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Argumente - Jusos

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Jordanien, Syrien und die Golftstaaten mit dem Abbruch ihrer diplomatischen Beziehungen<br />

zur Bundesrepublik, sollte man eben solche zu Israel aufnehmen. Die arabischen Staaten<br />

aber waren vitale Handlungspartner der Bundesrepublik in dieser Region, zu denen traditionell<br />

wichtige Beziehungen bestanden. An einer solchen Tatsache konnte auch die SPD<br />

nicht vorbei.<br />

Die Israel-Solidarität war der maßgebliche Handlungsparameter bis 1967 in der<br />

SPD, aber auch in der sich formierenden außerparlamentarischen Linken. Der kleine Staat<br />

Israel, der umringt von arabischen Feindstaaten täglich um sein Überleben bangen musste,<br />

galt als schützenswerter „Hort“ der jüdischen Holocaust-Opfer. Diese Solidarität bewährte<br />

sich auch im und nach dem Sechstagekrieg von 1967, aber ihre Bedingungslosigkeit stand<br />

nach dem für Israel erfolgreichen Krieg zur Disposition. Die militärischen Erfolge, die zur<br />

Besetzung der Westbank, des Gaza-Streifens, der Golanhöhen, des Sinai und von Ostjerusalem<br />

geführt hatten, zerstörten Israels Nimbus vom glorreichen und ehrreichen David im<br />

Kampf gegen Goliath. In der radikalen Linken galt Israel nunmehr als Besatzungsmacht,<br />

ja mehr noch, als imperialistischer Aggressor.<br />

Doch nicht nur die außerparlamentarische Linke vollzog nach 1967 einen Kurswechsel,<br />

auch in der SPD-internen Debatte muss dieses Datum als Wendepunkt gesehen<br />

werden. Mit dem Regierungsverlust der Arbeiterpartei in Israel verschärfte sich der Entfremdungsprozess<br />

zwischen den beiden Parteien, deren Verbindung niemals mehr den<br />

Intensitätsgrad der ersten dreißig Nachkriegsjahre erreichte. Rückblickend markiert das<br />

Jahr 1967 das Ende der Vision eines rein säkular gedachten, in Zügen sozialistischen<br />

Staates, wie er im Gründungsverständnis der zionistischen Bewegung und der Kibbuz-<br />

Bewegung veranlagt war. Der sozialistische Ansatz im Zionismus war es aber gerade gewesen,<br />

der den Bann dieser Bewegung auf die deutsche Linke ausgemacht hatte. Israel<br />

ist nach 1967 religiöser geworden. Der Machtverlust der israelischen Linken öffnete eine<br />

politische Lücke, die von einem israelischen Nationalismus neuer Prägung besetzt wurde,<br />

der auch eine religiöse Dimension hat. Die Eroberungen des Jahres 1967, waren für viele<br />

religiöse Juden der Beginn eines Traums von „Eretz Israel“, einem Großisrael als „jüdischer<br />

Heimstatt“, dass vom Sinai bis ins Westjordanland reicht. Im Rücken der militärischen<br />

Vorposten breitete sich die Siedlungsbewegung aus. Israel ist nach 1967 auch pluralistischer<br />

geworden und wurde damit für die deutsche Linke über die Jahrzehnte hinweg immer<br />

schwieriger zu fassen. Ein von der Arbeiterpartei regiertes Israel unter Ministerpräsidentin<br />

Golda Meir war damals ohne Zweifel Freundesland der deutschen Sozialdemokratie. Die<br />

heutigen Zustände sind damit nicht vergleichbar: Israel ist nicht nur religiöser geworden<br />

und irgendwie auch „orientalischer“, sondern palästinensischer, russischer und in bestimmten<br />

Aspekten auch fundamentalistischer. Der Andockpunkt für die deutsche Linke ist daher<br />

längst nicht mehr so klar definiert.<br />

Zudem hat sich die Besetzung des Begriffs Zionismus verschoben – als Folge<br />

jahrzehnterlanger Irritation der deutschen Linken über und mit Israel. Früher war Zionist,<br />

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