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Themenheft Schulreife

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Bild 1: Einschulungsbild „Linien“<br />

liefertsein des Kindes, während die Kräfte der kindlichen<br />

Phantasie und Ausdruckkraft abnehmen. Ein<br />

zweiter Aspekt ist das Phänomen des innerlichen Rückzugs<br />

im 6. Jahr der Kindes-Entwicklung: Die Kräfte des<br />

unmittelbaren Eintauchens in das kindliche Spielen<br />

und Tun ziehen sich im Prozess der sich anbahnenden<br />

Verwandlung und Neuorientierung nach innen zurück<br />

(siehe Beitrag von G. Lundgren). Als dritter Aspekt zeigt<br />

sich nun, dass diese Rückzugsphase zwar allgemein<br />

auftritt, aber doch stets in ganz individueller Weise<br />

ausgeprägt sind: So zeigen in diesem Einschulungsbild<br />

die Sonne und der Mensch neben den dünn umrandeten<br />

Formen doch ein hoffnungsvolles, schmunzelndes<br />

Lächeln. Zusammenfassend durchdringen sich in der<br />

Rückzugsphase des Kindes um das 6. Jahr herum die<br />

folgenden Ebenen:<br />

• Einflüsse der heutigen Kulturentwicklung durch<br />

Sinnesreize, Erziehungsgewohnheiten und -bedingungen<br />

• Im inneren Prozess der Umwandlung der Ätherkräfte<br />

zieht sich das Kind aus äusseren Spiel- und Ausdrucksgewohnheiten<br />

zurück in eine Phase hoher<br />

Empfindsamkeit<br />

• Die Art, wie sich das Kind nun äussert, ist zunehmend<br />

von einem ureigenen, individuellen Ansatz<br />

geprägt<br />

Das Mädchen, das dieses Bild beim Einschulungsgespräch<br />

malte, besuchte seinen städtischen Kindergarten<br />

bis ins 7. Jahr und wechselte mit sechseinhalb<br />

Jahren in die Waldorfschule. Nach wenigen Tagen<br />

des stillen Staunens begann sie mit beeindruckender<br />

Freude jede Bewegung, jeden Rhythmus, jede Arbeitsaufgabe<br />

und jedes Lied so kräftig aufzugreifen,<br />

dass sie bald zu den mittragenden Kräften der neuen<br />

Gemeinschaft zählte. Auch im Fachunterricht arbeitete<br />

sie bald mit einer solchen Intensität, dass sie<br />

„nach getaner Arbeit“ dann manchmal zur Mittagszeit<br />

im Hort vor erfüllter Müdigkeit einfach einschlief.<br />

Allen beteiligten Erziehern und Lehrern entstand<br />

der Eindruck, dass dieser junge Mensch nach<br />

der Ausreifung der Gesundheitskräfte im Kindergarten<br />

bis hin zu einem kräftig einsetzenden Zahnwechsel<br />

nun ganz aus der inneren Kraft des Ich heraus<br />

diesen Lernwillen hervorbrachte und tatkräftig einsetzten<br />

konnte.<br />

Perspektiven der Menschenkunde zum Einschulungsalter 41

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