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Gewürze<br />
Alfons Schuhbeck<br />
im Interview über:<br />
Was gibt es Sinnlicheres als Gewürze<br />
und Kräuter? Ihr Duft, ihre Farben und Aromen<br />
beflügeln die Kreativität jedes Kochs!<br />
Foto Knoblauch: wrw // pixelio.de<br />
Liebe Leserinnen und Leser, wir haben<br />
Ihre Fragen rund um das Thema Gewürze<br />
aufgegriffen und in einem persönlichen<br />
Interview mit Herrn Schuhbeck für Sie<br />
nachgefragt!<br />
Redaktion: Was sehen Sie als Aufgabe<br />
der Gewürze beim Kochen?<br />
A. Schuhbeck: Ohne Kräuter und Gewürze<br />
gibt es keine wirklich gute <strong>Küche</strong>.<br />
Mit Ihren Düften, Aromen und Farben<br />
erwecken Sie ein Gericht erst richtig<br />
zum Leben und machen das Essen zu<br />
einem sinnlichen Erlebnis.<br />
Redaktion: Welches Gewürz darf Ihrer<br />
Meinung nach selbst in der kleinsten<br />
<strong>Küche</strong> auf keinen Fall fehlen?<br />
A. Schuhbeck: Schwarzer Pfeffer, das<br />
„Allround-Gewürz“, das zu fast allen<br />
herzhaften Speisen, zu manchen Desserts<br />
und vor allem zu Obst passt, darf in<br />
keiner <strong>Küche</strong> fehlen.<br />
Redaktion: Welche frischen Gewürze soll-<br />
te man als Basics immer zu H<strong>aus</strong>e haben?<br />
A. Schuhbeck:<br />
Zu den Basics an frischen<br />
Kräutern, die man ganzjährig, auch in<br />
einem Blumentopf, je nach Jahreszeit, auf<br />
dem Balkon oder auf der <strong>Küche</strong>nfensterbank<br />
ziehen und je nach Bedarf ernten kann,<br />
gehören Schnittlauch, Basilikum, Petersilie,<br />
Dill, Rosmarin, Salbei und Thymian.<br />
Redaktion: Untermalen Sie die Speisen<br />
mit Kräutern auch mit dem Bewusstsein,<br />
dass sie heilende Wirkung haben?<br />
A. Schuhbeck: In allen <strong>Küche</strong>nkräutern<br />
und Gewürzen steckt eine Vielzahl<br />
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an gesundheitsfördernden und krankheitsverhindernden<br />
Inhaltsstoffen. Außerdem<br />
sind sie reich an Vitaminen, Mineralstoffen<br />
und Spurenelementen. Sie übertreffen<br />
darin sogar, gemessen an den kleinen<br />
Mengen, in denen sie verwendet werden,<br />
viele Obst- und Gemüsesorten. – „Kleine<br />
Dosis, große Wirkung“: Wer gut und richtig<br />
würzt, tut viel für seine Gesundheit.<br />
Redaktion: Von welchen Kräutern kann<br />
man die Blüten mitessen, und verlieren<br />
einige Kräuter nach ihrer Blüte die<br />
Würzkraft?<br />
A. Schuhbeck: Generell kann man<br />
auch die Blüten der meisten gängigen<br />
<strong>Küche</strong>nkräuter, wie Thymian, Schnittlauch,<br />
Basilikum, Rosmarin, Salbei,<br />
um nur einige zu nennen, essen. Und<br />
die meisten Kräuterpflanzen verlieren<br />
nach der Blüte auch nicht wesentlich<br />
an Würzkraft. Manche, zum Beispiel<br />
die Minze, sind nach der Blüte sogar<br />
noch aromatischer.<br />
Redaktion: Wie sollte man Knoblauch<br />
am besten verwenden: ganz ungeschält,<br />
als geschälte ganze Zehe, wann gepresst<br />
und wann geschnitten?<br />
A. Schuhbeck: Knoblauch kann seinen unwiderstehlichen<br />
Duft und die Wirkung<br />
seiner Inhaltsstoffe nur entfalten, wenn<br />
die Knoblauchzehe durch die Entfernung<br />
ihrer äußeren Hülle „verletzt“ wird. Erst<br />
dadurch werden enzymatische Prozesse<br />
in Gang gesetzt, die zu den typischen, angenehm<br />
riechenden Schwefelverbindungen<br />
führen. Deshalb sind ungeschälte Knoblauchzehen<br />
geruchs- und geschmacksneutral.<br />
Damit ist bereits eine wichtige<br />
Frage beantwortet: ungeschälter Knoblauch<br />
taugt nicht zum Würzen. Ansonsten<br />
scheiden sich an dieser Frage die<br />
Geister. Knoblauch kann sowohl in<br />
Scheiben geschnitten, als auch als ganze<br />
Zehe verwendet werden und sich,<br />
je nach Zubereitung, kräftiger oder zurückhaltender<br />
zur Geltung bringen. Im<br />
Knoblauchsaft, der beim Pressen der<br />
Zehen <strong>aus</strong>tritt, können die erwähnten<br />
Schwefelverbindungen dagegen sehr rasch<br />
zu weniger angenehm schmeckenden,<br />
bitteren Verbindungen umgebaut werden.<br />
Die Methode ist darum weniger empfehlenswert.<br />
Redaktion: Curry ist ja bekanntlich<br />
eine Gewürzmischung. Bereiten Sie<br />
die Gewürzmixtur selbst und verraten<br />
Sie Ihre Lieblingsmixtur unseren<br />
Lesern?<br />
A. Schuhbeck: Die Zusammensetzung<br />
der Currymischungen ist regional sehr<br />
unterschiedlich. Häufig folgen sie überlieferten,<br />
individuellen Familienrezepturen,<br />
die sechzig und mehr Einzelgewürze<br />
enthalten können. Wir rezeptieren unsere<br />
Currymischung selbst, auf Basis der<br />
klassischen Grundrezeptur, bestehend<br />
<strong>aus</strong> Kurkuma (Gelbwurz), die dem Curry<br />
seine typische Farbe verleiht, Kreuzkümmel,<br />
Koriander und Chillis. Mein<br />
Lieblingscurry ist „Schuhbecks Curry“,<br />
die erste Gewürzmischung, die ich vor<br />
vielen Jahren komponiert habe. – Mein<br />
Wegweiser in die geheimnisvolle Welt<br />
der Kräuter und Gewürze, der ich bis<br />
heute verfallen bin.