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STRASSENBAHN MAGAZIN Sie Straßenbahn in Dresden (Vorschau)

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Fahrzeuge<br />

Wichtig war bei allen Details der Neukonstruktion,<br />

dass die Abmessungen bestenfalls<br />

unerheblich wachsen. Die Länge von<br />

knapp 40 Meter orientiert sich nach wie vor<br />

letztlich an der früheren, <strong>in</strong> Stuttgart für viele<br />

Jahre typischen GT4-Doppeltraktion.<br />

Zwei Mal etwa 20 Meter – so lang s<strong>in</strong>d viele<br />

Haltestellen, so lang ist also auch e<strong>in</strong> DT8.<br />

Freilich s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>igen L<strong>in</strong>ien längst auch<br />

Doppeltraktionen möglich, und die Tunnelstationen<br />

haben ohneh<strong>in</strong> angemessene Länge.<br />

Da aber die E<strong>in</strong>stiegsräume aller Doppeltriebwagen<br />

zwischen den Drehgestellen<br />

liegen – wegen der Klappstrittstufen g<strong>in</strong>g es<br />

e<strong>in</strong>st auch gar nicht anders – sieht die SSB<br />

noch e<strong>in</strong>e andere Möglichkeit, zu längeren<br />

Zügen zu kommen: Die Verlängerung der<br />

E<strong>in</strong>heiten auf drei Wagen.<br />

Perspektive Drei-Wagen-Zug<br />

Während der Vorstellung des DT8.12-Konzepts<br />

wurde dies als durchaus realistische<br />

Möglichkeit genannt. Technisch dürfte dies<br />

ke<strong>in</strong>e unlösbaren Probleme aufwerfen, und<br />

bei sorgfältiger Wahl Maße aufwändige Verlängerungen<br />

mancher Hochbahnsteige zum<strong>in</strong>dest<br />

teilweise entbehrlich machen. Die<br />

Doppeltriebwagen lassen sich andererseits<br />

nämlich nicht beliebig zu Langzügen komb<strong>in</strong>ieren<br />

und auch die DT8.12 werden betrieblich<br />

nur mit ihresgleichen e<strong>in</strong>setzbar<br />

se<strong>in</strong>. Grund ist unter anderem die Software<br />

der Fahrzeugsteuerungen. Re<strong>in</strong> mechanisch<br />

aber, zum Rangieren oder Abschleppen, s<strong>in</strong>d<br />

sämtliche Doppeltriebwagen kuppelbar.<br />

Moderner Tram-Park<br />

Schon 2013 wird die SSB bis zu 184 Doppeltriebwagen<br />

e<strong>in</strong>setzen können. Ob dies<br />

ausreicht, die weiter steigenden Fahrgastzahlen<br />

aufzufangen, wird abzuwarten se<strong>in</strong>.<br />

Waren es 1991 noch 152 Mio. Fahrgäste<br />

jährlich, wuchs die Zahl b<strong>in</strong>nen zehn Jahren<br />

bis 2001 auf 179 Mio. (+ 18 Prozent) und <strong>in</strong><br />

den folgenden zehn Jahren bis 2011 um weitere<br />

10 Prozent auf 192 Mio. im Jahr. Der<br />

positive Trend wird sich aller Voraussicht<br />

nach fortsetzen, wenn nicht sogar verstärken.<br />

Die SSB verfährt daher zweigleisig und<br />

modernisiert <strong>in</strong> der eigenen Werkstatt 76 ältere<br />

E<strong>in</strong>heiten zu DT8S, leicht erkennbar an<br />

Frontretuschen und um 1000 erhöhten Wagennummern.<br />

Wichtiger ist die grundlegende<br />

Erneuerung von Teilen der Technik nebst<br />

<strong>in</strong>zwischen möglichem Verzicht auf Klapptrittstufen.<br />

Da aber voraussichtlich nicht alle<br />

älteren DT8 saniert werden – anderswo sagt<br />

man auch „zweiterstellt“ oder „rekonstruiert“<br />

–, wird wohl die Option über weitere<br />

40 Stadler-Züge zum Tragen kommen. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus gehenden Bedarf könnten dann<br />

die erwähnten Vierachser als dritte Wagen<br />

oder weitere DT8 decken – oder beides. Mit<br />

den jetzt bald e<strong>in</strong>treffenden 20 neuen<br />

DT8.12 jedenfalls ist die SSB AG schon e<strong>in</strong>mal<br />

für die neue Stadtbahnl<strong>in</strong>ie U12 ebenso<br />

gerüstet wie für anstehende Erweiterungen<br />

der L<strong>in</strong>ien U5 und U6. Erst für bereits<br />

diskutierte Taktverdichtungen oder zusätzliche<br />

Doppeltraktionen werden dann weitere<br />

Fahrzeuge benötigt. Der aktuelle Auftrag<br />

über 20 DT8.12, geschlossen am 20.<br />

Januar 2010, repräsentiert bei e<strong>in</strong>em Stückpreis<br />

um 3,7 Mio. Euro e<strong>in</strong>en Gesamtwert<br />

<strong>in</strong> Höhe von rund 75 Mio. Euro.<br />

Design von Herbert L<strong>in</strong>d<strong>in</strong>ger<br />

Die neuen Wagen für Stuttgart wurden bei<br />

Stadler Pankow <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> konstruiert, wobei<br />

die enge und kont<strong>in</strong>uierliche Zusammenarbeit<br />

mit den Experten der SSB herausgestellt<br />

wird. E<strong>in</strong>ige Aufgaben wurden extern vergeben:<br />

Die Formgebung lag wie bei allen<br />

Stuttgarter DT8-Serien bei Herbert L<strong>in</strong>d<strong>in</strong>ger,<br />

Hannover. Die Drehgestelle fertigt nach<br />

Stadler-Angaben im Rohbau e<strong>in</strong> Unternehmen<br />

aus dem Raum Berl<strong>in</strong>, ihre Montage<br />

übernimmt W<strong>in</strong>dhoff <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>e. Das ist <strong>in</strong>sofern<br />

bemerkenswert, als die Drehgestelle<br />

der drei Prototypen im Jahr 1981 von der<br />

Schweizerischen Lokomotiv- und Masch<strong>in</strong>enfabrik<br />

<strong>in</strong> W<strong>in</strong>terthur kamen – und die gehört<br />

heute zu Stadler. Die Fahrzeugelektrik<br />

fertigt Stadler, die Antriebsumrichter liefert<br />

ABB zu. Und wie schon bei früheren Serien<br />

des elektrischen Regionaltriebzuges FLIRT<br />

38 <strong>STRASSENBAHN</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 12 | 2012

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