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Konfliktfähiges Zusammenleben in Familien ... - Familienbildung

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Bundesverband e.V., Projekt „<strong>Konfliktfähiges</strong> <strong>Zusammenleben</strong> <strong>in</strong> <strong>Familien</strong>“ von 1999 bis 2001<br />

______________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

gen werden dadurch hohe Belastungen zugemutet. Beziehungen <strong>in</strong> der Familie müssen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividualisierten<br />

Gesellschaft <strong>in</strong> zunehmendem Maße S<strong>in</strong>n geben. Familie wird mit Ansprüchen überfrachtet,<br />

denen sie allzu häufig nicht gerecht werden.<br />

8<br />

• Die familialen Lebensformen werden vielgestaltiger. Die Vorstellung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>heitlichen <strong>Familien</strong>leitbildes<br />

entspricht nicht mehr den <strong>Familien</strong>realitäten.<br />

• Alte familiale Lebens- und Interaktionsmuster haben sich überlebt. <strong>Familien</strong>leben kann nicht<br />

länger durch tradiertes Wissen und eigene K<strong>in</strong>dheitserfahrungen fortgesetzt und befriedigend<br />

gestaltet werden. Der gradl<strong>in</strong>ige Zugriff auf Lebens- und <strong>Familien</strong>modelle der Vergangenheit<br />

wird durch veränderte Beziehungsstrukturen und hohe Anforderungen an Flexibilität <strong>in</strong> allen<br />

Lebensbereichen verwehrt. Erfahrungswissen und Vergleichbarkeit alle<strong>in</strong> reichen für die Bewältigung<br />

der Alltagsaufgaben nicht aus.<br />

• Veränderungen <strong>in</strong> den <strong>Familien</strong>formen und -beziehungen gehen e<strong>in</strong>her mit e<strong>in</strong>em Rückgang<br />

der Orientierungen an weltanschaulichen Wertesystemen.<br />

• Die Vielfalt familialer Lebensformen hängt ganz wesentlich mit der Stabilität von Erwachsenenbeziehungen<br />

zusammen. Das Gesamtbild der <strong>Familien</strong>formen ist heute auch von Scheidungen<br />

und der Auflösung nichtehelicher Partnerschaften geprägt.<br />

• Die Lebenssituationen von K<strong>in</strong>dern s<strong>in</strong>d von den familialen Veränderungen nachhaltig betroffen.<br />

• Die Lebenskonzepte von Männern, <strong>in</strong> zunehmendem Maße auch von Frauen, orientieren sich<br />

an e<strong>in</strong>er Erwerbstätigkeit auf Dauer. Die Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf scheitert jedoch<br />

schon am ungenügenden Angebot adäquater K<strong>in</strong>derbetreuungsmöglichkeiten und am aktuellen<br />

Arbeitsmarkt. Erlernte Rollenbilder und Identitätsmuster stehen zudem häufig e<strong>in</strong>er partnerschaftlichen<br />

Arbeitsteilung konfliktträchtig und verunsichernd im Wege.<br />

Aus dem Zerfall von <strong>Familien</strong>traditionen und –gewohnheiten ergaben sich bezüglich der Erziehung<br />

ihrer K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den letzten Jahren immer höhere Ansprüche an Eltern. Es wird erwartet, dass <strong>Familien</strong><br />

die optimale Förderung der K<strong>in</strong>der gewährleisten, sie effektiv auf die gesellschaftliche Zukunft vorbereiten<br />

und ihnen die erforderliche Sozialkompetenz und Leistungsfähigkeit vermitteln. E<strong>in</strong> großer Teil<br />

der Eltern fühlt sich durch diese Erwartungen überfordert, ohnmächtig, alle<strong>in</strong> gelassen, auch frustriert<br />

und wütend.<br />

3.1.2 Konfliktpotentiale im familiären <strong>Zusammenleben</strong><br />

Die Ursachen von Konflikten, die das familiale <strong>Zusammenleben</strong> belasten, müssen differenziert betrachtet<br />

werden. Ihre Vielfalt und Unterschiedlichkeit ist von Bedeutung für die Entscheidungen über<br />

Formen, Ansätze und Methoden präventiver Maßnahmen.<br />

Zuerst e<strong>in</strong>ige pr<strong>in</strong>zipielle Feststellungen: Wo Menschen zusammen leben, gibt es Interessenunterschiede,<br />

Me<strong>in</strong>ungs- und Bewertungsunterschiede, die zu Ause<strong>in</strong>andersetzungen führen). Wir brauchen<br />

Formen und Wege, Gesprächs- und Umgangsmethoden, Konfliktlösungsstrategien, die uns die Bewältigung,<br />

die konstruktive Lösung von Konflikten ermöglichen. Nur so können vertrauensvolle Beziehungen<br />

und der <strong>Familien</strong>friede entstehen und erhalten bleiben.<br />

Im Gegenzug beschreiben Berichte aus Beratung und Therapie als häufig zu beobachtende Reaktionsmuster<br />

<strong>in</strong> Problemsituationen: Ungelöste Konflikte, unbearbeitete Kränkungen und Enttäuschungen<br />

suchen sich emotionale Auswege und Ausdrucksformen <strong>in</strong> Rückzug und Selbstisolation oder aber<br />

<strong>in</strong> Aggression und Gewalt. Sachbeschädigungen, Aggressionen gegenüber anderen Menschen und sich<br />

selbst können die Folge se<strong>in</strong>.<br />

Aggressionen und Gewaltereignisse entstehen aus e<strong>in</strong>em Zusammentreffen verschiedener ursächlicher<br />

Faktoren. Im konkreten Konfliktfalle lassen sich die auslösenden Anteile der Faktoren nicht klar ermitteln<br />

und vone<strong>in</strong>ander abgrenzen. Dennoch ist e<strong>in</strong>e gedankliche Analyse der „Wurzelstränge“ hilfreich.

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