Offene Tore - Orah.ch
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Wirkli<strong>ch</strong>keit. Es ist aber natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> das bekannteste Symbol für<br />
unsere abendländis<strong>ch</strong>e Medizin s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>thin. In Übereinstimmung<br />
mit dieser materialistis<strong>ch</strong>en Weltsi<strong>ch</strong>t werden alle Krankheiten,<br />
seien sie körperli<strong>ch</strong>er oder geistiger Natur, ihrer Ursa<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> als<br />
biologis<strong>ch</strong>e oder <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Prozesse erfahren. Ohne die Gesamtheit<br />
der Krankheitsursa<strong>ch</strong>en erfassen zu wollen, die körperli<strong>ch</strong>er, geistiger<br />
oder spiritueller Natur sein könnten, wird jede Krankheit allein<br />
auf die biologis<strong>ch</strong>en und <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>en Verläufe reduziert. So hilft,<br />
ganz glei<strong>ch</strong> was die tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Ursa<strong>ch</strong>e einer Krankheit ist, immer<br />
ein Aspirin. Wenn die Erkrankung s<strong>ch</strong>limmer ist tritt an dessen<br />
Stelle dann irgendein Medikamentencocktail mit hohem Morphiumanteil.<br />
Zur Behandlung eines Gehirntumors werden Medikamente,<br />
Operationen, und Bestrahlung angewandt; bei Manis<strong>ch</strong>-Depressiven<br />
wird eine Lithium-Behandlung empfohlen, und um Panik-Attacken<br />
beizukommen verwenden die Ärzte Inderal. Als eine Erklärung für<br />
den Alkoholismus wird die genetis<strong>ch</strong>e Veranlagung angeführt. Und<br />
inzwis<strong>ch</strong>en spre<strong>ch</strong>en wir sogar s<strong>ch</strong>on davon, dass es ein Gen gebe,<br />
das unsere Veranlagung für Depression, S<strong>ch</strong>izophrenie und Krebs<br />
vorherbestimme.<br />
Gestützt wird diese rein physikalis<strong>ch</strong>e Betra<strong>ch</strong>tungsweise des<br />
Heilungsverlaufs dur<strong>ch</strong> die ärztli<strong>ch</strong>e Ausbildung und die Erfahrungen,<br />
wel<strong>ch</strong>e die Ärzte selbst mit einer sol<strong>ch</strong>en Behandlungsweise<br />
gema<strong>ch</strong>t haben. In unserem Kulturkreis wird dieses Heilungsverständnis<br />
nun s<strong>ch</strong>on seit gut 100 Jahren praktiziert. Diese Denkungsart<br />
beginnt für gewöhnli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on mit der Ausbildung an einem College,<br />
setzt si<strong>ch</strong> dann beim Besu<strong>ch</strong> einer Medizinis<strong>ch</strong>en Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule<br />
fort und findet ihre endgültige Bestätigung im übli<strong>ch</strong>en Krankenhauspraktikum.<br />
Von einem Arzt wird erwartet, dass er Logik und<br />
Mathematik beherrs<strong>ch</strong>t. Ferner sollte er, bevor er si<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>ließt<br />
eine Medizinis<strong>ch</strong>e Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule zu besu<strong>ch</strong>en, seine Fähigkeiten in<br />
den Fä<strong>ch</strong>ern Chemie, Biologie und Physik s<strong>ch</strong>ulen. Na<strong>ch</strong>dem der angehende<br />
Mediziner mit den Grundpfeilern der allgemeinen Medizin<br />
der Anatomie, Physiologie, Arzneimittelkunde, Pathologie und Diagnose<br />
vertraut gema<strong>ch</strong>t worden ist, konzentriert si<strong>ch</strong> der werdende<br />
OFFENE TORE 2/07 107