argumente 2014 - Verbund Oldenburger Münsterland
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Wirtschaftsregion<br />
wirtschaft schätzen 90 Prozent der Bundesbürger<br />
das Risiko, dass ihr eigenes<br />
Zuhause durch Naturgefahren beschädigt<br />
werden könnte, als gering ein. Zwei Drittel<br />
der Hausbesitzer handeln denn auch,<br />
wie schon erwähnt, entsprechend: Sie<br />
sind nicht ausreichend gegen Hochwasser,<br />
Überschwemmungen oder Sturzfluten<br />
versichert. Bei ihnen ist die Botschaft<br />
der Wissenschaft, dass Extremwetterereignisse<br />
überall in Deutschland in den<br />
nächsten Jahren zunehmen werden, noch<br />
nicht angekommen.<br />
Mieter, Hausbesitzer und Unternehmer können sich auf www.zuers-public.de darüber<br />
informieren, wie stark ihr Gebäude durch Hochwasser gefährdet ist. Darüber hinaus erfährt<br />
man, welches Risiko für weitere Naturgefahren wie Starkregen, Sturm, Blitzschlag<br />
und Erdbeben besteht.<br />
Ein Besuch im Internet beim ZÜRS<br />
Vielleicht hilft ihnen ja einmal ein Besuch<br />
im Internet. Dort hat die deutsche Versicherungswirtschaft<br />
ein sogenanntes Geoinformationssystem<br />
aufgebaut, das im<br />
Endstadium einmal jeden Hausbesitzer<br />
an jedem Standort in Deutschland darüber<br />
informieren soll, wie stark sein Gebäude<br />
durch Hochwasser und Überschwemmung<br />
gefährdet ist. Für Niedersachsen<br />
gibt es diese Daten bereits.<br />
ZÜRS heißt dieses System. Das Kürzel<br />
ZÜRS steht dabei für „Zonierungssystem<br />
für Überschwemmung, Rückstau und<br />
Starkregen“. Eingerichtet wurden vier Gefährdungsklassen.<br />
GK 1 bedeutet, dass mit Hochwasser<br />
seltener als einmal alle 200 Jahre zu rechnen<br />
ist, GK 2 statistisch einmal in 50 bis<br />
200 Jahren, GK 3 statistisch einmal in<br />
zehn bis 50 Jahren, und in GK 4 muss statistisch<br />
einmal in zehn Jahren mit Hochwasser<br />
gerechnet werden.<br />
Der Grad der Gefährdung eines Standorts<br />
ist auf einer Landkarte durch einen<br />
farbigen Balken visualisiert. Die Skala der<br />
Färbung reicht von „gelb“ (mäßige Gefährdung)<br />
über „rot“ (mittlere bis hohe<br />
Gefährdung) bis zu „violett“ (sehr hohe<br />
Gefährdung). Jeder Interessierte kann<br />
sich mit wenigen Mausklicks auf der<br />
Internetseite www.zuers-public.de die<br />
Überschwemmungsgebiete in Niedersachsen<br />
straßengenau anzeigen lassen.<br />
ZÜRS dokumentiert auch, wenn sich die<br />
Gefährdungsklasse für ein Gebiet durch<br />
staatliche Vorbeugemaßnahmen ändert,<br />
wie das in Hitzacker an der Elbe durch die<br />
Installation einer Hochwasserschutzmauer<br />
der Fall war.<br />
Doch ZÜRS kann noch mehr: Das Portal<br />
informiert die Nutzer außerdem, welche<br />
weiteren Risiken aus den Naturgefahren<br />
Sturm und Hagel, Blitzschlag sowie Erdbeben<br />
bestehen. Insgesamt wurden für<br />
ZÜRS seit 2001 bis heute mehr als 20 Millionen<br />
Hauskoordinaten in das System<br />
eingespeist, rund 200.000 Kilometer<br />
Fließgewässer integriert und Überschwemmungsdaten<br />
bei mehr als 200<br />
Wasserwirtschaftsbehörden in allen Bundesländern<br />
gesammelt.<br />
Die Niedersächsische Landesregierung<br />
hat ZÜRS zu einem Teil einer Informationskampagne<br />
gemacht. Die steht unter<br />
dem Leitmotiv „Klimarisiko sehen – elementar<br />
versichern“.<br />
Ziel ist es, die Bevölkerung aufzuklären<br />
– einerseits über die Gefahren, die mit<br />
dem unausweichlichen Klimawandel verbunden<br />
sind; andererseits darüber, dass<br />
Schäden durch Naturereignisse bis auf<br />
wenige Ausnahmen versicherbar sind –<br />
und ein Signal für Eigenvorsorge auch in<br />
diesem Bereich zu setzen.<br />
Keiner muss erst Schaden erleiden, damit<br />
er klug wird.<br />
n<br />
Foto: Doris Oberfrank-List, Fotolia<br />
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