argumente 2014 - Verbund Oldenburger Münsterland

Wirtschaftsregion
Foto: Denis_PC, Fotolia
Heute gibt es in mehr als 100 Staaten der Erde Genossenschaften. 100 Millionen Menschen
arbeiten weltweit für genossenschaftliche Unternehmen. Und rund 180 Millionen Personen
sind Mitglieder von Genossenschaftsbanken.
dins die erste Kreditgenossenschaft Kanadas.
Heute ist Desjardins die größte genossenschaftliche
Bankengruppe Nordamerikas.
In den USA mussten noch einmal 30
Jahre vergehen, bis das Genossenschaftswesen
seinen endgültigen Durchbruch
erlebte: Im Zuge der großen Depression
förderte die Regierung massiv die Gründung
von Genossenschaften, um die wirtschaftlichen
Probleme – insbesondere im
Agrarsektor – zu überwinden. Bis 1935
waren über 10.000 Genossenschaften
entstanden.
Genossenschaften prägen wirtschaftliches
Leben von mehr als 3 Mrd. Menschen
Auch auf dem amerikanischen Kontinent
blüht mittlerweile das Genossenschaftswesen:
vier von zehn US-Bürgern sind
heute Mitglieder genossenschaftlicher
Unternehmen. Den 30.000 „Cooperatives“
gehören Vermögenswerte in Höhe
von knapp drei Billionen US-Dollar –
kaum weniger als das Bruttoinlandsprodukt
von Deutschland. Mit knapp zwei
Millionen Beschäftigten generieren sie
jährlich einen Umsatz von rund 680 Mrd.
Dollar. Das Beispiel der USA verdeutlicht
auch, wo die Vorteile der Rechtsform liegen:
Sie sind eine Antwort auf Staatsoder
Marktversagen.
So versorgen 900 Elektrizitätsgenossenschaften
in 47 Bundesstaaten 42 Millionen
Amerikaner mit Strom. Im riesigen
Flächenland sind sie auf 75 Prozent der
Landmasse präsent – dort, wo sich Staat
oder private Anbieter beim Aufbau einer
Stromversorgung schwer getan haben
oder immer noch schwer tun.
Den Rest der Welt eroberte der Genossenschaftsgedanke
in den folgenden
Jahrzehnten im Zuge der Entwicklungszusammenarbeit.
Heute gibt es in über
100 Staaten der Erde Genossenschaften.
100 Millionen Menschen arbeiten weltweit
für genossenschaftliche Unternehmen,
180 Millionen sind Mitglieder von
Genossenschaftsbanken. 900.000 landwirtschaftliche
Genossenschaften mit
500 Millionen Mitgliedern stellen das Erbe
Friedrich Wilhelm Raiffeisens dar. Eine
Schätzung der Vereinten Nationen geht
davon aus, dass Genossenschaften das
wirtschaftliche Leben von mehr als drei
Milliarden Menschen prägen.
Seit 2009 wurden bundesweit mehr
als 600 Genossenschaften gegründet
Als Ursprungsland der Genossenschaftsbewegung
ist Deutschland bis heute stark
von Raiffeisens und Schulze-Delitzsch’s
Ideen geprägt. Genossenschaften tragen
nicht nur zur Lösung wirtschaftlicher Herausforderungen
bei, sie sind auch wesentliche
Faktoren in der Bewältigung
gesellschaftlicher Aufgaben: So fördern
Genossenschaften die dezentrale Verbreitung
erneuerbarer Energien, tragen zu
einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung
bei, übernehmen kommunale
Aufgaben oder organisieren die Nahversorgung
in ländlichen Regionen. Auch in
der internationalen Entwicklungszusammenarbeit
leisten die Genossenschaften
einen wichtigen Beitrag. Im Rahmen der
Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung
fördert die genossenschaftliche
Gruppe den Aufbau von Genossenschaften
und genossenschaftlichen Strukturen
und unterstützt damit zum Beispiel
in Lateinamerika, Südafrika oder Asien
die globale Bekämpfung der Armut und
die Sicherung des Friedens.
verbund om | argumente 2014
35