Konfliktfähiges Zusammenleben in Familien ... - Familienbildung
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Bundesverband e.V., Projekt „<strong>Konfliktfähiges</strong> <strong>Zusammenleben</strong> <strong>in</strong> <strong>Familien</strong>“ von 1999 bis 2001<br />
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Die <strong>Familien</strong>bildungs-Veranstaltungen der MES s<strong>in</strong>d modellhaft, weil sowohl die E<strong>in</strong>satzphasen<br />
als auch der regelmäßige Standortwechsel permanente Erprobungs- und Korrekturmöglichkeiten, wie<br />
auch die Sammlung themenorientierter Methodenempfehlungen für unterschiedliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
bieten. Es gehört zum Auftrag der MES, ihre Erfahrungen und Empfehlungen kont<strong>in</strong>uierlich<br />
bei jedem neuen E<strong>in</strong>satz vor Ort e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, sie den örtlichen Gegebenheiten entsprechend umzusetzen<br />
und weiterzuvermitteln. Die MES entwickelt und plant, erprobt und korrigiert, überträgt und<br />
ergänzt, veröffentlicht und bietet ihre Erfahrungen an, um gerade <strong>in</strong> bildungsfernen, ländlichen Bereichen<br />
zu <strong>in</strong>tensiver, zielgerichteter <strong>Familien</strong>bildung zu gelangen.<br />
In ihren ganz überwiegend ländlichen E<strong>in</strong>satzgebieten trifft die MES auf sehr unterschiedlich zusammengesetzte<br />
Teilnehmer/<strong>in</strong>nen-Gruppen mit unterschiedlichen pädagogischen Grund<strong>in</strong>formationen,<br />
Erziehungsvorstellungen, Arbeits- und Lerngewohnheiten. In den drei folgenden Beispielsituationen<br />
beschreiben wir die teilnehmer/<strong>in</strong>nenbzogenen Basiserfahrungen der MES. Sie waren von Bedeutung<br />
für die Veranstaltungsplanungen im Rahmen des Projekts und spiegelten sich auch <strong>in</strong> den Durchführungsverlaufen<br />
wider.<br />
Exemplarische Beschreibung ländlicher <strong>Familien</strong>bildungssituationen– Basiserfahrungen der<br />
MES <strong>in</strong> den Regionen der Projektdurchführung<br />
6<br />
• Beispiel 1: <strong>Familien</strong> und Erzieher<strong>in</strong>nen im ländlichen Umfeld von Lutherstadt-Wittenberg<br />
(MES-E<strong>in</strong>satz 1999/2000).<br />
Die <strong>Familien</strong>bildung muss <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt an DDR-Sozialisation, an e<strong>in</strong> sozialistisches<br />
Menschenbild und an Werte sozialistischer Erziehungsvorstellungen anknüpfen. <strong>Familien</strong>bildungs-Angebote<br />
treffen hier auf Eltern, die bisher nur wenig Erfahrung sammeln konnten,<br />
und kaum Vorbilder <strong>in</strong> ihrem sozialen Umfeld dafür haben, wie vergleichsweise lange geme<strong>in</strong>same<br />
Zeiten <strong>in</strong> und mit der Familie positiv und befriedigend gestaltet werden können,<br />
wo die besonders konfliktträchtigen, sensiblen Punkte liegen (Balance zwischen gewünschter<br />
Nähe und notwendigen <strong>in</strong>dividuellen Freiräumen) und wie diese kommunikativ geklärt, ausgehandelt,<br />
befriedigend gelöst werden können.<br />
In ihrer K<strong>in</strong>dheit und Jugend konnte die heutige Elterngeneration kaum erfahren, dass Eltern<br />
schwierige Erziehungsfragen alle<strong>in</strong> lösen müssen und dass sie vielfältige Entscheidungen des<br />
<strong>Familien</strong>alltags eigenverantwortlich zu treffen haben, um Familie zu e<strong>in</strong>em konstruktiven,<br />
funktionierenden Ort vertrauensvollen sozialen <strong>Zusammenleben</strong>s zu machen. Staatliche Organisationen<br />
zogen K<strong>in</strong>der und großenteils auch Eltern fast lückenlos <strong>in</strong> unterschiedlichsten<br />
Kollektiven zusammen. – <strong>Familien</strong>bildung ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong> der <strong>in</strong>teressierten Öffentlichkeit (z.B. Eltern,<br />
pädagogische Fachkräfte öffentliche und freie Träger) immer noch distanziert, teilweise<br />
skeptisch wahrgenommener Begriff. Unsicherheiten, Vorsicht und Zurückhaltung s<strong>in</strong>d beobachtbar<br />
und spürbar und werden auch offen ausgesprochen.<br />
• Beispiel 2: <strong>Familien</strong> im ländlichen Umfeld von Ma<strong>in</strong>z-B<strong>in</strong>gen (MES-E<strong>in</strong>satz 2000/2001).<br />
<strong>Familien</strong>bildungsangebote erreichen e<strong>in</strong>erseits Eltern, die auf Grund hohen erzieherischen<br />
Engagements mehr Verhaltenssicherheit gew<strong>in</strong>nen möchten. Ihnen liegen Sachthemen wie<br />
K<strong>in</strong>der und Medien, Verhaltensauffälligkeiten von K<strong>in</strong>dern, Gesundheits- und Suchtprävention<br />
ebenso am Herzen wie Themen der Kommunikation, Beziehungsförderung, Gesprächsführung<br />
und Vertrauenspflege <strong>in</strong> der Familie im S<strong>in</strong>ne präventiver zukunftsgerichteter Hilfen für<br />
K<strong>in</strong>der und Eltern. Andererseits zielen <strong>Familien</strong>bildungs-Angebote vorbei an der großen Zahl<br />
teilweise ger<strong>in</strong>g motivierter Eltern, die zu e<strong>in</strong>er Teilnahme an <strong>Familien</strong>bildungs-Angeboten<br />
nur äußerst schwer und mühsam zu bewegen s<strong>in</strong>d.<br />
• Beispiel 3: <strong>Familien</strong> im ländlichen Umfeld von Berl<strong>in</strong> und Potsdam (MES-E<strong>in</strong>satz<br />
2002/2003).<br />
Angebote s<strong>in</strong>d hier sensibel auszurichten auf e<strong>in</strong>e Durchmischung von<br />
o <strong>Familien</strong> mit <strong>Familien</strong>bildungserfahrungen und konkreten Vorstellungen, die sie aus<br />
Westberl<strong>in</strong>/Westdeutschland mitbr<strong>in</strong>gen und nun auch <strong>in</strong> Brandenburg nachfragen,<br />
und