Offene Tore - Orah.ch
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Konstitutiv für das Sakrament ist die Einsetzung dur<strong>ch</strong> Jesus<br />
Christus. Der theologis<strong>ch</strong>en Tradition zufolge unters<strong>ch</strong>eidet die göttli<strong>ch</strong>e<br />
Einsetzung die sogenannten Sakramente von sonstigen kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en<br />
Handlungen (STh 3,306). Swedenborg geht mit den Reformatoren<br />
no<strong>ch</strong> davon aus, dass Taufe und Abendmahl dur<strong>ch</strong> Jesus<br />
Christus eingesetzt worden sind 33 : »Daß die Taufe befohlen wurde<br />
(mandatus sit), sieht man deutli<strong>ch</strong> an der Taufe des Johannes im Jordan,<br />
zu der si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Matthäus 3,5f. und Markus 1,4f. ganz Judäa<br />
und Jerusalem einfand, ebenso au<strong>ch</strong> daran, daß na<strong>ch</strong> Matthäus 3,13-<br />
17 der Herr, unser Heiland, selbst von Johannes ge tauft wurde, und<br />
überdies daran, daß er na<strong>ch</strong> Matthäus 28,19 den Jüngern befahl, alle<br />
Völker zu taufen. Wer sieht ni<strong>ch</strong>t, daß es mit dieser Einsetzung (in<br />
illa Institutione) etwas Göttli<strong>ch</strong>es auf si<strong>ch</strong> hat, …« (WCR 668). Interessanterweise<br />
argumentiert Swedenborg ni<strong>ch</strong>t vorrangig mit dem<br />
sogenannten Tauf befehl. Die göttli<strong>ch</strong>e Einsetzung des Abendmahls<br />
spri<strong>ch</strong>t Swedenborg in HG 10519, OE 376, EO 219 und NJ 210 an. »Das<br />
heilige Abendmahl wurde vom Herrn eingesetzt (a Domino instituta<br />
est), damit dur<strong>ch</strong> dasselbe eine Verbindung (conjunctio) der Kir<strong>ch</strong>e<br />
mit dem Himmel und so mit dem Herrn bestehe. Darum ist es das<br />
Hei ligste des Gottesdienstes.« (NJ 210).<br />
Die katholis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e kennt sieben Sakramente: die Taufe, die<br />
Firmung, die Eu<strong>ch</strong>aristie, die Buße, die Kran kensalbung, das Weihesakrament<br />
und die Ehe. »Die Siebenzahl der Sakramente setzte si<strong>ch</strong><br />
erst im 12. Jahrhundert als theologis<strong>ch</strong>e Lehrmeinung dur<strong>ch</strong> und<br />
wurde 1274 auf dem Konzil zu Lyon offizielle Lehre der Kir<strong>ch</strong>e.« (STh<br />
3,370). Die Reformation reduzierte diese Zahl jedo<strong>ch</strong> auf zwei, nämli<strong>ch</strong><br />
Taufe und Abendmahl, weil die geforderte Einsetzung dur<strong>ch</strong><br />
Jesus Christus nur für diese beiden Handlungen »unzweifelhaft<br />
biblis<strong>ch</strong> begründet zu sein s<strong>ch</strong>ien« (STh 3,307). »Im Hinblick auf<br />
Bei<strong>ch</strong>te und Absolution, deren Einsetzung dur<strong>ch</strong> Christus Luther<br />
33 W. Pannenberg: »In der gegenwärtigen theologis<strong>ch</strong>en Diskussions lage stößt die<br />
strenge reformatoris<strong>ch</strong>e Fassung des Sakramentsbegriffs mit ihrer Forderung des<br />
Na<strong>ch</strong>weises einer Einsetzung dur<strong>ch</strong> Jesus selbst sogar im Fall der Taufe und des<br />
Herrenmahls auf S<strong>ch</strong>wierigkeiten.« (STh 3,373).<br />
OFFENE TORE 2/07 91