argumente 2014 - Verbund Oldenburger Münsterland
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Dienstleister<br />
Info | Hanekamp Busreisen GmbH<br />
Hanekamp Busreisen ist 1954/55 von<br />
Nikolaus Hanekamp gegründet worden.<br />
Dieser kaufte aus der Auflösungsmasse<br />
des „Pingel Anton“, dessen Mitarbeiter<br />
er bis dahin gewesen war, einen Omnibus<br />
mit Anhänger. Es wurden von Anfang<br />
an Linien- und Reiseverkehre angeboten.<br />
Nach verschiedenen Aufkäufen<br />
anderer Unternehmen (1989 Burke,<br />
1999 Ahrens Reisen) und einer stetigen<br />
Erweiterung des Verkehrsangebots<br />
verfügt Hanekamp Busreisen heute alleine<br />
im Stammhaus über 80 Busse<br />
unterschiedlicher Größe. Hanekamp<br />
Busreisen ist ein Tochterunternehmen<br />
der Weser-Ems Busverkehr GmbH.<br />
pläne verteilt werden und dass über Internet<br />
und Smartphone Fahrplanauskünfte<br />
abgefragt werden können.<br />
Vom „Schülerverkehr“ zu moobil+<br />
Die geschilderten Fahrplaninformationsangebote<br />
wären nicht notwendig, wenn<br />
ausschließlich Schüler angesprochen<br />
werden sollten. Ein von den Bürgermeistern<br />
im Landkreis Vechta bei der Telenet<br />
AG in Auftrag gegebenes Gutachten zum<br />
ÖPNV im Landkreis Vechta zeigt, dass der<br />
Bedarf für ein verbessertes Busangebot<br />
auch im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> für<br />
immer mehr Menschen besteht. Vor allem<br />
ältere Menschen, die keine Möglichkeit<br />
zur selbständigen Nutzung eines Pkw<br />
(mehr) haben sowie Jugendliche haben<br />
durch nicht ausreichende Angebote Mobilitätsprobleme.<br />
Zunehmender Bedarf<br />
ent steht aber auch von Seiten der Firmen,<br />
die für eine erfolgreiche Anwerbung von<br />
Auszubildenden gut erreichbar sein müssen.<br />
Auch aus dem Bereich der jungen<br />
Familien wird eine Alternative zum eigenen<br />
Pkw gewünscht, um gegebenenfalls<br />
die Kosten für einen Zweit- oder Drittwagen<br />
sparen zu können. Nicht zuletzt droht<br />
sich das nicht ausreichende Busangebot zu<br />
einem Standortnachteil für das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> zu entwickeln.<br />
In der Folge ist ein Konzept für einen<br />
flächendeckenden Busverkehr mit Kleinbussen<br />
entwickelt worden, die die Fahrgäste<br />
nach vorheriger Anmeldung zum<br />
gewünschten Ziel bringen.<br />
Die Linien sind dabei so angelegt, dass<br />
Umwegfahrten minimiert und so die<br />
Fahrzeiten reduziert werden. Zielpunkte<br />
der Linien sind entweder die Bahnhöfe<br />
oder die Haltestellen der zusätzlich eingerichteten<br />
Schnellbuslinie auf der Achse<br />
Vechta–Lohne–Steinfeld–Damme.<br />
Für die Anmeldung stehen die Mobilitätszentrale<br />
der Verkehrsgemeinschaft<br />
Vechta (VGV) sowie alle Unternehmen<br />
der VGV zur Verfügung. Durch die kurze<br />
Anmeldefrist von nur 60 Minuten vor der<br />
Abfahrt des Busses sind spontane Fahrten<br />
möglich. Regelmäßige Fahrtwünsche können<br />
ebenso abgegeben werden, dies ist<br />
vor allem für Pendler von großem Interesse.<br />
Für die Disposition der Fahrtwünsche<br />
ist eine neue Software entwickelt worden,<br />
die kurze Anmeldefristen ermöglicht<br />
und gleichzeitig den Verwaltungsaufwand<br />
für die Abrechnung der Verkehrsleistungen<br />
minimiert.<br />
Zum Einsatz kommen Niederflurkleinbusse,<br />
die die einfache Mitnahme von<br />
Rollstühlen, Rollatoren, Kinderwagen<br />
und auch Fahrrädern ermöglichen. Die<br />
Fahrzeuge sind mit Fahrgastinformationstechniken<br />
ausgestattet, die auch in den<br />
klassischen Bussen vorhanden sind. Die<br />
hochwertigen Fahrzeuge sind ein wesentlicher<br />
Unterschied zu Anrufverkehren in<br />
anderen Regionen.<br />
Das dem Projekt zugrunde liegende<br />
Konzept, das vom Landkreis Vechta und<br />
allen kreisangehörigen Kommunen getragen<br />
wird, wurde 2010 von der Deutschen<br />
Energie-Agentur als bundesweit bestes<br />
Konzept eines Landkreises und mit dem<br />
zweiten Platz im Bereich des kommunalen<br />
Mobilitätsmanagements ausgezeichnet.<br />
Im Jahr 2012 wurde es zudem von<br />
der Regierungskommission Klimaschutz<br />
der niedersächsischen Landesregierung<br />
als Modellprojekt für den ländlichen<br />
Raum ausgewählt.<br />
Ausblick<br />
Mit dem Projekt moobil+ im Landkreis<br />
Vechta gehen Landkreis, Kommunen und<br />
Unternehmen gemeinsam einen neuen<br />
Weg für einen besseren ÖPNV im ländlichen<br />
Raum. Im Gegensatz zu anderen<br />
ländlichen Räumen, die mit Überalterung<br />
und Bevölkerungsrückgang kämpfen, ist<br />
moobil+ im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
aus einer starken Position heraus entwickelt<br />
worden. Es ist auf zwei Jahre angelegt,<br />
um auf Basis der Erfahrungen des<br />
Modellprojekts zu entscheiden, wie das<br />
ÖPNV-Angebot im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
in Zukunft gestaltet werden soll. Der<br />
Landkreis Vechta beweist hiermit seine<br />
Innovationskraft und kann zu einem Vorbild<br />
für andere ländlich geprägte Räume<br />
werden.<br />
Auch die Gremien des Landkreises<br />
Cloppenburg haben bereits beschlossen<br />
eine externe Überprüfung in Auftrag zu<br />
geben, um festzustellen, ob und welche<br />
Optimierungsmöglichkeiten für den Busverkehr<br />
eventuell noch bestehen. n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 209