(HSK). - admin.ch
(HSK). - admin.ch
(HSK). - admin.ch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Zusammenfassung<br />
Das Bundesamt für Kultur (BAK) ist mit der Umsetzung des Bundesgesetzes<br />
über die Landesspra<strong>ch</strong>en und die Verständigung zwis<strong>ch</strong>en den Spra<strong>ch</strong>gemeins<strong>ch</strong>aften<br />
(Spra<strong>ch</strong>engesetz) vom 5. Oktober 2007 und der Verordnung<br />
über die Landesspra<strong>ch</strong>en und die Verständigung zwis<strong>ch</strong>en den Spra<strong>ch</strong>gemeins<strong>ch</strong>aften<br />
(Spra<strong>ch</strong>enverordnung) vom 4. Juni 2010 beauftragt. Der Bund<br />
kann gemäss Artikel 11 der Spra<strong>ch</strong>enverordnung den Kantonen Finanzhilfen<br />
für die „Förderung der Kenntnisse Andersspra<strong>ch</strong>iger in ihrer Erstspra<strong>ch</strong>e“<br />
gewähren. Im Rahmen dieser Finanzhilfen unterstützte das BAK das von rc<br />
consulta, Büro für sozial- und bildungspolitis<strong>ch</strong>e Fragestellungen, Bern, und<br />
vom S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Forum für Migrations- und Bevölkerungsstudien<br />
(SFM), Neuenburg, eingerei<strong>ch</strong>te Projekt „Arbeitssituation und Weiterbildungsbedürfnisse<br />
von Lehrpersonen für den Unterri<strong>ch</strong>t in heimatli<strong>ch</strong>er<br />
Spra<strong>ch</strong>e und Kultur (<strong>HSK</strong>)“. An der Erhebung auf ihrem Gebiet haben si<strong>ch</strong><br />
die Kantone Bern, Genf, Jura, Luzern, Solothurn und Waadt beteiligt. Die<br />
Erhebung fällt in eine Zeit, in der bedeutsame organisatoris<strong>ch</strong>e Veränderungen<br />
bei den <strong>HSK</strong>-Trägers<strong>ch</strong>aften stattfinden. Die Konsulate einiger Staaten<br />
kürzen aus budgetären Gründen das <strong>HSK</strong>-Angebot. Vor dem Hintergrund der<br />
aktuellen Entwicklungen bieten die vorliegenden Ergebnisse einen Überblick<br />
zu diesem im Umbru<strong>ch</strong> stehenden Berei<strong>ch</strong>, indem sowohl die heutige Situation<br />
wie au<strong>ch</strong> die mögli<strong>ch</strong>en künftigen Entwicklungen der <strong>HSK</strong>-<br />
Trägers<strong>ch</strong>aften und -Angebote bes<strong>ch</strong>rieben werden.<br />
Die Erhebung soll dazu beitragen, ein realistis<strong>ch</strong>es Bild zu den Voraussetzungen<br />
und Bedürfnissen der <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen zu erhalten im Hinblick auf<br />
künftige Weiterbildungsangebote und Verbesserungen der Rahmenbedingungen<br />
für den <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>t. Die Resultate zu den kantonalen Rahmenbedingungen<br />
des <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>ts zeigen auf, wel<strong>ch</strong>e Verbesserungen in den einzelnen<br />
Kantonen zur Förderung desselben beitragen können.<br />
Die vorliegende Erhebung ist die erste dieser Art in der S<strong>ch</strong>weiz, wel<strong>ch</strong>e die<br />
HauptakteurInnen des <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>ts, nämli<strong>ch</strong> die Lehrpersonen selbst,<br />
befragt. Im Bewusstsein dessen, dass die Erhebung eine Gelegenheit bietet,<br />
mehr Informationen über die eigene Tätigkeit zu vermitteln, sind die <strong>HSK</strong>-<br />
Lehrpersonen in grosser Zahl der Einladung gefolgt: 231 unter ihnen, d. h.<br />
52% der angefragten Personen, haben teilgenommen. Die breite Beteiligung<br />
erlaubt eine Ums<strong>ch</strong>reibung des Profils der <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen in Bezug auf<br />
ihre Ausbildung und ihre Spra<strong>ch</strong>kompetenzen. Au<strong>ch</strong> unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung<br />
der allen Fragebogenerhebungen inhärenten selektiven Tendenz zeigt si<strong>ch</strong>,<br />
dass die <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen als potenzielle Anspre<strong>ch</strong>partnerInnen der öffentli<strong>ch</strong>en<br />
S<strong>ch</strong>ulen in der Regel verglei<strong>ch</strong>bare Qualifikationen vorweisen können<br />
wie die an öffentli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ulen unterri<strong>ch</strong>tenden KollegInnen.<br />
Die <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen lassen si<strong>ch</strong> je zur Hälfte na<strong>ch</strong> zwei Gruppen unters<strong>ch</strong>eiden:<br />
Lehrpersonen, die <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>t erteilen, wel<strong>ch</strong>er von Bots<strong>ch</strong>aften oder<br />
