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4 interview regjo südniedersachsen<br />

„Mehr als eine kleine<br />

Universitätsstadt“<br />

Der ehemalige Universitäts-Präsident Hans-Ludwig Schreiber über<br />

die Veränderungen in und um Südniedersachsen, die Notwendigkeit<br />

einer besseren regionalen Zusammenarbeit und die besondere Rolle<br />

der Universität.<br />

Interview: Sven Grünewald Fotografie: Marco Bühl<br />

Wenn Sie daran zurückdenken, als Sie nach Göttingen gekommen sind – gab<br />

es damals auch schon eine Art „Südniedersachsen-Identität“?<br />

In meiner Wahrnehmung gab es einen Raum „Südniedersachsen“, der sich auch<br />

als ein zusammengehörender Raum begriffen hat. Durch die Zonengrenze war<br />

die Region sogar noch klarer abgegrenzt als heute.<br />

In Ihre Zeit als Staatssekretär im Wissenschaftsministerium fiel die Wende,<br />

wodurch sich speziell auch für Südniedersachsen einiges änderte. Wie haben<br />

Sie diesen Übergang damals erlebt?<br />

Es war eine gewaltige Veränderung. Durch die offenen Grenzen kamen viele<br />

Leute nach Südniedersachsen. Viele Studenten, aber auch viele Menschen, die<br />

Arbeit suchten, kamen in die Region. Er herrschte ein Gefühl der Belebung.<br />

Göttingen rückte für die umliegenden Landkreise, aber auch für die dazugekommenen<br />

neuen Nachbarn mehr als bisher in den Vordergrund. Das Eichsfeld<br />

wurde von einer abgeschotteten Grenzregion wieder zu einem lebendigen<br />

Gebiet – sowohl für die Bevölkerung als auch für Gewerbe und Industrie.<br />

Halten Sie einen geschlossenen Auftritt der Region für notwendig – etwa wenn<br />

es um die Einwerbung von Fördergeldern der EU geht oder um die Interessensvertretung<br />

in Hannover oder für ein nationales Standortmarketing?<br />

Man kann sagen, die Region hat sehr viele differenzierte Interessen. Das sollte<br />

aber ein gemeinsames Auftreten etwa bei der Einwerbung von Fördergeldern<br />

der Europäischen Union nicht hindern. Eine gemeinsame Interessenvertretung<br />

in Hannover oder ein internationales Standortmarketing unter Hinweis auf die<br />

landschaftlichen und regionalen Schwerpunkte wäre gut, wofür es sinnvoll<br />

wäre, wenn Göttingen mit seiner Universität und seinen kulturellen Glanzlichtern<br />

mehr in den Mittelpunkt rücken würde. Es ist natürlich besser, wenn<br />

die Landkreise ihre Ressourcen bündeln und nicht gegeneinander kämpfen,<br />

um mehr Fördermittel zu bekommen. Eine Fusion der Kreise halte ich dazu<br />

aber nicht für nötig.<br />

Eine Kreisfusion, wie sie derzeit angestrebt wird, ergibt für Sie also keinen Sinn?<br />

Wenig, denn kleine Landkreise sind nicht schlecht. Die örtlichen Interessen<br />

können besser umgesetzt werden, wenn diese jeweils im Mittelpunkt kommunaler<br />

Selbstorganisation stünden. Eine Ausrichtung an der Landeshauptstadt<br />

Hannover und der mit ihr verbundenen Region Hannover wäre nicht zu empfehlen.<br />

Vielmehr könnten Interessen in Göttingen gut gebündelt werden. Eine

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