Argumente - Jusos
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Traumata zu bearbeiten. Gewalt geht zudem nicht nur von den Israelis aus, sondern ist<br />
ein großes Problem in palästinensischen Familien und Schulen und allgemein im gesellschaftlichen<br />
Alltag. Gewalt ist als legitimes Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen<br />
durchaus anerkannt und prägt damit stark die Lebenssituation insbesondere junger<br />
Menschen, die häufig beides zugleich sind: Opfer und Täter.<br />
3. Wer jung ist, hat oft keine Arbeit<br />
Über ein Drittel (37%) der Palästinenser im Alter von 15-29 Jahren ist arbeitslos. Die<br />
Mehrheit davon sind junge Frauen. Dieses wirtschaftliche Problem spiegelt sich auch in der<br />
hohen Armutsrate, die 2006 berechnet für eine durchschnittliche Familie mit zwei Erwachsenen<br />
und vier Kindern bei 57% der Haushalte lag. Ein Drittel der 15- bis 29-jährigen denkt<br />
aufgrund der schlechten wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Lage darüber nach, das<br />
Land zu verlassen. Klientelismus und Nepotismus sind bei der Arbeitssuche Problem und<br />
Chance zugleich. Für viele junge Menschen ist der Weg über Verwandte, Freunde der Familie<br />
oder Parteifreunde, die ihnen eine Stelle anbieten, die einzige Möglichkeit, eine Arbeitsstelle<br />
zu erhalten. Diese Struktur ist dabei gleichzeitig die Ursache für ungleiche Chancen auf<br />
dem Arbeitsmarkt. Sie befördert eine Auswahl, die sich nicht an der individuellen Leistung<br />
junger Menschen orientiert sondern an ihren familiären oder politischen Verbindungen, was<br />
besonders Frauen benachteiligt und die Professionalisierung des Arbeitsmarktes behindert.<br />
4. Junge Menschen haben Zugang zu Bildung – und auch wieder nicht<br />
Bildung ist ein hohes gesellschaftliches Gut in Palästina, und gleichzeitig ist sie<br />
chronisch unterfinanziert. Die Einschulungsraten für die Grund- und die weiterführenden<br />
Schulen liegen sowohl für Mädchen als auch für Jungen bei über 90%. Gleichzeitig ist die<br />
Zahl derjenigen, die das Bildungssystem ohne Abschluss verlassen, relativ hoch, sie liegt in<br />
der Altersgruppe von 15-29 Jahren bei 31%. Der Hauptgrund für junge Männer, ihren Bildungsweg<br />
nicht zu Ende zu führen, sind schlechte schulische und akademische Leistungen,<br />
wohingegen für junge Frauen der wichtigste Grund die fehlenden finanziellen Mittel der<br />
Familien sind. Das Bildungswesen ist generell unterfinanziert. Es gibt wenig bis gar keine<br />
staatliche Unterstützung für arme Familien. Das hat erstens zur Folge, dass privat finanzierte<br />
islamische Kindergärten und Schulen immer beliebter werden, die den Eltern günstigere<br />
Angebote machen können, und zweitens, dass besonders junge Frauen früher von<br />
der Schule oder der Universität genommen werden, weil es sich die Familien einfach nicht<br />
mehr leisten können, allen ihrer Kinder eine Aus- und Weiterbildung zu ermöglichen.<br />
Jugend in Israel: Vier Schlaglichter<br />
1. Jung sein ist sehr vielfältig<br />
Israel ist eine Demokratie und eine moderne Industrienation. Die Lebensrealität<br />
einer Mehrheit junger Israelis ist in Bezug auf Rahmenbedingungen wie Bewegungs-<br />
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