Offene Tore - Orah.ch
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s<strong>ch</strong>lussrei<strong>ch</strong>e Studien zum Verständnis der alten, s<strong>ch</strong>on im Christusereignis<br />
wurzelnden geistigen S<strong>ch</strong>rift aus legung vorgelegt.<br />
Das Wort der heiligen S<strong>ch</strong>riften des alten und des neuen Bundes<br />
ist die si<strong>ch</strong>tbare Gegenwart des unsi<strong>ch</strong>tbaren Kyrios. Das ist johanneis<strong>ch</strong>e<br />
Theologie: Der Kyrios ist das Wort, und das Wort ist der Kyrios<br />
(Joh 1,1.14). Deswegen konnte in der Mens<strong>ch</strong>heitsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ein<br />
äußeres Wort auf S<strong>ch</strong>riftrollen und Codices entstehen, dur<strong>ch</strong> das der<br />
Kyrios in der physis<strong>ch</strong>en Welt anwesend ist. Das ist ein Mysterium,<br />
besonders im Horizont der aus s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> historis<strong>ch</strong>en Bibelwissens<strong>ch</strong>aft.<br />
Glei<strong>ch</strong>wohl bezeugt Swedenborg: »Der Herr in der Kir<strong>ch</strong>e ist<br />
das Wort« (OE 790). »Wenn daher das Wort geöffnet wird, ers<strong>ch</strong>eint<br />
der Herr« (OE 612). Ni<strong>ch</strong>t ohne Grund entfaltet Swedenborg in der<br />
wahren <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Religion seine Theologie des Wortes unmittelbar<br />
im Ans<strong>ch</strong>luss an die Gotteslehre. Denn das Wort ist der für die<br />
Kir<strong>ch</strong>e auf Erden si<strong>ch</strong>tbare Kyrios.<br />
Mehr no<strong>ch</strong>: Das Wort vergegenwärtigt den Kyrios ni<strong>ch</strong>t nur,<br />
es dient au<strong>ch</strong> der Vereinigung mit ihm. Die heilige S<strong>ch</strong>rift ist das<br />
für uns als äußerli<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong>en greif bare Mittel, das uns mit den<br />
himmlis<strong>ch</strong>en Hierar<strong>ch</strong>ien und ihrem König verbindet. Lebendige,<br />
spirituelle Erfahrungen führten Swedenborg zu der Erkenntnis,<br />
»dass das Wort hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es des Sinnes seiner s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en Ers<strong>ch</strong>einungsform<br />
(quoad Sensum literae ejus) das göttli<strong>ch</strong>e Mittel der<br />
Verbindung (medium conjunctionis) 26 mit dem Kyrios und der Eingliederung<br />
in die Gesells<strong>ch</strong>aften der Engel des Himmels ist (consociationis<br />
cum Angelis Caeli).« (WCR 235). Das äußere Wort ist dem<br />
äußeren Mens<strong>ch</strong>en als die fundamentale Heilsgabe s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>thin in<br />
seine Hände gegeben worden, über die er Tag und Na<strong>ch</strong>t (in allen<br />
Zuständen seines Lebens) na<strong>ch</strong>sinnen soll, um am Ende eine Fru<strong>ch</strong>t<br />
zu brin gen, die bleibt (Psalm 1; Joh 15,16). Als »medium conjunctionis«<br />
verbindet das si<strong>ch</strong>tbare Wort die pilgernde Kir<strong>ch</strong>e mit dem unsi<strong>ch</strong>tbaren<br />
Kyrios und seinen Engeln.<br />
26 Zum Wort als »medium conjunctionis« äußert si<strong>ch</strong> Swedenborg ausführli<strong>ch</strong> in HH<br />
303-310.<br />
OFFENE TORE 2/07 87