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Konfliktfähiges Zusammenleben in Familien ... - Familienbildung

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Bundesverband e.V., Projekt „<strong>Konfliktfähiges</strong> <strong>Zusammenleben</strong> <strong>in</strong> <strong>Familien</strong>“ von 1999 bis 2001<br />

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2. Hälfte des Abends<br />

Zwischenkommentar: An dieser Stelle wird die Bedeutung e<strong>in</strong>er sorgfältigen <strong>in</strong>haltlichen Vorbereitung<br />

deutlich, die auch e<strong>in</strong>e aufmerksame und zielbewusste zeitliche Strukturierung des Abends be<strong>in</strong>haltet.<br />

Beim Thema Konfliktvorbeugung darf es nicht vorkommen, dass – evtl. durch das große Interesse<br />

der Teilnehmer/<strong>in</strong>nen, zeitaufwendige Nachfragen oder Beiträge – zu viel Zeit für die Bearbeitung der<br />

Kommunikationssperren verwendet wird. Im S<strong>in</strong>ne konstruktiver, hilfreicher <strong>Familien</strong>bildung wäre es<br />

unverantwortlich, Eltern mit der Erkenntnis zu entlassen, dass sie mit vielen ihrer täglichen „Erziehungsmethoden“<br />

<strong>Familien</strong>konflikte erst provozieren, ohne ihnen zugleich positive Alternativen aufzuzeigen.<br />

Das H<strong>in</strong>terfragen e<strong>in</strong>gefahrenen, tradierten Elternverhaltens, die Verunsicherung <strong>in</strong> der familiären<br />

Beziehungsrout<strong>in</strong>e ist richtig und wichtig – aber nur, um den Anstoß zu förderlicheren, beziehungsstärkenden<br />

Kommunikationsformen zu setzen. Denn diese s<strong>in</strong>d das eigentliche Ziel und<br />

Thema.<br />

Für moderne, gestresste Eltern ist es mühsam und anstrengend, gewohnte Verhaltensabläufe abzulegen<br />

und diese durch ungewohnte neue Verhaltensweisen zu ersetzen. Auch bei festem Willen und ernsthaftem<br />

Bemühen fällt es Eltern oft schwer, gerade <strong>in</strong> konfliktgeladenen Situationen nicht (dauerhaft)<br />

<strong>in</strong> die alten <strong>in</strong>ternalisierten Umgangsformen zurückzufallen.<br />

Um Eltern zu gewaltarmen Umgangsformen <strong>in</strong> der Familie zu motivieren, reichen Appelle nicht aus.<br />

Es s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>sichten erforderlich, die nicht nur ihr Umdenken, sondern auch e<strong>in</strong> wirkliches Um-Handeln<br />

begründen. Alle<strong>in</strong> diesem Ziel dient die ausführliche Beschäftigung mit kommunikations- und beziehungsstörenden<br />

Haltungen und Sprachformen.<br />

Deshalb muss unmittelbar nach dem aufrüttelnden ersten Lern-Schritt nun der konstruktive zweite<br />

Schritt getan werden, nämlich das Erleben von wirkungsvolleren Alternativen. Das s<strong>in</strong>d Gesprächsverläufe,<br />

die gegenseitige Öffnung, Klärungen, Kompromissbereitschaft signalisieren, Sprachformen,<br />

die Aushandlungsprozesse fördern, anstatt sie abzubrechen, statt den potentielle „Konfliktgegner/<strong>in</strong>nen“<br />

mundtot zu machen.<br />

Wenn an diesem Abend nicht auch ausdrücklich über Möglichkeiten positiv wirkender Erziehungsformen<br />

gesprochen wird, gehen die TN dieser Abendveranstaltung mit dem faden, hilflosen Gefühl<br />

nach Hause, Fehler zu machen und selbst Spannungen <strong>in</strong> der Eltern-K<strong>in</strong>d-Beziehung zu verursachen –<br />

aber ke<strong>in</strong>en Ausweg aus der ungewollten Alltagsrout<strong>in</strong>e zu wissen.<br />

Möglicherweise werden diese Eltern ke<strong>in</strong> zweites Mal an e<strong>in</strong>er ähnlichen Veranstaltung teilnehmen –<br />

nur um sich wieder sagen zu lassen, was sie <strong>in</strong> ihrer Elternrolle alles falsch machen.<br />

Die Impulsfrage für den zweiten Teil des Abends heißt etwa:<br />

• Wie können Eltern auf K<strong>in</strong>der E<strong>in</strong>fluss nehmen und sie verantwortlich erziehen, ohne Widerstände<br />

und Abwehr auszulösen, Konflikte zu riskieren und Beziehungen zu strapazieren?<br />

Erläuternder E<strong>in</strong>schub: In e<strong>in</strong>er Abendveranstaltung fällt dieser konstruktive richtungweisende Teil<br />

zeitlich kürzer aus als der erste eher aufrüttelnde, bewusst und betroffen machende. Der Abend war<br />

erfolgreich, wenn er Eltern für die große Bedeutung der Kommunikation von der Wortwahl bis zum<br />

gesamten Sprach- und nonverbalen Verhalten der Eltern und dessen psychische Wirkungen <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derseelen<br />

sensibilisieren konnte, wenn er das Interesse wecken konnte, sich weiter um den Verzicht auf<br />

körperliche Strafen und psychische Demütigung zu bemühen. Das Thema braucht klare Worte über<br />

die prägenden Wirkungen elterlichen Handelns – aber auch Verständnis für deren alltägliche Schwierigkeiten<br />

und Unsicherheiten. Auch Eltern s<strong>in</strong>d nicht durch Vorwürfe und psychische Druckmechanismen<br />

positiv zu motivieren. Es braucht e<strong>in</strong>fach Zeit, bis neues Handeln gel<strong>in</strong>gen und Erfolge zeigen<br />

kann.<br />

Nach der Pause führt die Referent<strong>in</strong> die Aufmerksamkeit zurück zum Gordon’schen „Verhaltensrechteck“.<br />

Ziel <strong>in</strong>nerhalb der familiären Kommunikation ist immer, den Bereich „ke<strong>in</strong> Problem“ auszuwei-<br />

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