argumente 2014 - Verbund Oldenburger Münsterland
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Ernährungswirtschaft<br />
Foto: Photonbleu, Fotolia<br />
Das beeindruckende Palais Brongniart ist Sitz der Pariser Börse und beherbergt mit der<br />
MATIF („Marché à terme des Instruments Financiers“) die bedeutendste Warenterminbörse<br />
für Getreide in Europa.<br />
Wäre der Kassapreis auf 180 Euro pro<br />
Tonne gefallen, hätte der Landhandel seine<br />
Ware billiger als geplant verkaufen<br />
müssen. Der Gesamterlös hätte bei 200<br />
Tonnen lediglich 36.000 Euro betragen,<br />
also 4.000 Euro weniger als kalkuliert. Da<br />
er aber als Parallelgeschäft die vier Kontrakte<br />
zu 200 Euro pro Tonne verkauft<br />
hatte, die er nun durch Kauf wieder glattstellen<br />
muss, verbucht er einen Gewinn<br />
von 20 Euro pro Tonnet. Also bleibt es für<br />
ihn insgesamt bei einem Preis von 200<br />
EUR/t. Diese Art der Absicherung wird<br />
Verkaufabsicherung oder Short Hedge genannt.<br />
Ein Short Hedge zeichnet sich dadurch<br />
aus, dass der Marktteilnehmer, zum Beispiel<br />
der Landhändler, einen Verkauf in<br />
der Zukunft absichern möchte. Aus diesem<br />
Grund muss er die Futures verkaufen,<br />
also short gehen. Möchte ein Marktteilnehmer,<br />
zum Beispiel ein Wurstproduzent,<br />
der Schweinefleisch benötigt, einen<br />
zukünftigen Einkaufspreis absichern,<br />
muss er zu dem gewünschten Preis Futures<br />
kaufen, also long gehen. Diese Art der<br />
Absicherung an der Terminbörse nennt<br />
man Long Hedge.<br />
Long Hedge und Short Hedge haben die<br />
Gemeinsamkeit, dass die Marktteilnehmer<br />
zu Absicherungszwecken zwei Positionen<br />
einnehmen müssen. Zum einen die<br />
Kassamarktposition und zum anderen die<br />
Futureposition. Diese Positionen laufen<br />
für die gewünschte Laufzeit parallel. Dabei<br />
ist allerdings zu beachten, dass sich<br />
Kassapreis und Börsenpreis zwar in dieselbe<br />
Richtung bewegen, dennoch eine<br />
Differenz zwischen diesen beiden bestehen<br />
kann. Diese Differenz bezeichnet<br />
man als Basis. Die Basis errechnet sich aus<br />
zum Beispiel aus Vermarktungs- und<br />
Transportkosten, die beim Kassageschäft<br />
noch berechnet werden müssen. Das sollte<br />
bei der Festlegung eines Absicherungspreises<br />
berücksichtigt werden. Welcher<br />
Preis abgesichert werden soll, muss jeder<br />
Betrieb anhand seine betrieblichen Gegebenheiten<br />
selbst ermitteln.<br />
Um am Warenterminhandel teilzunehmen,<br />
muss eine vertragliche Übereinkunft<br />
mit einem angeschlossen Broker –<br />
wie beispielsweise der Kaack Terminhandel<br />
GmbH – erfolgen. Dieser Broker übernimmt<br />
die Auftragsannahme und<br />
-eingabe in den Zentralrechner. Die Auftragsübermittlung<br />
kann mündlich, telefonisch<br />
oder online erfolgen. Außerdem<br />
ist es notwendig, ein Konto bei einem angeschlossenen<br />
Finanzdienstleister (Clearing<br />
House) zu eröffnen. Dort muss, je<br />
nach Produkt, eine Sicherheitsleistung<br />
(Margin) in Höhe von rund zehn Prozent<br />
des Warenwertes hinterlegt werden. Gewinne<br />
oder Verluste werden börsentäglich,<br />
je nach Kursveränderung auf diesem<br />
Konto verbucht. Sollte hierbei der Kontostand<br />
unter einen bestimmten Wert fallen,<br />
kommt es zu einem so genannten<br />
„Margin Call“, auch Nachschusspflicht<br />
genannt. Darunter versteht man die Aufforderung,<br />
zusätzliche Beträge auf das<br />
Konto zu überweisen. Dieser Pflicht muss<br />
der Börsenteilnehmer auch prompt nachkommen.<br />
Dazu ist es wichtig, über entsprechende<br />
Liquidität zu verfügen bzw.<br />
die Hausbank als Bürgschaftsgeber mit<br />
ins Boot zu holen.<br />
Kaack Terminhandel vermittelt Warenterminkontrakte<br />
auf Agrarprodukte wie<br />
Weizen, Raps, Mais, Kartoffeln oder<br />
Schweine an allen wichtigen Warenterminbörsen<br />
der Welt – insbesondere an der<br />
Eurex in Frankfurt, an der MATIF in Paris<br />
sowie an der CBoT in Chicago. Dank der<br />
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