(HSK). - admin.ch
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Vor dem Hintergrund dieser kantonalen Rahmenbedingungen, die aus s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en<br />
Unterlagen und den mündli<strong>ch</strong>en Informationen der kantonalen Anspre<strong>ch</strong>personen<br />
zusammengetragen wurden, betra<strong>ch</strong>ten wir im Folgenden die<br />
Ergebnisse der Erhebung bei den <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen.<br />
2.2.2 Inhaltli<strong>ch</strong>e Ausri<strong>ch</strong>tung des <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>ts:<br />
Lehrplan, Ziele<br />
2.2.2.1 Lehrplan<br />
Der Begriff des Lehrplans kann je na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ultradition im Herkunftsland sehr<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Vorstellungen bzw. Konzepte beinhalten. Wir haben ihn in<br />
der Frage insofern ums<strong>ch</strong>rieben, als wir zwei Begriffe „Lehrplan/Curriculum“<br />
verwendeten und erklärend no<strong>ch</strong> „Ziele und Inhalte des<br />
<strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>ts“ beifügten. Inwieweit die Lehrpläne spezifis<strong>ch</strong> für den<br />
<strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>t ausgestaltet oder auf den Regelunterri<strong>ch</strong>t im Herkunftsland<br />
ausgeri<strong>ch</strong>tet sind, konnte in diesem Rahmen ni<strong>ch</strong>t untersu<strong>ch</strong>t werden.<br />
Auf die Frage, ob und wie verbindli<strong>ch</strong> ein Lehrplan vorgegeben ist, sollten<br />
die Lehrpersonen nur diejenige von vier Aussagen auswählen, die am meisten<br />
zutrifft. Insgesamt geben 83% der Antwortenden an, dass sie über einen<br />
Lehrplan verfügen, während 17% keinen Lehrplan haben (vgl. Tabelle 14).<br />
Sowohl <strong>HSK</strong>-S<strong>ch</strong>ulen von Bots<strong>ch</strong>aften und Konsulaten wie au<strong>ch</strong> diejenigen<br />
von Vereinen verfügen zu über 80% über einen Lehrplan. 8% aller <strong>HSK</strong>-<br />
Lehrpersonen von Vereinen geben jedo<strong>ch</strong> an, dass sie weder einen Lehrplan<br />
no<strong>ch</strong> vorgegebene Ziele haben. Bei den anderen Trägers<strong>ch</strong>aften ist die Situation<br />
weniger einheitli<strong>ch</strong>, ein Drittel verfügt über keinen Lehrplan.<br />
Das Fehlen von Lehrplan und Zielvorgaben kann mit der Aufbauphase eines<br />
neuen <strong>HSK</strong>-Angebots zusammenhängen. Betra<strong>ch</strong>ten wir nur <strong>HSK</strong>-S<strong>ch</strong>ulen,<br />
deren Angebot seit weniger als 10 Jahren existiert, geben 15% der Lehrpersonen<br />
an, dass weder ein Lehrplan no<strong>ch</strong> Lernziele vorgegeben sind. Bei den<br />
<strong>HSK</strong>-S<strong>ch</strong>ulen, die seit mehr als 10 Jahren bestehen, verfügen hingegen 88%<br />
über einen Lehrplan.<br />
Tabelle 14: Lehrplan (N = 222)<br />
Lehrplan/Curriculum (Ziele und Inhalte des <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>ts):<br />
Häufigkeit<br />
Wel<strong>ch</strong>e Aussage trifft am meisten zu?<br />
Wir haben einen Lehrplan mit genauen Vorgaben, an den i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> halten muss. 47<br />
Wir haben einen Lehrplan mit allgemeinen Vorgaben, an dem i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> orientieren<br />
muss.<br />
137<br />
Wir haben keinen Lehrplan, aber die allgemeinen Ziele des <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>ts sind 26<br />
vorgegeben.<br />
Wir haben keinen Lehrplan und au<strong>ch</strong> keine vorgegebenen Ziele. 12<br />
Prozent<br />
83<br />
17<br />
2.2.2.2 Ziele des <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>ts<br />
Die Ziele des <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>ts können je na<strong>ch</strong> Situation der Migrationsgemeins<strong>ch</strong>aft<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> ausgeri<strong>ch</strong>tet sein. Dies hängt u. a. damit zusammen,<br />