Konsulaten getragen wird, verfügen meist über einen Abs<strong>ch</strong>luss auf Tertiärstufe<br />
und ein Lehrdiplom, unterri<strong>ch</strong>ten hauptberufli<strong>ch</strong> und haben si<strong>ch</strong>ere Anstellungsbedingungen.<br />
Sie leben jedo<strong>ch</strong> nur kürzere Zeit in der S<strong>ch</strong>weiz, da<br />
ihr Aufenthalt aufgrund der Rotationspolitik ihres Herkunftslandes auf einige<br />
Jahre befristet ist. Diese Trägers<strong>ch</strong>aften sind im Hinblick auf die Anzahl Unterri<strong>ch</strong>tslektionen<br />
und teilnehmender S<strong>ch</strong>ülerInnen bedeutend grösser als diejenigen<br />
der privaten Trägers<strong>ch</strong>aften und verfügen über eine professionell geführte<br />
Koordination. Ihre Zukunft ist allerdings übers<strong>ch</strong>attet dur<strong>ch</strong> die aus<br />
budgetären Gründen dur<strong>ch</strong> die Herkunftsländer bereits erfolgte oder anstehende<br />
Reduktion der finanziellen Mittel.<br />
Lehrpersonen, die <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>t im Rahmen privater (Vereins-) Trägers<strong>ch</strong>aften<br />
erteilen, verfügen über unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> hohe s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>e bzw. berufli<strong>ch</strong>e<br />
Qualifikationen. Während die Mehrheit au<strong>ch</strong> hier über einen Abs<strong>ch</strong>luss<br />
auf Tertiärstufe und ein Lehrdiplom verfügt, hat rund ein Viertel keine pädagogis<strong>ch</strong>e<br />
Ausbildung. <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen privater Trägers<strong>ch</strong>aften haben<br />
meist prekäre Anstellungsbedingungen: mehr als die Hälfte von ihnen hat<br />
keinen Arbeitsvertrag, viele unterri<strong>ch</strong>ten in kleinen Pensen, die Ents<strong>ch</strong>ädigung<br />
ist bes<strong>ch</strong>eiden. Die Unterri<strong>ch</strong>tstätigkeit hat entspre<strong>ch</strong>end für viele einen<br />
nebenberufli<strong>ch</strong>en Charakter. Diese Lehrpersonen leben längere Zeit in der<br />
S<strong>ch</strong>weiz, viele von ihnen besitzen die s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Staatsangehörigkeit.<br />
Die Koordinationsarbeit wird in diesen <strong>HSK</strong>-S<strong>ch</strong>ulen meist auf ehrenamtli<strong>ch</strong>er<br />
Basis geleistet. Das <strong>HSK</strong>-Angebot der privaten Trägers<strong>ch</strong>aften wird<br />
na<strong>ch</strong> Eins<strong>ch</strong>ätzung der <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen in Zukunft no<strong>ch</strong> zunehmen.<br />
Die s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e Anbindung der <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen an die Strukturen der<br />
Volkss<strong>ch</strong>ule zeigt si<strong>ch</strong> in ihren spärli<strong>ch</strong>en Kontakten mit den s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />
KollegInnen und den S<strong>ch</strong>ulbehörden wie au<strong>ch</strong> im nur teilweise gewährten<br />
Zugang zur s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>en Infrastruktur (Räumli<strong>ch</strong>keiten und S<strong>ch</strong>ulmaterial),<br />
wobei Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en den untersu<strong>ch</strong>ten Kantonen bestehen. Hier sind<br />
si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> Verbesserungen nötig, wenn die <strong>HSK</strong>-S<strong>ch</strong>ulen und ihre Lehrpersonen<br />
vom Status als tolerierte aber wenig willkommene Gäste in den Volkss<strong>ch</strong>ulen<br />
befreit werden sollen, von einem Status der in deutli<strong>ch</strong>em Kontrast<br />
zur bildungspolitis<strong>ch</strong>en Strategie der Mehrspra<strong>ch</strong>igkeitsförderung steht.<br />
Die <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen haben aufgrund der vorliegenden Erhebung ein ausgewiesenes<br />
Interesse si<strong>ch</strong> weiterzubilden. Fast zwei Drittel unter ihnen besu<strong>ch</strong>ten<br />
in den letzten drei Jahren Weiterbildungen, wel<strong>ch</strong>e je rund zur Hälfte<br />
dur<strong>ch</strong> ihre eigenen Trägers<strong>ch</strong>aften und dur<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Institutionen<br />
angeboten wurden. Ihre Bedürfnisse na<strong>ch</strong> künftiger Weiterbildung sind ebenfalls<br />
bea<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>: drei von vier <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen sind bereit, bis zu dreissig<br />
8<br />
9