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Argumente - Jusos

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junge Menschen die vertrauenswürdigste Institution Israels. 4 Etwa gleich hoch ist die Bereitschaft,<br />

in der Armee zu dienen. Junge Männer müssen drei Jahre lang zur Armee und<br />

danach jedes Jahr einmal für einige Wochen, Frauen zwei Jahre. Diese Erfahrung ist<br />

äußerst prägend und vielleicht so etwas wie ein Initiationsritus, der das Erwachsenwerden<br />

markiert. Militärdienstverweigerung gibt es in Israel, sie wird in der Regel mit Gefängnis<br />

bestraft und ist gesellschaftlich nicht anerkannt. Verweigerung gilt nach wie vor<br />

als Verrat an der nationalen Sache. Junge Menschen, die aus Gewissengründen verweigern,<br />

sind deshalb weiterhin einem hohen Druck ausgeliefert.<br />

4. Junge Menschen wollen nicht viel mit Politik zu tun haben<br />

Noch bis Ende der 1990er Jahre wurden politische Meinungen mit Stickern auf<br />

Autos offen und vielfältig ausgetauscht. Diese Art der politischen Meinungsäußerung ist<br />

deutlich seltener geworden. Generell ist das Interesse besonders junger Menschen an<br />

Partei- und Regierungspolitik geringer geworden, wobei immer noch 56% der 15-17jährigen<br />

ein Interesse an Politik im Allgemeinen bekunden. 5 Linke Parteien haben unter jungen<br />

Leuten in den letzten Jahren deutlich an Unterstützung verloren. Etwa die Hälfte der<br />

Jugendlichen bezeichnet sich als rechts oder gemäßigt rechts, verglichen mit 11% links<br />

und 7% gemäßigt links. 6 Generell haben Politiker und Parteien einen sehr schlechten Ruf.<br />

Sie gelten als korrupt und unzuverlässig. Das Wort Politiker ist für viele Jugendlichen<br />

schon fast gleichbedeutend mit einem Schimpfwort.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Lebenswelten von jungen Israelis und Palästinensern sind trotz gewisser<br />

Überschneidungen wie beispielsweise im Bereich der Gewalterfahrungen sehr unterschiedlich.<br />

Eine seriöse Jugendarbeit, insbesondere wenn es darum geht, mit israelischen<br />

und palästinensischen Jugendlichen gemeinsam zu arbeiten, muss die sehr unterschiedlichen<br />

Voraussetzungen und damit verbundenen unterschiedlichen Bedürfnisse<br />

mit in den Blick nehmen. Eine besondere Herausforderung ist dabei die erhebliche<br />

Machtasymmetrie zwischen den beiden Seiten, die sich nicht nur in der abstrakten<br />

militärischen, wirtschaftlichen und politischen Überlegenheit Israels ausdrückt sondern<br />

ganz konkret in dem ungleichen Zugang zu politischer Beteiligung, Bildung und Rechtsstaatlichkeit.<br />

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4<br />

Asher Arian, Shlomit Barnea, Pazit Ben Nun: The 2004 Israeli Democracy Index, Auditing Israeli Democracy,<br />

Attitudes of Youth. Jerusalem: Israeli Democracy Institute, 2004, S.42.<br />

5<br />

Asher Arian, Shlomit Barnea, Pazit Ben Nun: The 2004 Israeli Democracy Index, Auditing Israeli Democracy,<br />

Attitudes of Youth. Jerusalem: Israeli Democracy Institute, 2004, S.47.<br />

6<br />

www.dija.de, Länderinfos, Israel, Kultur und Lebensformen. 14.3.2008.<br />

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