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Wohnen und Nachba Wohnen und Nachbarschaften in Tübingen ...

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<strong>Wohnen</strong> <strong>und</strong> <strong>Nachba</strong>rschaften <strong>in</strong> Tüb<strong>in</strong>gen<br />

Projektbericht<br />

Eberhard Karls Universität Tüb<strong>in</strong>gen<br />

Geographisches Institut<br />

Wohnort von Eigenheimbesitzern aufgr<strong>und</strong> der meist längeren Wohndauer genauer nach<br />

den eigenen Präferenzen ausgewählt wird, sodass von vornhere<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e größere Identifikation<br />

besteht. Zum anderen ist diese Bewohnergruppe womöglich eher motiviert, das Quartier<br />

nach eigenen Vorstellungen mitzugestalten, um e<strong>in</strong>e dauerhaft hohe Wohnzufriedenheit zu<br />

gewährleisten.<br />

Umgekehrt liegen <strong>in</strong> der Weststadt <strong>und</strong> der Südstadt mit 68,5% <strong>und</strong> 68,6% die Anteile der<br />

Mieter deutlich vorn. Die Bewohner dieser Quartiere waren sig<strong>in</strong>ifikant weniger dazu bereit,<br />

sich zu engagieren. Mögliche Gründe dafür könnten se<strong>in</strong>, dass sie aufgr<strong>und</strong> der überdurchschnittlich<br />

häufigen Mietverhältnisse e<strong>in</strong>e begrenztere Identifikation mit ihrem Viertel empf<strong>in</strong>den,<br />

da sie mangelndes Eigenbesitzes räumlich flexibler s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> der derzeitige Wohnort als<br />

nur temporär betrachtet wird – <strong>in</strong> der Folge wäre der Wunsch, sich dauerhaft e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen,<br />

gegebenenfalls ger<strong>in</strong>ger. Auch hier ist erkennbar, dass e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutigere <strong>und</strong> präzisere<br />

Quartierswahrnehmung (vgl. Kapitel 5.2) E<strong>in</strong>fluss auf die <strong>in</strong>dividuelle Engagementbereitschaft<br />

haben kann.<br />

Bee<strong>in</strong>flusst e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Wohnzufriedenheit im Quartier die Bereitschaft zum ehrenamtlichen<br />

Engagement im Quartier? Die Befragung zeigt, dass mit steigender Zufriedenheit 16 die Engagementbereitschaft<br />

ebenfalls zunimmt. So können sich 51,0% der Bewohner mit hoher<br />

(Skalenwerte 8-10) <strong>und</strong> 53,9% jener Befragter mit mittlerer Wohnzufriedenheit vorstellen<br />

ehrenamtlich aktiv zu werden („ja auf jeden Fall“ <strong>und</strong> „eher ja“). Dem gegenüber s<strong>in</strong>d es nur<br />

36,5% der Personen, welche die Wohnzufriedenheit als niedrig e<strong>in</strong>schätzen (1-4). 17 Dies<br />

verdeutlicht, dass unzufriedene Menschen tendenziell weniger geneigt s<strong>in</strong>d sich zu engagieren<br />

um die Quartierssituation zu verbessern. Es sche<strong>in</strong>t, dass mit s<strong>in</strong>kender Zufriedenheit die<br />

Resignation der Bewohner zunimmt, sodass diese ke<strong>in</strong>e Erfolgsaussichten durch e<strong>in</strong>e ehrenamtliche<br />

Tätigkeit für das Quartier sehen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> stellt sich folgende Frage: S<strong>in</strong>d Bewohner mit deutschem Pass oder Ausländer<br />

bzw. Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit öfters bereit sich zu engagieren? Die Befragung<br />

zeigt, dass die Nationalität <strong>in</strong> diesem Punkt ke<strong>in</strong>e Rolle spielt. 18 Während sich 47,8%<br />

der befragten Deutschen für e<strong>in</strong> mögliches Engagement ausgesprochen haben, waren es<br />

55,2% der Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>. Unter jenen, welche e<strong>in</strong>e doppelte Staatsangehörigkeit<br />

besitzen waren es h<strong>in</strong>gegen nur 37%. Knapp jeder vierte Ausländer konnte oder<br />

wollte hierzu allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e Angabe machen.<br />

16 vgl. Wohnzufriedenheit Kapitel 5.6<br />

17 n=326; chi 2 =8,6; df=6; p=.198; Gamma=-.158<br />

18 n=445; chi 2 =4,2; df=3; p=.244; Cramer’s V=-.097<br />

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