(HSK). - admin.ch
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Einige der Trägers<strong>ch</strong>aften aus traditionellen Einwanderungsländern (Italien,<br />
Spanien, Portugal u. a.) haben ihre Lehrpläne und Ziele im Verlaufe der Jahre<br />
den vorhandenen Spra<strong>ch</strong>kompetenzen der S<strong>ch</strong>ülerInnen und deren Aufenthaltsperspektiven<br />
in der S<strong>ch</strong>weiz angepasst. In den Se<strong>ch</strong>zigerjahren stand die<br />
Rückkehrorientierung im Vordergrund und für die meisten Kinder war die<br />
Herkunftsspra<strong>ch</strong>e au<strong>ch</strong> die Erstspra<strong>ch</strong>e (Caprez-Krompàk 2010, S. 85 ff.). 16<br />
Mittlerweile stammen viele der S<strong>ch</strong>ülerInnen aus Familien der zweiten und<br />
dritten Generation, die Herkunftsspra<strong>ch</strong>e hat gegenüber der lokalen Spra<strong>ch</strong>e<br />
an Dominanz verloren und die Rückkehrorientierung ist keine vordringli<strong>ch</strong>e<br />
Option mehr. Entspre<strong>ch</strong>end wurden die Lehrpläne und Unterri<strong>ch</strong>tsmittel angepasst,<br />
d. h. der Unterri<strong>ch</strong>t in Erstspra<strong>ch</strong>e wurde methodis<strong>ch</strong> in Ri<strong>ch</strong>tung<br />
Unterri<strong>ch</strong>t in Zweit- oder Fremdspra<strong>ch</strong>e weiterentwickelt. 17<br />
Eine an der ganzheitli<strong>ch</strong>en Entwicklung der bikulturellen und mehrspra<strong>ch</strong>igen<br />
Kinder und Jugendli<strong>ch</strong>en ausgeri<strong>ch</strong>tete Ums<strong>ch</strong>reibung des <strong>HSK</strong>-<br />
Unterri<strong>ch</strong>ts findet si<strong>ch</strong> im "Rahmenlehrplan für heimatli<strong>ch</strong>e Spra<strong>ch</strong>e und<br />
Kultur (<strong>HSK</strong>)“, wel<strong>ch</strong>er am 28. Februar 2011 vom Bildungsrat des Kantons<br />
Züri<strong>ch</strong> erlassen wurde:<br />
„Im Unterri<strong>ch</strong>t in Heimatli<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e und Kultur (<strong>HSK</strong>) erweitern Kinder<br />
und Jugendli<strong>ch</strong>e die Kompetenz in ihrer ni<strong>ch</strong>tdeuts<strong>ch</strong>en Herkunftsspra<strong>ch</strong>e.<br />
Dabei handelt es si<strong>ch</strong> in der Regel um eine Erstspra<strong>ch</strong>e, man<strong>ch</strong>mal au<strong>ch</strong> um<br />
eine Zweitspra<strong>ch</strong>e. Zudem vertiefen die S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler die Kenntnisse<br />
über ihre Herkunftskultur und ihre Lebenswelten. Sie setzen si<strong>ch</strong> mit<br />
ihrer Situation in vers<strong>ch</strong>iedenen Lebenswelten auseinander und erweitern so<br />
ihre Fähigkeit, si<strong>ch</strong> in die Gesells<strong>ch</strong>aft zu integrieren – sei dies in der<br />
S<strong>ch</strong>weiz oder gegebenenfalls im Herkunftsland (falls sie später dorthin zurückkehren).<br />
Sie werden dur<strong>ch</strong> den Unterri<strong>ch</strong>t ganzheitli<strong>ch</strong> in ihrer spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en,<br />
kognitiven, sozialen und emotionalen Entwicklung unterstützt.“ (Bildungsdirektion<br />
Kanton Züri<strong>ch</strong>, Drittauflage April 2013, S. 7).<br />
Einleitend zur Datenbank zum Unterri<strong>ch</strong>t in heimatli<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e und Kultur<br />
(<strong>HSK</strong>) werden auf der EDK-Website die Vorteile des Erstspra<strong>ch</strong>enunterri<strong>ch</strong>ts<br />
für den S<strong>ch</strong>ulerfolg und die Zukunfts<strong>ch</strong>ancen der S<strong>ch</strong>ülerInnen betont:<br />
16 Zum historis<strong>ch</strong>en Kontext siehe au<strong>ch</strong> Kap. 1.1<br />
17 Beispiel Spanis<strong>ch</strong>-<strong>HSK</strong>: Der <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>t der spanis<strong>ch</strong>en Bots<strong>ch</strong>aft und Konsulate<br />
orientiert si<strong>ch</strong> seit 2010 am GER, und zwar an den Niveaus von A1 bis C1 für Spanis<strong>ch</strong><br />
als Fremdspra<strong>ch</strong>e. Die Klassen sind teils na<strong>ch</strong> Alter, teils na<strong>ch</strong> Spra<strong>ch</strong>kompetenzen der<br />
S<strong>ch</strong>ülerInnen zusammengesetzt. Bei heterogenen Klassen wird na<strong>ch</strong> Niveaugruppen differenziert<br />
