Haus & Garten Test 18 Gas-, Holzkohle- und Elektrogrills (Vorschau)

Grillen | GARTEN
Interessantes und Wissenswertes, Tipps und Tricks vom Grillmeister
Der König hat das Wort
Profigrillmeister Frank Huhnke weiß, dass man mehr als nur Steaks und Würste grillen
kann und dass die Technik des indirekten Grillens das Rezeptbuch um viele Seiten vergrößert.
Hier und heute verrät er zudem noch seine persönlichen Top-Tipps.
VON JAN STOLL
Bilder: Fire & Food, Gina Winterberg-Schirrmacher
Steckbrief
Name: Frank Huhnke
Beruf: professioneller Griller, Grilllehrer,
Grillgerätepromoter, Koch
Berufung: immer wieder etwas Neues und
Kreatives vom Grill erschaffen
Grills im Haushalt: 4
Auszeichnungen: Deutscher Grillkönig
2010 (Gesamtsieger im Teilnehmerfeld der
Profis bei der international aufgestellten
Grillmeisterschaft der German Barbecue
Association), Ehrenmitglied im Verein
„Freunde der Thüringer Bratwurst e. V.“
Lieblingsrezept: Garnelen auf Rosmarinspieß
Rezept
Asiatisch marinierte Hähnchenbrust mit
Kornflakespanade
Für die Marinade werden zuerst zwei Esslöffel
angerösteter Sesam benötigt. Dieser wird
dann mit einer Tasse Rapsöl, vier Esslöffel
Sojasauce, drei Esslöffel Honig und einem
Esslöffel Weinessig intensiv vermischt, z. B.
in einer verschließbaren Plastiktüte. Anschließend
gibt man die Hähnchenbrüste
(maximal acht) dazu, lässt diese mindestens
1 Stunde marinieren, wobei zwischendurch
der Beutel mehrmals gewendet oder leicht
geknetet werden sollte. Das Panieren geschieht
vorsichtig in sehr fein zerdrückten
Kornflakes. Die panierten Hähnchenbrüste
kommen nun auf den Grill, wichtig hier
ist das indirekte Grillenverfahren bei einer
Temperatur von 190 Grad Celsius. Etwa
nach 7 Minuten sollte man die Hähnchenbrust
wenden, nach weiteren 7 Minuten ist
die knusprige Leckerei dann schon fertig und
kann mit etwas Salat oder Rispentomaten
angerichtet werden. Geheimtipp-
Soße: „Chilihollandaise“ aus
zwei Teilen Hollandaise,
einem Teil BBQ-Sauce
und etwas Chilisauce,
ggf. noch mit Tabasco
abschmecken.
Herr Huhnke, seit wann sind Sie Feuer
und Flamme für Grills und wie kam
es dazu?
Seit meiner Jungend, was ja nicht ungewöhnlich
ist. Richtig angefangen habe
ich aber erst im Februar 2009, als ein
Nachfolger für die Grillschule von Grilllegende
Hans-Joachim Fuchs gesucht
wurde. Ich habe mich beworben, da
ich in meinem Beruf als Koch unterfordert
war. Ich habe den Job bekommen
und über tolle Grilllehrer wie Klaus
Winter, Andreas Rummel und Michael
Hoffmann mein erstes Expertenwissen
vermittelt bekommen. Danach konnte
ich anfangen, meine eigene Richtung zu
gehen. Die ersten Grillkurse waren schon
gut besucht, bald sogar ausgebucht. Da
keine Vorgaben existierten, konnte ich
mich richtig austoben, tolle Rezepte erstellen
und weitervermitteln. Mit Grillfreaks
aus meinen Kursen bin ich dann
bei den deutschen Grillmeisterschaften
angetreten – ein tolles Erlebnis!
Sie haben keinen Backofen mehr in der
Küche, stimmt das?
Der Backofen ging vor drei Jahren kaputt,
Geld war nur für einen neuen
Ofen oder einen neuen Grill vorhanden.
Meine Frau und ich haben uns für den
Grill entschieden. Seitdem bereiten wir
alles auf dem Grill zu, was sonst in den
Backofen kommen würde. Wir beginnen
morgens mit den Brötchen und hören
abends erst wieder mit Grillen auf.
Was ist Ihrer Erfahrung nach der häufigste
Fehler beim Grillen?
Die Nummer eins ist immer noch das
Löschen von Fettbrand mit Bier. Diese
„Geheimwaffe des Mannes“ löscht aber
die
Glut erheblich.
Beim Verdunsten
nimmt Bier
durch die Kapillarwirkung
Feuchtigkeit aus
dem Fleisch mit
und macht es nur
noch trockener. Außerdem wird Asche
aufgewirbelt, welche dann an der Marinade
oder dem Grillgut haften bleibt.
Würden Sie unseren Lesern ein paar
wertvolle Grilltipps verraten?
Statt Bier zu vergießen, empfehle ich
eine Handvoll Kochsalz auf das Feuer
zu werfen, das löscht sofort und ist ungefährlich.
Wer Spaß am Grillen hat und
gern spontan grillt, sollte auf einen guten
Gas- oder Elektrogrill setzen. Dank der
einfachen Handhabung und reproduzierbarer
Ergebnisse kann man viel ausprobieren
und lernt dabei auch noch schnell.
Einen Gutschein für einen Basisgrillkurs
zu verschenken, ist natürlich auch eine
tolle und lohnenswerte Idee.
Warum ist für Sie das indirekte Grillen
eine so empfehlenswerte Methode?
Das Gargut liegt nicht mehr über der
Energiequelle, sondern daneben oder
zwischendrin. Ein Deckel bzw. eine Haube
ist dafür natürlich unerlässlich. Große
Fleischstücke können hierdurch über einen
langen Zeitraum zubereitet werden,
ohne auszutrocken oder zu verbrennen.
Als Deutsche benutzen wir hierfür oft
den Begriff Barbecue, es klingt halt so
schön amerikanisch. Barbecue ist aber
eine eigenständige Grillmethode. Grillen
beginnt erst bei Temperaturen ab 160
Grad Celsius, für das Barbecue braucht
man aber 80 bis 160 Grad.
Ist Ihnen schon jemals etwas nicht auf
dem Grill gelungen?
(lacht) Das passiert jedem mal! Aber
schlimm ist das alles nicht. Als ich vor
vielen Jahren auf einer Großveranstaltung
eine Kraftbrühe mit Kalbfleischklößchen
gekocht habe und Indira Ghandi als Gast
geladen wurde, gab es dabei fast ein politisches
Desaster. Kein Mensch hatte an
die heiligen Rinder gedacht. Über ein trockenes
Steak oder verbrannte Würstchen
sollte man sich wirklich nicht ärgern.
Vielen Dank für das Gespräch.
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