Elektrische Energiesysteme - Power Electronics Systems Laboratory ...
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Leitungen<br />
Nun wenden wir uns dem zentralen Element der Energieübertragung zu – der<br />
Leitung. Zuerst untersuchen wir die verteilten Leitungsparameter verschiedener<br />
Leiteranordnungen und diskutieren über die elektromagnetischen Felder<br />
in der Nähe von Freileitungen. Dann führen wir ein Leitungsmodell ein,<br />
welches uns erlaubt, eine Gleichung einer verlustbehafteten Leitung für den<br />
stationären Zustand herzuleiten. Im Weiteren wird auch der wichtige Spezialfall<br />
der verlustlosen Leitung untersucht werden. Abschliessend untersuchen<br />
wir verschiedene Leitungsmodelle für unterschiedliche Leitungslängen.<br />
5.1 Einführung<br />
5.1.1 Physikalische Bedeutung von Leitungen<br />
Die metallischen Leiter haben die Aufgabe das magnetische und elektrische<br />
Feld und somit die Leistung zu führen (Poyntingscher Vektor S = E × H).<br />
In der Energietechnik besteht die primäre Aufgabe der Leitung im sicheren<br />
Transport hoher Leistungen. Zum Einsatz kommen entweder Freileitungen<br />
(overhead lines) oder Kabel (cables). Sie unterscheiden sich in ihrem<br />
Aufbau und den Betriebseigenschaften voneinander und werden deshalb für<br />
unterschiedliche Aufgaben eingesetzt. Einen wesentlichen Unterschied stellen<br />
auch die Kosten dar: Bei gleichem Spannungsniveau sind die Kosten für<br />
ein Kabel etwa 10 bis 20 mal höher als jene für eine Freileitung. Deshalb<br />
bevorzugt man aus rein wirtschaftlicher Sicht die Errichtung von Freileitungen.<br />
Die Geometrie von Freileitungs- oder Kabelleitern ist dadurch ausgezeichnet,<br />
dass sie sich in einer Richtung (nämlich entlang der Leitung) nicht<br />
ändert. 1 Somit wird nur eine parallele Anordnung von Leitern betrachtet.<br />
Dies ist eine Vereinfachung die die mathematische Behandlung wesentlich<br />
erleichtern wird, ohne dass dabei grosse Einbussen in der Genauigkeit der<br />
Ergebnisse in Kauf genommen werden müssen.<br />
Leitungen werden also als homogene Gebilde behandelt, die mehrere Einzelleiter<br />
umfassen können. Dabei werden die Eigenschaften der Leitung pro<br />
Längeneinheit durch verteilte Parameter (z.B. Induktivität pro Längeneinheit<br />
in mH/km) gekennzeichnet. Eine Leitung enthält somit keine konzen-<br />
1 Bei Freileitungen entsteht durch das Gewicht der Leiterseile ein gewisser Durchhang<br />
zwischen zwei Masten. Dieser Umstand kann vereinfachend durch Annahme eines mittleren<br />
Abstandes zur Erde berücksichtigt werden, siehe Gleichung (5.51).<br />
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