unterri<strong>ch</strong>tet. Die S<strong>ch</strong>ülerInnen werden Ende S<strong>ch</strong>uljahr entspre<strong>ch</strong>end den erworbenen<br />
Spra<strong>ch</strong>kompetenzen na<strong>ch</strong> GER beurteilt. Sie können zudem Examen zu den international<br />
anerkannten DELE-Diplome ablegen (DELE = Diplomas de Español como Lengua<br />
Extranjera / Diplom in spanis<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e als Fremdspra<strong>ch</strong>e).<br />
„Der aktuelle Fors<strong>ch</strong>ungsstand zum Spra<strong>ch</strong>erwerb von zwei- und mehrspra<strong>ch</strong>igen<br />
Kindern weist na<strong>ch</strong>, dass si<strong>ch</strong> gute Kompetenzen in der Erstspra<strong>ch</strong>e<br />
positiv auf das Erlernen weiterer Spra<strong>ch</strong>en auswirken. Mit anderen Worten:<br />
Die Förderung der Erstspra<strong>ch</strong>e behindert oder verzögert ni<strong>ch</strong>t das Erlernen<br />
von Zweit- und Fremdspra<strong>ch</strong>en – im Gegenteil: Gute Kompetenzen in der<br />
Erstspra<strong>ch</strong>e sind von Vorteil und können zudem die berufli<strong>ch</strong>en Chancen erhöhen.<br />
Sie wirken si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> positiv auf die Identitätsbildung und die Orientierung<br />
im sozialen Umfeld aus.“ 18<br />
Wenn wir die Ergebnisse der Erhebung vor diesem Hintergrund betra<strong>ch</strong>ten,<br />
kommen wir zu folgender Beurteilung:<br />
Die Zielorientierungen der <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen entspre<strong>ch</strong>en zu über 80% denjenigen<br />
der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Vorstellungen (<strong>HSK</strong>-Rahmenlehrplan Kanton<br />
Züri<strong>ch</strong>; EDK; HarmoS-Konkordat Art. 4 Abs. 4). Allerdings gibt es do<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> einige <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen, wel<strong>ch</strong>e die Kultur und Religion als wi<strong>ch</strong>tigstes<br />
Ziel angeben (6%). Angesi<strong>ch</strong>ts der Vorgaben na<strong>ch</strong> einem politis<strong>ch</strong> und<br />
religiös neutralen Unterri<strong>ch</strong>t gibt es hier Informations- und Klärungsbedarf<br />
von Seiten der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Behörden.<br />
Die vorhandene Vielfalt der Zielvorstellungen innerhalb der glei<strong>ch</strong>en<br />
Spra<strong>ch</strong>gruppen bestätigt die Beoba<strong>ch</strong>tung, dass die Zielvorstellungen der<br />
Lehrpersonen ni<strong>ch</strong>t nur an Lehrplanvorgaben und Wertesystemen innerhalb<br />
der Spra<strong>ch</strong>gruppen ausgeri<strong>ch</strong>tet sind. Vorhandene Lehrpläne sind also für<br />
si<strong>ch</strong> keine Garantie, dass der Unterri<strong>ch</strong>t an deren Zielen ausgeri<strong>ch</strong>tet ist. Die<br />
Lehrpersonen ri<strong>ch</strong>ten den Unterri<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> ihren persönli<strong>ch</strong>e Wahrnehmungen<br />
und Haltungen aus.<br />
Dies ist au<strong>ch</strong> im Hinblick auf künftige Weiterbildungen relevant. Die vorhandenen<br />
Haltungen und Zielvorstellungen der Lehrpersonen können z. B.<br />
hinterfragt und im Hinblick auf die Ziele des <strong>HSK</strong>-Rahmenlehrplans 19 zur<br />
Diskussion gestellt werden.<br />
2.2.3 Materielle Ressourcen: Unterri<strong>ch</strong>tsmittel, Zugang zu<br />
Infrastruktur<br />
2.2.3.1 Umfang und Qualität der Unterri<strong>ch</strong>tsmittel<br />
Auf die Frage „Wie s<strong>ch</strong>ätzen Sie die Unterri<strong>ch</strong>tsmittel ein (Bü<strong>ch</strong>er, Bildmaterial,<br />
Übungsmaterial usw.), die Ihnen zur Verfügung stehen?“ gibt es bezügli<strong>ch</strong> Trägers<strong>ch</strong>aft<br />
keine markanten Unters<strong>ch</strong>iede (vgl. Tabelle). <strong>HSK</strong>-Lehrpersonen von Vereinen geben<br />
18 EDK-Datenbank zum <strong>HSK</strong>-Unterri<strong>ch</strong>t: http://www.edk.<strong>ch</strong>/dyn/18761.php<br />
19 Der Rahmenlehrplan <strong>HSK</strong> des Kantons Züri<strong>ch</strong> wird in vers<strong>ch</strong>iedenen deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>igen<br />
Kantonen, so au<strong>ch</strong> im Kanton Bern, empfohlen.<br />
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