Zirkus ist eine ganz andere.<br />

Da geht es darum, einen Mittelpunkt zu<br />

schaffen für die Nachbarschaft. Der Ring ist<br />

also vorhanden und die Fassung wird jetzt<br />

mit einem Stein gefüllt. Die gewählten Mittel<br />

sind sehr unterschiedlich, aber das Ziel bleibt<br />

dasselbe: Wir wollen die Nachbarschaft stärken<br />

und für möglichst viele, unterschiedliche<br />

Bedürfnisse bessere Angebote machen, ein<br />

besseres öffentliches und privates Leben.<br />

→ Sie sind international erfahren. Macht<br />

<strong>Berlin</strong> etwas anders oder schlauer als andere<br />

Großstädte?<br />

<strong>Berlin</strong> wirkt zur Zeit bescheidener. Und aufmerksamer.<br />

Die Stadt achtet nicht so sehr auf<br />

sich selbst und was man selber so supertoll<br />

gemacht hat, sondern schaut, was nicht so gut<br />

läuft und was besser gemacht werden kann.<br />

Aus dieser Position heraus gibt es dann gute<br />

Möglichkeiten für Verbesserungen. Sehr viele!<br />

<strong>Berlin</strong> ist ja so eine Art Nachzügler. Die<br />

Stadt taucht jetzt gerade auf aus ihrer Tiefschlafphase.<br />

Und der Personenkreis derer, die<br />

gute Ideen und Projekte haben, die sie umsetzen<br />

wollen, wächst. Teile werden realisiert,<br />

manche von Dauer, manche nicht. Diese Abwechslung<br />

führt in meinen Augen dazu, dass<br />

die ganz großen Irrtümer hier zur Zeit eher<br />

vermieden werden. Die Stadtentwicklung<br />

wird intensiv und kontrovers diskutiert. Viele<br />

Themen interessieren einen größeren Personenkreis.<br />

Ich denke dabei an das Stadtschloss,<br />

das Marx-Engels-Forum, den Alexanderplatz,<br />

das Tempelhofer Feld, erschwingliches Wohnen<br />

und so weiter. Allein die Diskussion und<br />

das Fragen nach dem, was anders gemacht<br />

werden kann, ist eine Strategie, durch die bessere<br />

Entscheidungen erarbeitet werden können.<br />

Auch wenn es in der Regel länger dauert.<br />

→ Wo sehen Sie dabei Ihre Verantwortung als<br />

Architekt?<br />

Eine Stadt kann das Schönste und auch das<br />

Hässlichste sein, was Menschen sich ausdenken<br />

können. Aber immer ist es die Welt, in<br />

der wir leben. Mich interessiert die Gestaltung<br />

dieser Welt. Eine Stadt wird durch eine<br />

endlose Vielzahl von Entscheidungen so wie<br />

sie ist. An diesem Ringen um die bestmögliche<br />

Lösung möchte ich mich gerne beteiligen.<br />

→ Wie hat sich Mitte in den letzten Jahren<br />

verändert?<br />

Mitte wird mehr erkannt als Mittelpunkt<br />

einer internationalen Stadt. Hier trifft man<br />

sich, wenn man neugierig ist. Insgesamt ist<br />

Mitte eine andere Art Stadt als beispiels weise<br />

der Kudamm. Manches von dem, was in<br />

Mitte zur Zeit entsteht, hat eine Aura. Auch<br />

von Menschen, die nur kurze Zeit hier sind,<br />

höre ich das. Hier ist die Gesellschaft an einen<br />

Wechselpunkt gelangt. Es wird innovativ<br />

umgegangen mit dem, was Stadt ist und<br />

was die Gesellschaft braucht. Leute, die neu<br />

dazu ziehen, sind etwas herzlicher willkommen,<br />

als anderwo. Das fällt auf. Dazu kommen<br />

Offenheit, Neugierde und die Reduktion<br />

34 <strong>Berlin</strong>.<strong>Friedrichstraße</strong> Nr. 3 <strong>2013</strong>

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