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Wohnen und Nachba Wohnen und Nachbarschaften in Tübingen ...

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<strong>Wohnen</strong> <strong>und</strong> <strong>Nachba</strong>rschaften <strong>in</strong> Tüb<strong>in</strong>gen<br />

Projektbericht<br />

Eberhard Karls Universität Tüb<strong>in</strong>gen<br />

Geographisches Institut<br />

Die Befragung gibt weitere H<strong>in</strong>weise darauf, <strong>in</strong>wieweit die lokale Identifikation <strong>in</strong> den unterschiedlichen<br />

Quartieren gel<strong>in</strong>gt. Die meisten E<strong>in</strong>wohner der Quartiere verstehen sich zunächst<br />

e<strong>in</strong>mal konsensual als Tüb<strong>in</strong>ger. Der Grad der Identifikation mit dem näheren Wohnumfeld<br />

(dem Quartier) ist dagegen wesentlich differenzierter. E<strong>in</strong> großer Teil der Befragten<br />

ist <strong>in</strong>sgesamt mit der Wohnsituation eher zufrieden, was sich wiederum positiv auf die lokale<br />

Abbildung 91: "mental bo<strong>und</strong>aries" Beispiel Herrlesberg<br />

Quelle: Bewohnerbefragung Tüb<strong>in</strong>gen 2011<br />

Identifikation im <strong>und</strong> mit dem Quartier<br />

auswirken müsste. Doch nicht<br />

immer ist dies der Fall. E<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong><br />

dafür könnte die fehlende räumliche<br />

<strong>und</strong> strukturelle Abgrenzung e<strong>in</strong>iger<br />

Viertel gegenüber den anderen<br />

Stadtteilen se<strong>in</strong>. So wird beispielsweise<br />

die Weststadt oftmals als<br />

nicht eigenständiges Viertel empf<strong>und</strong>en,<br />

da die Übergänge zu anderen<br />

Stadtteilen sehr fließend <strong>und</strong><br />

quasi „unsichtbar“ s<strong>in</strong>d. Dabei s<strong>in</strong>d<br />

es aber gerade lokale Merkmale des<br />

Raumes, die zur lokalen Identifikation<br />

beitragen (vgl. Kapitel 2.2.3).<br />

E<strong>in</strong> weiterer möglicher Gr<strong>und</strong> ist die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt <strong>in</strong> Tüb<strong>in</strong>gen.<br />

So s<strong>in</strong>d es häufig <strong>und</strong> zum Teil überwiegend monetäre Gründe oder der Mangel an<br />

Alternativen, die über die Wahl des Wohnstandortes entscheiden. Wie die vorliegende Untersuchung<br />

gezeigt hat, wirken sich diese Gründe negativ auf die Identifikation mit e<strong>in</strong>em<br />

Quartier aus.<br />

E<strong>in</strong>e vergleichsweise hohe Quartiersb<strong>in</strong>dung weisen die im WHO lebenden Studenten auf,<br />

die auf die guten E<strong>in</strong>kaufsmöglichkeiten, die Nähe zur Natur <strong>und</strong> die Vielzahl an studentischen<br />

Aktivitäten zurückzuführen ist. Besonders letztere fördert die Teilhabe am Alltagsleben<br />

im Quartier, die wiederum e<strong>in</strong>en der entscheidenden Faktoren für lokale Identifikation darstellt<br />

(vgl. Kapitel 2.2.3). Auch den Milieus des Lorettoquartiers kann man e<strong>in</strong>e große B<strong>in</strong>dung<br />

an den Wohnstandort – ja sogar e<strong>in</strong> gewisses „Heimatgefühl“ – attestieren.<br />

Inwieweit e<strong>in</strong>e lokale Identifikation überhaupt erst gel<strong>in</strong>gen kann, entscheidet u.a. die Existenz<br />

nachbarschaftlicher sozialer Netzwerke, die Kontakt<strong>in</strong>tensität <strong>in</strong> den <strong>Nachba</strong>rschaften,<br />

die Bereitschaft zum Engagement <strong>und</strong> letztlich der reziproke Ressourcencharakter, der da-<br />

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