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Argumente - Jusos

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Muslime<br />

Die weitaus meisten Muslime sind Sunniten. Im Nahen und Mittleren Osten<br />

spielen jedoch auch Schiiten eine bedeutende Rolle. Bei der Spaltung der beiden Hauptströme<br />

im Islam ging es um einen Nachfolgestreit, denn der Prophet Mohammed hatte<br />

keinen Nachfolger bestimmt. Diejenigen, die Ali, der mit Mohammed verwandt war, als<br />

rechtmäßigen Nachfolger forderten, nannte man Shia’it Ali (Partei Alis) oder eben Schiiten.<br />

Die Sunniten wählten zunächst einen anderen Nachfolger als Kalifen, dem wiederum<br />

zwei andere folgten bis Ali schließlich zum vierten Kalifen gewählt wurde. Nach seiner<br />

Ermordung kam es zu Nachfolgestreitigkeiten, bei denen sein Sohn Hussein zusammen<br />

mit seinen Mitstreitern in der Schlacht von Kerbala 680 getötet wurde. Das führte zur<br />

endgültigen Spaltung in Sunniten, die sich mit der Khalifendynastie der Ummayaden etablierten<br />

und Schiiten, die fortan außerhalb des Machtbereichs sunnitischer Khalifen<br />

Machtzentren etablierten.<br />

Sunniten bilden heute in den meisten Ländern des Nahen Ostens die Bevölkerungsmehrheit.<br />

Sunnitischer Islam kann sehr unterschiedliche Prägungen haben: Von<br />

unpolitischem, sehr auf die persönliche Gottesbeziehung konzentriertem Sufismus, bis<br />

hin zu politischem Islam verschiedener Prägung. In Ägypten, Syrien, der arabischen Halbinsel,<br />

Jordanien, den Palästinensischen Gebieten und der Türkei bekennt sich eine große<br />

Mehrheit der Bevölkerung zum sunnitischen Islam. Die Regierungsformen in diesen<br />

Ländern sind sehr unterschiedlich. Während Syrien und der Jemen auf säkularen Prinzipien<br />

beruhende Republiken sind, definiert sich das wahabitische Saudia Arabien als Islamische<br />

Monarchie. Ägypten ist zwar eine Republik, die Gerichtsbarkeit basiert aber auf<br />

islamischer Rechtssprechung.<br />

Politische Bedeutung hat der schiitische Islam vor allem im Iran, wo er Staatsreligion<br />

ist, aber auch im Irak (60% Schiiten), in Bahrain, wo eine schiitische Mehrheit<br />

von einem sunnitischen Herrscherhaus regiert wird und im Libanon, wo die Schiiten von<br />

den Parteien Amal und Hizbullah politisch vertreten werden. Im Jemen gehört ca. ein<br />

Fünftel der Bevölkerung zur schiitischen Gemeinschaft der Zaiditen. Eine Besonderheit<br />

sind die Alawiten Syriens, deren Zugehörigkeit zum Islam von sunnitischer Orthodoxie<br />

immer wieder angezweifelt wird. Als der alawitische Offizier Hafez Al-Assad in Syrien die<br />

Macht übernahm, hatte die sunnitische Mehrheit in Syrien erhebliche Zweifel daran, dass<br />

die Alawiten überhaupt Muslime sind. Ein nicht-muslimischer Präsident wäre nicht akzeptiert<br />

worden. Imam Mussa Sadrs, das geistliche Oberhaupt der Schiiten im Libanon,<br />

stellte Al-Assad das Zertifikat aus, das die Alawiten Teil der Schiiten und damit Muslime<br />

sind. Aus dieser Zeit rühren die engen Beziehungen Syriens zu den libanesischen Schiiten<br />

und damit auch zur Hizbullah. Heute wird Syrien immer noch von Alawiten regiert,<br />

die den Präsidenten stellen und an allen Schlüsselpositionen die Fäden ziehen.<br />

In den letzten 15 Jahren konnte man in der ganzen islamischen Welt eine Hinwendung<br />

zu strengeren Formen des orthodoxen oder des politischen Islams verfolgen.<br />

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