argumente 2014 - Verbund Oldenburger Münsterland
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Lebenswelt<br />
Foto: Katharina Jording<br />
Gabriele und Benjamin Fein freuen sich mit Tochter Mia auf das weitere Landleben und den Familienzuwachs.<br />
ter Anna 2006 entschieden sich die Eheleute,<br />
Ostwestfalen den Rücken zu kehren<br />
und in die Nähe der Großeltern zu ziehen.<br />
Zur Auswahl für die familiäre Unterstützung<br />
der Jungfamilie stand neben Vechta<br />
auch Emden, die Heimatstadt von Kristina<br />
Rieken. Der neue Job von Ehemann<br />
Frank als Controller bei den Maltesern in<br />
Vechta gab den Ausschlag. Zunächst bezogen<br />
die Riekens ein Mietshaus in Vechta,<br />
nach der Geburt von Sohn Leif 2008<br />
ging es ein Jahr später ins Eigenheim nach<br />
Lutten.<br />
Seine Rückkehr nach Vechta beschreibt<br />
der 37-Jährige so: „Das soziale Umfeld<br />
war schon da.“ Die Familie und der Freundeskreis,<br />
zu dem der Kontakt auch in den<br />
Jahren der Abwesenheit nie abriss, bestand<br />
bereits. Doch die Riekens beschritten<br />
viele neue Wege. Kristina Rieken setzte<br />
sich ehrenamtlich, unter anderem im<br />
Mütterzentrum und im Kindergarten ein.<br />
Frank Rieken folgte seiner Passion und<br />
engagiert sich als Vorsitzender in der<br />
Ortsgruppe des Naturschutzbundes<br />
(NABU). Eine kleine Vogelvoliere mit Kanarienvögeln<br />
und Wachteln sowie zwei<br />
Kaninchen gehören jetzt zum heimischen<br />
Familienidyll dazu. „Die Wohnqualität im<br />
ländlichen Raum ist höher“, meint der<br />
Familienvater. Er fühle sich hier geborgen.<br />
Es sei nicht so voll, hektisch und laut<br />
wie in Großstädten. Außerdem seien<br />
Grundstücke und Immobilien hier noch<br />
bezahlbar, ergänzt seine 37-jährige Frau.<br />
Trotz dieser idealen Voraussetzungen<br />
sei es für ansässige Firmen schwer, qualifizierte<br />
Mitarbeiter zu finden, ist sich<br />
Frank Rieken sicher. Vechta habe zwar<br />
eine Uni, aber wenige Studiengänge, die<br />
den Bedarf an Fachleuten der ortsansässigen<br />
Firmen decken. „Hierher kommen<br />
typische Rückkehrer“, meint der Controller.<br />
Ehefrau Kristina, die Zugezogene<br />
und seit 2012 als Personalreferentin bei<br />
den Maltesern tätig, nickt bestätigend:<br />
„Man landet hier, weil man entweder zurück<br />
will oder durch Zufall.“<br />
Die bewusste Entscheidung, nach<br />
Vechta zurückzukehren, haben die Riekens<br />
nie bereut. „Hier ist unsere Heimat“,<br />
erklären sie. Was wünschen sie<br />
sich: „Die Leute hier haben, obwohl sie<br />
viel Natur vor der Haustür haben, zu wenig<br />
Bezug dazu“, bedauert der NABU-<br />
Vorsitzende. Kristina Rieken hält das<br />
kulturelle Angebot der Region für ausbaufähig.<br />
Zudem findet sie bedenklich,<br />
dass einige Traditionen vor Ort mit viel<br />
Alkoholgenuss einher gingen und Kinder<br />
schneller an Hochprozentiges herangeführt<br />
würden.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Umzug von der<br />
Landeshauptstadt aufs Land<br />
Gabriele Fein hat vor einem Jahr in Vechta<br />
neu angefangen. Der Auslöser für den<br />
Umzug war Ehemann Benjamin Feins<br />
neuer Job. Der gelernte Industriemechaniker<br />
(34) hat im Juli 2012 seine Arbeit<br />
als Abteilungsleiter Qualitätssicherung<br />
bei Big Dutchman in Calveslage aufgenommen.<br />
Seine Familie, Ehefrau Gabriele<br />
(29) und Tochter Mia (2), machte den<br />
Schritt von Hannover ins <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> gleich mit. Im kommenden<br />
Jahr wird es in ihrem Haus in Langförden<br />
noch etwas lebendiger. Die Familie freut<br />
sich auf Nachwuchs. Gabriele Fein ist<br />
froh, ihren Mann öfter bei der Familie zu<br />
haben. In seinem vorherigen Job bestimmten<br />
lange Auslandsaufenthalte in<br />
Afrika das Familienleben. Da blieb die<br />
Erziehung der Tochter verstärkt in den<br />
Händen der gelernten Groß- und Außenhandelskauffrau,<br />
die sich in Elternzeit<br />
befindet.<br />
Der enge Kontakt zu ihrer eigenen Familie<br />
fehlt Gabriele Fein. Genauso wie die<br />
Straßenbahnen ihrer Heimatstadt Hannover.<br />
Aber es gibt für sie viele gute Gründe,<br />
sich hier wohl zu fühlen. „Die Menschen<br />
sind hier sehr offen. Und das man mit<br />
vielen schnell per Du ist, ist nett. Hannover<br />
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