Argumente - Jusos
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steht eine Großgrundbesitzerschicht aus Einheimischen und Ausländern, die von der Intensivierung<br />
des Außenhandels profitiert.<br />
Der hier skizzierte Wandel der sozio-ökonomischen Strukturen wird von den<br />
neuen jüdischen Einwanderern in den 1880er und 90er Jahren, die später als erste Einwanderungswelle<br />
(alija) bezeichnet werden, kaum beeinflusst. Dies liegt u.a. an der Heterogenität<br />
der jüdischen Immigranten, die sowohl Osteuropäer als auch orientalische Juden,<br />
verschiedene Strömungen von Zionisten sowie Nichtzionisten umfassen. Auch die sogenannte<br />
zweite alija (ca. 1905 – 1914), die durch Pogrome in Russland ausgelöst wird, stellt<br />
keine Zäsur dar. Zwar kommen später wichtige Personen wie Ben Gurion ins Land, allerdings<br />
ist die Ab- bzw. Rückwanderungsquote bei einem Drittel der Immigration sehr hoch.<br />
Erst langsam entsteht eine unabhängige jüdische Wirtschaft durch die Einrichtung von<br />
Institutionen wie dem Jüdischen Nationalfond. In der Realität sind die jüdischen Siedler<br />
jedoch lange auf die Arbeit der einheimischen Araber angewiesen.<br />
Bis zum Ersten Weltkrieg entstehen 40 jüdische Siedlungen mit 12.000 Bauern<br />
und Arbeitern, was Konflikte mit der lokalen Bevölkerung um konkrete ökonomische Fragen<br />
wie die Verteilung von Land oder Wasser auslöst. Auch das Osmanische Reich hat keine<br />
ideologischen, sondern strategische Vorbehalte gegen die jüdische Einwanderung, da die<br />
Immigration osteuropäischer Juden als weitere Durchdringung von osmanischen Gebieten<br />
durch eine fremde Macht verstanden wird.<br />
Während des Ersten Weltkriegs werden die Osmanen durch ihr Bündnis mit<br />
Deutschland 1914 zum Gegner Großbritanniens. The Turk must go lautet die Devise, gemäß<br />
verschiedener diplomatischer Absprachen über einen post-osmanischen vorderen Orient<br />
auch mit Führern aus der Region erfolgen, die u.a. eine unabhängige arabische Nation<br />
zwischen dem Sinai und dem südlichem Taurusgebirge vorsehen. In einem anderen Abkommen<br />
dagegen, der bekannten Erklärung des damaligen britischen Außenministers Balfour,<br />
wird „die Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk“<br />
versprochen. Was genau unter einer „nationalen Heimstätte“, einem völkerrechtlich unbekannten<br />
Begriff, zu verstehen ist und was mit „in“ Palästina gemeint ist (ganz Palästina oder<br />
nur ein Teil? Und wenn nur ein Teil, welcher genau?), bleibt ungeklärt.<br />
Gegen Ende des Weltkriegs erfolgt die Aufteilung des vorderen Orients schließlich<br />
allein gemäß den Interessen und Rivalitäten der Großmächte und nicht entlang politischer<br />
und wirtschaftlicher Faktoren vor Ort. So erobern die Briten 1917 – 18 die Levante und<br />
1923 tritt das britische Mandat über Palästina in Kraft.<br />
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I.2 Das britische Mandat Palästina<br />
Die Briten haben in Palästina eine doppelte Verpflichtung zu erfüllen, zum Einen<br />
gemäß der offiziellen Legitimation des Mandats die lokale Bevölkerung an die Selbstverwaltung<br />
heranzuführen und, zum Anderen, die nationale Heimstätte der Juden zu unterstützen.<br />
Dass sich beide Aufgaben verbinden lassen begründen die Briten durch das soge-<br />
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