Offene Tore - Orah.ch
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sie ihren Nieders<strong>ch</strong>lag au<strong>ch</strong> in der Offenbarung des göttli<strong>ch</strong>en Wortes<br />
gefunden, ebenso wie in den Mythen, S<strong>ch</strong>riften und religiösen Bräu<strong>ch</strong>en<br />
der Völker des Altertums. Die Auslegung Swedenborgs geht<br />
somit von der Annahme aus, dass der Wortlaut der Bibel in wesentli<strong>ch</strong>en<br />
Teilen Vorbildungen (Repräsentationen) und Entspre<strong>ch</strong>ungen<br />
(Korrespondenzen) geistiger und himmlis<strong>ch</strong>er Wahrheiten enthält.<br />
Swedenborgs Berufung<br />
Swedenborg lebte von 1688 bis 1772 und war Sohn eines Bis<strong>ch</strong>ofs. Er<br />
folgte seinem Vater aber ni<strong>ch</strong>t in das kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Amt, sondern wurde<br />
zu einem herausragenden Wissens<strong>ch</strong>aftler und Universalgelehrten<br />
seiner Zeit, der s<strong>ch</strong>on in jungen Jahren – und dann au<strong>ch</strong> bis ins hohe<br />
Alter – ein ges<strong>ch</strong>ätzter Berater der s<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>en Könige war, dazu<br />
lebenslang Mitglied des Rei<strong>ch</strong>stags und ein Verantwortli<strong>ch</strong>er für das<br />
wi<strong>ch</strong>tige Bergwerksressort. Er erkannte jedo<strong>ch</strong>, dass die wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Methode ni<strong>ch</strong>t die ganze Realität ers<strong>ch</strong>ließt. Ein zunehmendes<br />
Interesse an der Seele des Mens<strong>ch</strong>en erfüllte ihn und er begann in<br />
dieser Ri<strong>ch</strong>tung zu fors<strong>ch</strong>en, konnte aber das geistige Prinzip im materiellen<br />
Körper ni<strong>ch</strong>t lokalisieren. 1744 erfuhr er eine Christusvision.<br />
Deren Folge bestand darin, dass er sein ganzes bisheriges Leben<br />
aufgab und seine überragenden Fähigkeiten in den Dienst der geistigen<br />
Sa<strong>ch</strong>e stellte. In dieser Zeit wurden ihm vom Herrn die geistigen<br />
Sinne aufges<strong>ch</strong>lossen, so dass er während nahezu drei Jahrzehnten<br />
bei vollem Bewusstsein in die übersinnli<strong>ch</strong>e Welt eintreten konnte. So<br />
war es ihm mögli<strong>ch</strong>, die Zusammenhänge ni<strong>ch</strong>t allein zwis<strong>ch</strong>en den<br />
beiden S<strong>ch</strong>öpfungsebenen, sondern au<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en dem inneren und<br />
äußeren Sinn der Heiligen S<strong>ch</strong>rift deutli<strong>ch</strong> wahrzunehmen und zu<br />
bes<strong>ch</strong>reiben. Dass er dabei systematis<strong>ch</strong> vorging und alle biblis<strong>ch</strong>en<br />
Vorbildungen und Entspre<strong>ch</strong>ungen letztli<strong>ch</strong> auf ein einfa<strong>ch</strong>es Koordinatensystem<br />
bezog, dessen A<strong>ch</strong>sen dur<strong>ch</strong> die Begriffspaare gutböse,<br />
wahr-fals<strong>ch</strong> gekennzei<strong>ch</strong>net sind, ermögli<strong>ch</strong>t es uns heute, die<br />
uns historis<strong>ch</strong> oft fernliegenden Texte der Bibel als Nieders<strong>ch</strong>lag unserer<br />
eigenen inneren Erfahrungen zu verstehen. In den vorliegenden<br />
Bildbänden habe i<strong>ch</strong> gerade diesen Aspekt besonders hervorgehoben.<br />
OFFENE TORE 2/07 119