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Offene Tore - Orah.ch

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Swedenborg einen eigenständigen Beitrag zur Neuoffenbarung, so<br />

groß die Klärungsbedürftigkeit seiner Aussagen von Fall zu Fall ist.<br />

Wenn in seinen Texten von einer »neuen Kir<strong>ch</strong>e« gespro<strong>ch</strong>en<br />

wird und na<strong>ch</strong> seinem Tod eine bis heute existierende »Neue Kir<strong>ch</strong>e«<br />

als international agierende (kleine) kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Gemeins<strong>ch</strong>aft<br />

entstand, so hatte Swedenborg eine Bekenntnisbildung analog zu<br />

den Kir<strong>ch</strong>en offenbar gar ni<strong>ch</strong>t im Sinn, sondern eher ein spirituelles<br />

Erwa<strong>ch</strong>en der Christenheit, ein neues religiöses Bewußtsein<br />

und damit die Grundlegung für ein neues, spirituelles Zeitalter. In<br />

diesem Sinn lassen si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> seine zahlrei<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>riften lesen, die<br />

in vielen Editionen und Übersetzungen (aus dem Lateinis<strong>ch</strong>en, das<br />

Swedenborg s<strong>ch</strong>rieb) greifbar sind.<br />

Im deuts<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>raum war es Friedri<strong>ch</strong> Christoph Oetinger,<br />

der trotz heftiger Widerstände seiner württembergis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>enleitung<br />

für Swedenborg eintrat und au<strong>ch</strong> kritis<strong>ch</strong> zu ihm Stellung<br />

bezog. Er hat ihn erstmals in Deuts<strong>ch</strong>land bekannt gema<strong>ch</strong>t. Es<br />

war der zeitgenössis<strong>ch</strong>e Philosoph Imanuel Kant, der mit seinen<br />

Rückfragen ebenso wenig zurückhielt, der ihm aber das Zeugnis<br />

ausstellte: »Swedenborg ist ein vernünftiger, gefälliger und offenherziger<br />

Mann.« Und Görres merkt an: »Swedenborg war kein phantastis<strong>ch</strong>er<br />

Mens<strong>ch</strong>, no<strong>ch</strong> weniger hat er je im Leben Zei<strong>ch</strong>en von Verrücktheit<br />

blicken lassen …« Ho<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ätzte ihn Goethe ein, indem er<br />

ihn genannt und ungenannt rühmte. Zu nennen wären in ähnli<strong>ch</strong>em<br />

Sinn die Romantiker, in England William Blake, der si<strong>ch</strong> zumindest<br />

zeitweilig zu Swedenborg bekannte.<br />

Sitz der mitteleuropäis<strong>ch</strong>en Sektion der Neuen Kir<strong>ch</strong>e ist Züri<strong>ch</strong>,<br />

wo au<strong>ch</strong> ein Zeitungsverlag für die Pflege des S<strong>ch</strong>rifttums sorgt<br />

und der die Zeits<strong>ch</strong>rift »<strong>Offene</strong> <strong>Tore</strong>« herausgibt.<br />

Werke: Religiöse Grundlagen des neuen Zeitalters. Das Neue Jerusalem und seine<br />

himmlis<strong>ch</strong>e Lehre. Züri<strong>ch</strong> 1993; 2000. – Lit.: F. Chr. Oetinger: Swedenborgs und anderer<br />

irdis<strong>ch</strong>e und himmlis<strong>ch</strong>e Philosophie (1858). Stuttgart 1977; E. Benz: Swedenborg.<br />

Nataurfors<strong>ch</strong>er und Seher. Mün<strong>ch</strong>en 1948; G. Gollwitzer: Die dur<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>tige Welt. Ein<br />

Swedenborg-Brevier. Züri<strong>ch</strong> 1962; 2000.<br />

OFFENE TORE 2/07 117

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