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Argumente - Jusos

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rung. Letztlich ging die Hamas gestärkt und mit neuer Popularität aus der Isolierung hervor.<br />

Und es gelang ihr zu demonstrieren, dass sie als Akteur nicht ignoriert werden kann<br />

– nicht zuletzt, weil sie ein enormes Störpotential im israelisch-palästinensischen Friedensprozess<br />

besitzt.<br />

Auch im Libanon mischte der Krieg die innenpolitischen Karten neu: Die Hizballah<br />

setzte ihren militärischen Erfolg ein, um erstens ihre Entwaffnung zu verhindern,<br />

die nicht nur in den Sicherheitsratsresolutionen 1559 und 1701, sondern bereits im Taif-<br />

Abkommen von 1989 vorgesehen ist. Sie setzte durch, dass es keine aktive Entwaffnung<br />

oder Zerschlagung der Milizstrukturen durch die libanesische Armee und die UNIFIL geben<br />

würde und konzedierte lediglich, dass sie Waffen nicht offen tragen würde. Zweitens<br />

suchte sie ihren Erfolg in – in der Tat überfällige – größere Partizipation der Schiiten im<br />

politischen System umzumünzen und drittens ging es ihr darum, zu verhindern, dass<br />

das internationale Tribunal zur Aufklärung des Mordes an Rafiq Hariri als Hebel eingesetzt<br />

werden könnte, um beim Verbündeten Syrien einen Regimewechsel herbeizuführen,<br />

indem hochrangige Vertreter der syrischen Führungselite zur Rechenschaft gezogen<br />

würden. Durch ihren Austritt aus der Regierung Ende 2006 legte die jetzige<br />

Opposition deren Arbeit lahm; sie mobilisierte ihre Anhänger zur Blockade der Regierung,<br />

zu Massendemonstrationen und zum Generalstreik. Die Regierung mobilisierte<br />

ihrerseits Anhänger, so dass es letztlich zu Straßenkämpfen kam. Seit dem Ende der Amtszeit<br />

des bisherigen Präsidenten im November 2007 ist das Land zudem ohne Staatsoberhaupt.<br />

Regierung und Opposition suchen, im Rahmen der Auseinandersetzung um die<br />

Einsetzung eines neuen Präsidenten, eine Regierungszusammensetzung durchzusetzen,<br />

die ihre jeweiligen Interessen garantiert bzw. die Blockademacht der anderen Seite möglichst<br />

gering hält.<br />

Aufgrund der angespannten Situation geht im Libanon vermehrt die Angst vor<br />

einem Rückfall in den Bürgerkrieg um. Einmal mehr sehen sich die Libanesen als Opfer<br />

externer Auseinandersetzungen. Auch wenn die Interpretation überzogen ist, der Sommerkrieg<br />

sei der erste Krieg zwischen den USA (vertreten durch ihren Proxy Israel) und<br />

dem Iran (vertreten durch seinen Proxy Hizballah) gewesen, so hat doch die jeweilige<br />

einseitige externe Unterstützung des Westens und der „moderaten“ arabischen Staaten<br />

für die Seniora-Regierung und des Iran und Syriens für Hizballah die politische Krise im<br />

Land weiter verschärft. Denn sie hat die konfessionellen Trennlinien vertieft statt Kompromissbereitschaft<br />

zu stärken. In Folge waren bislang auch alle Vermittlungsversuche<br />

nicht erfolgreich.<br />

3.2. Vom Hegemonialkonflikt zum Konfessionskrieg?<br />

Der Hegemonialkonflikt am Persischen Golf wird – wie schon während des<br />

Iran-Irak-Krieges – nicht nur immer stärker als konfessionelle Auseinandersetzung wahrgenommen,<br />

er birgt auch tatsächlich die Gefahr einer Eskalation von Auseinandersetzun-<br />

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