Offene Tore - Orah.ch
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786). 27 Der »fons vitae« (Lebensquell) aller Spiritualität aber ist das<br />
Wort, dort begegnet die Braut ihrem Bräutigam.<br />
4.3. Die Sakramente: Taufe und Abendmahl<br />
4.3.1. Zu den Sakramenten im allgemeinen<br />
Im Neuen Testament kommt der Begriff »Geheimnis« (to mys te ri on)<br />
mehrfa<strong>ch</strong> und zwar sowohl im Singular als au<strong>ch</strong> im Plural vor.<br />
Christus ist »das Geheimnis Gottes« (Kol 2,2; vgl. au<strong>ch</strong> Eph 3,4). »In<br />
ihm sind alle S<strong>ch</strong>ätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen.« (Kol<br />
2,3). Seit der Wende vom zweiten zum dritten Jahr hundert werden<br />
au<strong>ch</strong> die Taufe und das Abendmahl als Mysterien oder Sakramente<br />
bezei<strong>ch</strong>net (STh 3,381). Augustin führte die wirkungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />
wi<strong>ch</strong>tige Deutung der Sakramente als Zei <strong>ch</strong>en ein: »sacramentum,<br />
id est sacrum signum (Sakrament, das heißt heiliges Zei<strong>ch</strong>en)« 28<br />
Seine berühmte Sakra ments definition lautet: »Das Wort tritt zum<br />
Element hinzu, und das Sakrament entsteht; so ist es glei<strong>ch</strong> sam ein<br />
si<strong>ch</strong>tbares Wort (Accedit verbum ad elementum et fit sacramentum,<br />
etiam ipsum tanquam visibile verbum)«. 29 Swedenborg hat diese<br />
Definition zur Kenntnis genommen: »Die s<strong>ch</strong>arfsinnigsten Denker<br />
der Kir<strong>ch</strong>e haben des halb gelehrt, es werde erst dadur<strong>ch</strong> zum Sakrament,<br />
daß das Wort zu den Elementen hinzutritt (dum accedit<br />
Verbum ad Elementum fiat Sacramentum).« (WCR 699) 30 . Do<strong>ch</strong> obglei<strong>ch</strong><br />
er den augustinis<strong>ch</strong>en Ansatz für s<strong>ch</strong>arfsinnig hält, distanziert<br />
er si<strong>ch</strong> von ihm, indem er bemängelt, dass »dieser Ursprung<br />
der Heiligkeit des Abendmahls« »keinem Verständnis zugängli<strong>ch</strong>«<br />
ist und au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t »in den Elementen oder Symbolen (in elementis<br />
27 Dass die Lehre die Kir<strong>ch</strong>e ist, ist ein Gedanke, der au<strong>ch</strong> bei Jakob Lorber hervortritt:<br />
»I<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on sattsam gezeigt, wel<strong>ch</strong>en Verlauf in den künftigen<br />
Zeiten diese Meine Lehre, die da ist eine wahrhaft von Mir Selbst neu gegründete<br />
Kir<strong>ch</strong>e, unter den Mens<strong>ch</strong>en nehmen wird.« (GEJ 9,39,8).<br />
28 De civ. Dei X,5, zit. na<strong>ch</strong> STh 3,382.<br />
29 Tract. in Joh. 80,3; zit. na<strong>ch</strong> Wolf-Dieter Haus<strong>ch</strong>ild, Lehrbu<strong>ch</strong> der Kir<strong>ch</strong>en- und Dogmenges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te,<br />
Band 1, 1995, Seite 240.<br />
30 Siehe au<strong>ch</strong> EO Lehren der protestantis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e und Religion im Auszug VII:<br />
»nam cum accedit Verbum ad elementum, fit Sacramentum«.<br />
OFFENE TORE 2/07 89