wie die Familien der S<strong>ch</strong>ülerInnen zusammengesetzt sind, ob die Eltern<br />
der ersten, zweiten oder dritten Migrationsgeneration angehören, ob die Eltern<br />
dieselbe Erstspra<strong>ch</strong>e spre<strong>ch</strong>en und wel<strong>ch</strong>es die Familienspra<strong>ch</strong>e ist. Weiter<br />
spielt die Integrationsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der jeweiligen Migrationsgruppe eine<br />
Rolle.<br />
Ein weiterer wi<strong>ch</strong>tiger Aspekt ist der Anspru<strong>ch</strong> der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Bildungsbehörden,<br />
dass der <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>t religiös und politis<strong>ch</strong> neutral sein<br />
soll (HarmoS-Konkordat, Art. 4 Abs. 4).<br />
In den Lehrplänen werden in der Regel die Ausri<strong>ch</strong>tung und die Ziele des<br />
Unterri<strong>ch</strong>ts vorgegeben. Die persönli<strong>ch</strong>en Vorstellungen der Lehrpersonen<br />
sind aber erfahrungsgemäss auss<strong>ch</strong>laggebender für das Unterri<strong>ch</strong>tsges<strong>ch</strong>ehen<br />
als die Lehrplanvorgaben. Deshalb interessierte uns, inwieweit vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Orientierungen bei den <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen vorhanden sind. Bei der Frage<br />
na<strong>ch</strong> den Zielen des <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>ts wollten wir mit fünf vorgegebenen Optionen<br />
vers<strong>ch</strong>iedene mögli<strong>ch</strong>e Zielorientierungen des <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>ts abdecken.<br />
Die <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen mussten si<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>eiden und angeben, wel<strong>ch</strong>es<br />
der Ziele für sie das Wi<strong>ch</strong>tigste ist (vgl. Tabelle).<br />
Tabelle 15: Ziele des <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>ts<br />
Wel<strong>ch</strong>es ist das wi<strong>ch</strong>tigste Ziel, das Sie als <strong>HSK</strong>-Lehrperson im<br />
Unterri<strong>ch</strong>t verfolgen?<br />
Die Kinder sollen die Spra<strong>ch</strong>e ihres Herkunftslandes ni<strong>ch</strong>t verlieren,<br />
für den Fall, dass sie eines Tages zurückkehren und dort weiter<br />
in die S<strong>ch</strong>ule gehen.<br />
Die Kinder sollen die Spra<strong>ch</strong>e und Kultur ihrer Eltern/Grosseltern<br />
lernen, damit sie eine Beziehung zu den Familienangehörigen im<br />
„Herkunftsland“ wie in der S<strong>ch</strong>weiz aufbauen können.<br />
Die Kinder werden in der <strong>HSK</strong>-Spra<strong>ch</strong>e gefördert, damit sie au<strong>ch</strong><br />
die lokale Spra<strong>ch</strong>e besser lernen.<br />
Die Kinder sollen diese Spra<strong>ch</strong>e gut lernen, da sie für die berufli<strong>ch</strong>e<br />
Zukunft wi<strong>ch</strong>tig sein kann.<br />
Die Kinder sollen die Kultur und Religion ihrer Eltern kennen<br />
lernen.<br />
Zielausri<strong>ch</strong>tung<br />
Rückkehr<br />
Realität der Migrationsfamilie,<br />
Beziehungen in der Familie<br />
Spra<strong>ch</strong>förderung (S<strong>ch</strong>ulerfolg)<br />
Berufli<strong>ch</strong>e Zukunfts<strong>ch</strong>ancen<br />
Kultur- und Religionsunterri<strong>ch</strong>t<br />
Insgesamt beantworteten 226 <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen (98%) diese Frage (vgl.<br />
Grafik 1). In den Antworten sind alle fünf Zielausri<strong>ch</strong>tungen vertreten, wobei<br />
diejenige na<strong>ch</strong> der Realität der Migrationsfamilien und den familiären Beziehungen<br />
von gut der Hälfte (122 Nennungen) als wi<strong>ch</strong>tigstes Ziel bezei<strong>ch</strong>net<br />
36<br />
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