Haus & Garten Test 18 Gas-, Holzkohle- und Elektrogrills (Vorschau)

Testsieger Grills | GARTEN
Genesco Classic 3L von Campingaz
icht nur, weil er die beste Funktions-
erhält, sichert sich der wuchtige
Nnote
Gasgrillwagen von Campingaz den Testsieg,
sondern auch, weil er sich einfach
bedienen lässt und nicht bei einem einzigen
Aspekt eine echte Schwäche aufweist.
Dank des feingliedrigen, sehr sauber
verarbeiteten und an jeder Strebe abgerundeten
Grillrosts gelingt beim Genesco
auch die Zubereitung von Grillstücken, bei
denen Gasgrills üblicherweise deutliche
Schwächen zeigen. Zwar ist vor allem das
Wenden von zartem Fischfilet nicht ganz
einfach, aber zu einem starken Anbacken
kommt es nicht, solange die Temperatur
nicht zu hoch ist. Bei allen anderen Arten
von Grillgut überzeugt der Genesco dann
auf ganzer Linie, neben den Klassikern
können auch etwas unübliche Leckereien
wie z. B. Kartoffelpuffer punktgenau gegart
werden. Neben dem Rost erweist sich
vor allem die Kombination aus dem Dreiflammensystem
und den Bedienelementen
als Garant für den Erfolg. Die wunderbar
leichtgängigen, sehr griffigen Drehknöpfe
und die exzellent dosierbare Leistungsabgabe
sorgen für die optimale Einstellung
an die jeweiligen Grillbedürfnisse. Die
zweite Grilletage kann zum Warmhalten
oder Schongaren benutzt werden. Vor
allem für Familienfeste oder eine Fußball-
EM-Party ist das sehr praktisch. Leider
nicht immer ein Standard, beim Genesco
3L aber gleich doppelt vorhanden, sind
große, stabile Seitenablagen. Durch den
Verzicht auf einen Seitenkocher (den gibt
es in der De-luxe-Variante) sind ein ganzer
Satz Grillbesteck, stapelweise Geschirr
und kiloweise Grillgut stets griffbereit.
1
(1) Groß, glänzend, griffi g: Die Drehknöpfe
sind beinahe schon Drehteller, der eingelassene
Gummiring verhindert das Abrutschen
auch öliger Finger (2) Bei Vollgas erreicht
der Genesco etwa 270 Grad Celsius unter der
voluminösen Haube. Das ist mehr, als man
zum Grillen braucht. Ist nur eine Flamme in
Betrieb, kann die Temperatur auf bis zu 100
Grad Celsius gesenkt werden (3) Es muss
nicht immer Fleisch sein. Auch große Kartoffelpuffer
können auf den Grill gelegt werden.
Man sollte sie aber zuerst auf die 2. Etage
legen, dies vermindert das Anbrennrisiko und
somit das Brechen (wie im Vordergrund gut
zu erkennen) der Puffer beim Wenden
2 3
Grilltyp I, II oder III?
Die Entscheidung, welchen Grilltyp
man kaufen sollte, hängt maßgeblich
davon ab, welcher Grilltyp man
selbst ist. Für Spontangriller und Filetgourmets,
für kleine Familien und all
jene, die eher auf den Balkon als auf die
Grillwiese gehen, sind Elektrogrills die
logischerweise beste Wahl. Die einfache
Handhabung, die minimale Rauchentwicklung
sowie der geringe Platzbedarf
machen die E-Grills bei diesen Bedingungen
unschlagbar. Ein Standgrill ist
für eine kleine Gartenparty gut geeignet,
einen Tischgrill (großer Vergleichstest in
der Ausgabe 1/2012) auf einen kleinen
Grilltisch zu stellen, ist aber auch keine
schlechte Lösung.
Puristen werden nichts außer einem
Holzkohlegrill akzeptieren, das ist angesichts
des Grillgefühls, der Düfte und
Aromen (wenn auch schwächer als allgemein
kolportiert) nicht verwunderlich.
Für die gemütliche Party im Garten oder
auf der Wiese sind die überwiegend doch
recht preiswerten Säulengrills ohne Frage
eine gute Wahl. Eine gemütliche Wärmequelle
für nicht mehr ganz so warme
Abende und Nächte sind Kohlegrills
zudem ja auch.
Wer in kurzer Zeit sehr viel Grillgut zubereiten
möchte oder muss, kommt um
einen Gasgrill nicht herum. Die enorme
Leistungsfähigkeit gepaart mit dem problemlosen
Dauerbetrieb sorgt dafür, dass
eine ganze Fußballmannschafft binnen
einer halben Stunde gesättigt werden
kann. Dass das Grillgut sehr gut gelingt
und sich das Ergebnis keinesfalls hinter
den Holzkohlegrills verstecken muss,
erfährt der Anwender spätestens dann,
wenn er einen Gasgrillabend hinter sich
hat. Wie auch beim Holzkohlegrill ist die
Grobreinigung des Rosts über Nacht auf
dem Gras möglich.
Es gibt also für jede Situation den passenden
Grill, ganz ohne Nachteile aber
kommt kein Typus aus. Rauchende Kohle,
eine schwere Gasflasche und die Abhängigkeit
von einem Stromkabel sind
drei offensichtliche Punkte. Die Frage des
Geldes und des Platzbedarfs, individuelle
Sicherheitsbedürfnisse und Grillgutvorlieben
sind hierbei noch nicht einmal
mitbetrachtet. Wenig überraschend geht
der Trend also zum Zweitgerät: Unter der
Woche frönt man dem bequemen Elektrogrillen
auf dem Balkon und am Wochenende
dem urigen Holzkohlegrillen
mit Freunden und Familie im Garten –
warum sich für eines entscheiden, wenn
doch beides geht? Und warum nicht
auf einen Gasgrill mit Seitenkocher setzen?
Während die Würste brutzeln, köchelt
nebenan der feurige Chilieintopf.
Während die Spare ribs langsam garen,
kann in Minutenschnelle nebenan ein
Käseomelett in der Pfanne braten. Ein
Gasgrillwagen ist durchaus als transportable
Miniküche zu betrachten und
stellt damit fast schon die Ideallösung
dar. „Fast“ weil der Holzkohleduft, der
Rauch und die Glut des ältesten Grilltyps
einen Teil des kulturellen Unterbewusstseins
darstellen und unerreichbare
Gemütlichkeit versprühen.
www.hausgartentest.de 51